Tryptophan
Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure und die physiologische Vorstufe von Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT).Als Arzneimittel ist der Wirkstoff bei Schlafstörungen indiziert zur Förderung der Schlafbereitschaft und Erleichterung des Einschlafens.
Tryptophan: Übersicht

Anwendung
Die essenzielle Aminosäure Tryptophan ist als Arzneimittel indiziert zur:
- Förderung der Schlafbereitschaft
- Erleichterung des Einschlafens bei Schlafstörungen
Anwendungsart
Tryptophan ist als 500 mg Filmtablette erhältlich.
Es wird empfohlen, die Filmtablette(n) circa 20-30 Minuten vor dem Schlafengehen mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.
Über die Langzeitanwendung von Tryptophan liegen keine Daten vor, weshalb nach 3-4 Wochen die Notwendigkeit einer Therapiefortsetzung hinterfragt werden sollte.
Wirkmechanismus
Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure und dient bei Schlafstörungen als Prodrug des biogenen Amins Serotonin, daein Mangel an neuronalem Serotonin, vor allem in den Raphe-Kernen, für chronische Schlafstörungen mitverantwortlich gemacht wird. Um diesem Mangel entgegenzuwirken, wird Tryptophan als Vorstufe von Serotonin substituiert, da Serotonin selbst die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann (ähnlich wie bei Levodopa/Dopamin). In den serotonergen Neuronen des zentralen Nervensystems (ZNS) dient das Liquor gängige Tryptophan als Synthesebaustein für Serotonin, um die neuronalen Serotonin-Spiegel zu erhöhen.
Pharmakokinetik
Resorption
- Tryptophan wird als Aminosäure quantitativ über ein aktives Transportsystem resorbiert.
Verteilung
- Tryptophan wird zu etwa 85% an Plasmaproteine gebunden, der restliche Anteil liegt frei im Plasma vor.
- Nur freies, ungebundenes Tryptophan steht für eine Verstoffwechselung zur Verfügung, wodurch sich eine physiologische Retardierung ergibt.
Metabolismus (Biotransformation)
- Der größte Anteil der Aminosäure Tryptophan (ca. 90%) wird vorwiegend in der Leber durch unvollständige Oxidation über den Tryptophan-Nikotinsäureweg abgebaut.
- Dieser Abbauweg von Tryptophan wird tagesperiodisch vom Glukokortikoidspiegel im Blut (Cortisol) über die Aktivierung des ersten Enzyms der Stoffwechselkette Tryptophan-2,3-dioxygenase (TDO) gesteuert.
- Ein kleiner Teil des zugeführten Tryptophans (1-2%) wird in den enterochromaffinen Zellen des Dünndarms, in den Thrombozyten und den Mastzellen sowie im ZNS über 5-Hydroxytrytophan zu Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) umgewandelt.
- Der Serotoninspiegel folgt einer zirkadianen Periodik: Er ist nachts hoch und am Tag niedrig.
- Serotonin wird durch ubiquitär vorhandene Enzyme (u.a. Monoaminoxidasen, MAOs) zu 5-Hydroxyindolylessigsäure oder zu 5-Hydroxytryptophol abgebaut.
- Außer Serotonin entstehen aus Tryptophan keine weiteren Metaboliten, die den Wach-Schlaf-Rhythmus beeinflussen können.
Elimination
- Die Elimination der Tryptophan-Abbauprodukte erfolgt überwiegend renal.
- Die Eliminationshalbwertszeit der Aminosäure beträgt 2,5 Stunden.
Dosierung
Die empfohlene Tagesdosis beträgt1 g Tryptophan (2 x 500 mg). Diesekann nach ärztlicher Empfehlung auf bis zu 2 g Tryptophan (4 x 500 mg) gesteigert werden.
Nebenwirkungen
Die Einnahme von Tryptophan ist prinzipiell mit wenigen Nebenwirkungen behaftet.
Dennoch können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Lichtempfindlichkeit
- Sedierung
- Blutdrucksenkung bei Hypertonikern
Bei Überdosierung sollte vor allem das Risiko eines Serotonin-Syndroms bedacht werden. Dieses äußert sich unter anderem durch:
- Verwirrtheit
- Hypomanie
- Hyperthermie
- Myoklonie
- Hyperreflexie
- Tremor
- Diarrhö
- Blutdruckanstieg
- Blutdruckabfall, Koma und Schock (in schweren Fällen)
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Tryptophan mit folgenden Wirkstoffen kann potenziell zu Interaktionen führen:
- Wirkstoffe, die Einfluss auf den Serotonin-Spiegel haben: Wirkstoffe, die Einfluss auf den Serotonin-Spiegel haben (z.B. MAO-Hemmer, Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren und serotonerge Anorektika), erhöhen das Risiko eines Serotonin-Syndroms.
- Wirkstoffe mit hoher Proteinbindung: Die Wirkungen von Wirkstoffen mit hoher Proteinbindung können aufgrund der Bindungskompetition verstärkt werden (z.B. Digoxin).
- Antiepileptika: Antiepileptika können die Wirkung von Tryptophan sowohl verstärken (Carbamazepin) als auch abschwächen (Phenytoin).
- Levodopa (L-Dopa): Die Wirkung von Levodopa (Aminosäure) kann aufgrund der Transportkompetition (Resorption und Transport ins Gehirn) vermindert sein.
- Antidepressiva: Die Wirkungen von trizyklischen Antidepressiva und Lithium können verstärkt werden.
- Phenothiazine und Benzodiazepine: Bei gleichzeitiger oder vorausgegangener Behandlung mit Phenothiazinen oder Benzodiazepinen traten gelegentlich gesteigertes sexuelles Verlangen, reversible Dyskinesien und Parkinson-ähnliche Symptome auf.
- Opioide: Tryptophan vermindert die Toleranzentwicklung bei Opioiden.
Kontraindikationen
Tryptophan ist kontraindiziert bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder sonstige Bestandteile des Arzneimittels
- Schwerer Leberinsuffizienz
- Hepatischer Enzephalopathie
- Schwerer Nierenerkrankung und Niereninsuffizienz
- Dünndarmkarzinoid mit Herzschädigung (Hedinger-Syndrom)
- Einnahme von Arzneimitteln, die den Serotonin-Spiegel beeinflussen (MAO-Hemmer, SSRIs, serotonerge Anorektika)
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Tryptophan bei Schwangeren vor. Aus diesem Grund darf Tryptophan in der Schwangerschaft nur nach strenger ärztlicher Indikationsstellung verwendet werden.
Bei chronischem Gebrauch von Tryptophan während der Schwangerschaft wurde beim Feten eine Zunahme der Atembewegungen registriert.
In tierexperimentellen Studien zeigte Tryptophan keine teratogenen Wirkungen, jedoch eine erhöhte Embryoletalität.
Stillzeit
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Tryptophan während der Stillzeit vor. Tryptophan darf in der Stillzeit nur nach strenger ärztlicher Indikationsstellung verwendet werden.
Verkehrstüchtigkeit
Aufgrund der schlaffördernden Wirkung von Tryptophan sollte das Führen von Fahrzeugen sowie das Bedienen von Maschinen vermieden werden, da unter anderem das Reaktionsvermögen eingeschränkt ist.
Anwendungshinweise
Ursachen der Schlafstörungen
Vor der Einnahme von Tryptophan sollen andere Ursachen für die Schlafstörungen (z.B. depressive Erkrankungen oder andere psychiatrische Erkrankungen) ausgeschlossen werden, da diese besondere Risiken für den Patienten bergen.
Serotonin-Syndrom
Arzneimittel, die den Serotonin-Spiegel beeinflussen (z.B. MAO-Hemmer, Serotonin-Reuptake-Inhibitoren und serotonerge Anorektika aber auch das freiverkäufliche Dextromethorphan), erhöhen das Risiko eines Serotonin-Syndroms.
Blutdruck
Tryptophan wirkt sympathomimetisch und hat sowohl blutdrucksenkende als auch blutdrucksteigernde Wirkungen, weshalb bei Patienten mit Hypertonie Vorsicht geboten ist.
Eosinophilie-Myalgie-Syndrom (EMS)
Bei Auftreten von Eosinophilie (mit Muskel- und Gelenkschmerzen, Krämpfen, Hautveränderungen) ist ein Eosinophilie-Myalgie-Syndrom (EMS) durch die Behandlung mit Tryptophan in Betracht zu ziehen und der Patient entsprechend zu behandeln.
Alternativen
Um die Schlafbereitschaft zu fördern oder das Einschlafen bzw. Durchschlafen zu erleichtern, stehen neben verhaltenstherapeutischen Strategien diese medikamentösen Alternativen zur Verfügung:
- Melatonin
- Phytopharmaka (z.B. mit Baldrian, Hopfen, Passionsblume oder Melisse)
- Antihistaminika wie Diphenhydramin und Doxylamin
- Z-Substanzen wie Zolpidem und Zopiclon
- Kurz- bis mittellang wirksame Benzodiazepine wie Lormetazepam und Brotizolam
- Sedierende Antidepressiva wie Mirtazapin und Doxepin
- Niedrigpotente Neuroleptika wie Melperon und Promethazin
In diesem Zusammenhang ist speziell bei älteren Patienten Vorsicht geboten (siehe Priscus-Liste).
Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.
- Ratiopharm: Fachinformation
- Stada: Fachinformation Hoggar® Night Tryptophan
- Freissmuth et al., Pharmakologie und Toxikologie, 2020, Springer
- Mutschler et al., Mutschler Arzneimittelwirkungen, 2019, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- DGSM: S3 Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen
- AWMF: S1 Leitlinie Nichtorganische Schlafstörungen
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