Cilazapril

Cilazapril ist ein Wirkstoff zur Behandlung von Hypertonie (Bluthochdruck) und Herzinsuffizienz und gehört zur Wirkstoffgruppe der ACE-Hemmer.

Cilazapril

Anwendung

Cilazapril gehört zur Wirkstoffgruppe der ACE-Hemmer und wird angewendet für die Behandlung von Hypertonie und chronischer Herzinsuffizienz.

Wirkmechanismus

Cilazapril wirkt inhibitorisch auf das Enzym ACE (Angiotensin converting enzyme), das Angiotensin I zu Angiotensin II katalysiert. Letzteres wirkt vor allem vasokonstriktorisch und hypertensiv, sodass eine Blockierung von ACE den antihypertensiven Mechanismus von Cilazapril erklärt.

ACE-Inhibitoren

Dosierung

Zur Behandlung der Hypertonie wird eine Anfangsdosis von1 mg Cilazapril einmal täglichempfohlen. Entsprechend des Ansprechens des Blutdrucks kann dann die Dosis im Verlauf der Behandlung angepasst werden. Die übliche Dosis liegt zwischen 2,5 mg bis 5,0 mg pro Tag.

Wurden Patienten zuvor mit Diuretika behandelt sollte die Initialdosis von Cilazapril 0,5 mg betragen.

Bei der Behandlung von chronischer Herzinsuffizienz sollte mit einer Anfangsdosis von 0,5 mg pro Tag, unter enger medizinischer Überwachung, begonnen werden. Diese Dosierung sollte ca. eine Woche beibehalten werden. Anschließend kann die Dosis in wöchentlichen Intervallen und dem klinischen Status des Patienten entsprechend auf 1,0 mg oder 2,5 mg erhöht werden. Die maximale Dosis beträgt bei diesen Patienten 5,0 mg.

Nebenwirkungen

Zu den häufigen Nebenwirkungen unter Cilazapril zählen:

  • Reizhusten
  • Schwindel, Schwächegefühl, Kopfschmerzen
  • Akkommodationsstörungen
  • Hypertonie, Hypotonie
  • Herzinsuffizienz
  • Veränderungen des Blutbilds (Leukopenie, Thrombopenie)
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Störungen des Gastrointestinaltrakts

Wechselwirkungen

Bei der Anwendung von Cilazapril sind Wechselwirkungen mit folgenden Verbindungen möglich:

  • Arzneimittel, die das Risiko eines Angioödems erhöhen wie bspw. Sacubitril/Valsartan, Racecadotril, mTOR-Inhibitoren (z. B. Sirolimus, Everolimus, Temsirolimus) und Vildagliptin
  • Kaliumsparende Diuretika (z. B. Spironolacton, Triamteren oder Amilorid), Kalium-Ergänzungsmittel oder kaliumhaltige Salzersatzmittel, Ciclosporin oder Heparin können in Kombination mit Cilazapril eine Hyperkaliämie verursachen. 
  • Eine vorausgegangene Behandlung mit hochdosierten Diuretika kann zu Beginn der Cilazapril-Therapie zu einem Volumenmangel und dem Risiko einer  Hypotonie führen 
  • ACE-Hemmer vermindern den durch Diuretika induzierten Kaliumverlust.
  • Bei Behandlung mit Nitroglycerin und anderen Nitraten oder anderen Vasodilatatoren ist Vorsicht geboten.
  • Eine duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) durch gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren kann im Vergleich zur Anwendung einer einzelnen Substanz, die auf das RAAS wirkt, mit einem höheren Risiko für unerwünschte Ereignisse wie Hypotonie, Hyperkaliämie und Abnahme der Nierenfunktion (einschließlich eines akuten Nierenversagens) verbunden sein.
  • Alpha-Blocker können bei geichzeitiger Anwendung die blutdrucksenkende Wirkung von Cilazapril verstärken und das Risiko einer orthostatischen Hypotonie erhöhen.
  • Cilazapril kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Lithium zu einer reversiblen Erhöhung der Lithium-Serum-Konzentration und Toxizität führen. Die gleichzeitige Verabreichung von Thiazid-Diuretika kann das Risiko einer Lithium-Toxizität erhöhen und das bereits erhöhte Risiko einer Lithium-Toxizität mit ACE-Hemmern verstärken.
  • Die blutdrucksenkende Wirkung von bestimmten trizyklischen Antidepressiva und Antipsychotika kann durch ACE-Hemmer verstärkt werden.
  • Allopurinol, Procainamid, Zytostatika oder Immunsuppressiva können in Kombination mit Cilazapril das Risiko einer Leukopenie erhöhen.
  • Nicht-steroidale entzündungshemmende Arzneimittel und  ACE-Hemmer wirken additiv auf erhöhte Serum-Kaliumspiegel, während die Nierenfunktion vermindert werden kann. In  seltenen Fällen ist ein akutes Nierenversagen möglich, insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion ( v.a. bei  älteren oder dehydrierten Patienten).
  • Eine Langzeitanwendung von NSAIDs kann den blutdrucksenkenden Effekt von ACE-Hemmern vermindern.
  • Sympathomimetika können die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern reduzieren.
  • ACE-Hemmer können zu einer Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika führen. 
  • Injizierbarer Gold-Therapie (Natriumaurothiomalat): Möglichkeit von Nitritoidreaktionen (Symptome beinhalten Gesichtsrötung, Übelkeit, Erbrechen und Hypotonie).

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber ACE-Hemmern
  • Angioödeme
  • Nierenfunktionsstörungen, Nierenarterienstenosen
  • Leberfunktionsstörungen, Hepatitis
  • Kardiomyopathien, dekompensierte Herzinsuffizienz, kardiogener Schock
  • primärer Hyperaldosteronismus
  • Schwangerschaft
  • Stillzeit

Schwangerschaft

Die Anwendung von ACE-Hemmern wird im ersten Schwangerschaftstrimester nicht empfohlen; Im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimester ist die Anwendung kontraindiziert.

Stillzeit

Da keine Informationen bezüglich der Unbedenklichkeit von Cilazapril während der Stillzeit vorliegen, wird eine Anwendung von Cilazapril nicht empfohlen. Eine alternative Behandlung mit besser bekanntem Sicherheitsprofil sollte während der Stillzeit bevorzugt werden.

Verkehrstüchtigkeit

Wie bei anderen Antihypertensiva kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein, z. B. bei Beginn der Behandlung oder Änderung der Dosis, und auch in Verbindung mit Alkohol, jedoch basieren diese Effekte auf der individuellen Empfindlichkeit.

Anwendungshinweise

  • Die Anwendung von ACE-Hemmern wird im ersten Schwangerschaftstrimester nicht empfohlen; Im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimester ist die Anwendung kontraindiziert.
  • Wie bei anderen Antihypertensiva kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein, z. B. bei Beginn der Behandlung oder Änderung der Dosis, und auch in Verbindung mit Alkohol, jedoch basieren diese Effekte auf der individuellen Empfindlichkeit.
  • Bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung sollte die Dosierung entsprechend der Kreatinin-Clearance angepasst werden.
  • ACE-Hemmer wirken nierenprotektiv, aber können aufgrund bilateraler Nierenarterienstenose, schwerer Herzinsuffizienz, Volumen-Mangel, Hyponatriämie, Einnahme hoher Dosen an Diuretika oder Behandlung mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID) eine reversible Beeinträchtigung der Nierenfunktion durch eine reduzierte Nierendurchblutung bewirken.
  • ACE-Hemmer können eine Hyperkaliämie bewirken, da sie die Ausscheidung von Aldosteron verhindern.
  • ACE-Hemmer sollten bei Patienten mit obstruktiven Herzerkrankungen (z. B. Mitralstenose, Aortenstenose, hypertrophische Kardiomyopathie) mit Vorsicht angewendet werden, da die Herzleistung nicht erhöht werden kann, um die systemische Vasodilatation auszugleichen, und das Risiko einer schweren Hypotonie besteht.
  • Ethnizität: ACE-Hemmer sind als Antihypertensiva bei dunkelhäutigen Patienten weniger wirksam. Diese Patienten haben auch ein höheres Risiko für ein Angioödem.
  • Eine Vorbehandlung mit Diuretika in hoher Dosierung kann zu einem Volumenmangel und damit bei Beginn der Therapie mit ACE-Hemmern zum Risiko einer Hypotonie führen.

Alternativen

Weiere ACE-Hemmer sind:

Wenn Nebenwirkungen wie der beschriebene Reizhusten unter ACE-Hemmern auftreten, stehen als Alternative AT1-Rezeptor-Antagonisten, die sogenannten Sartane, zur Verfügung.

Liegt eine Niereninsuffizienz des Patienten vor und es soll trotz allem ein ACE-Hemmer verwendet werden, kann unter Umständen Fosinopril eingesetzt werden, da dieser Wirkstoff bei Niereninsuffizienz kompensatorisch über die Leber ausgeschieden wird.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
417.5 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 9.0 H
Q0-Wert:
0.2
Kindstoff(e):
Quelle:
  1. Medizinische Chemie; Dieter Steinhilber, Manfred Schubert-Zsilavecz, Hermann J. Roth
  2. Fachinformationen ausgewählter ACE-Hemmer
  3. Mutschler Arzneimittelwirkungen Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart

Abbildung

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