
Zwar sind die genauen pathophysiologischen Grundlagen der Hautalterung noch immer nicht vollständig geklärt, wie Dr. Eugenia Makrantonaki (Wildeshausen) auf dem Online-Kongress der Deutschen dermatologischen Gesellschaft „DDG kompakt & praxisnah“ erklärte. Doch einiges weiß man inzwischen:
Übeltäter ROS
In Sachen Hautalterung wird zwischen intrinsischen Faktoren (z.B. DNS, hormonelle Ausstattung) und extrinsischen Einflüssen (v.a. UV-Licht , Luftschadstoffe) unterschieden. Durch alle diese Einflüsse entstehen freie Radikale in der Haut. Und diese reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) bewirken nichts Gutes: So kommt es beispielsweise zur Oxidation von Membranlipiden. Auf das Konto der ROS durch Luftschadstoffe gehen Umbauten der zellulären Matrix sowie Pigmentstörungen.
In Verbindung mit UV-Bestrahlung löst die Luftverschmutzung Schäden an der mitochondrialen DNS und eine gesteigerte Produktion von Entzündungsmediatoren aus. Zudem werden die Arylhdrocarbon-Rezeptoren aktiviert, die für die Aufrechterhaltung der Hautbarriere zuständig sind. Ebenfalls haben die Luftschadstoffe (Stickoxide Feinstaub etc.) Einfluss auf das p53-Protein, das als Tumorsuppressor eine wichtige Funktion hat. Letztlich senken Ruß und Co. in der Haut die Sebumproduktion (trockene Haut), die Elastizität (Falten) und fördern Hyperpigmentationen.
Lentigines durch Luftschadstoffe
Gerade die Entstehung von Altersflecken im Zusammenhang mit Luftschadstoffen ist gut untersucht, wie Makrantonaki berichtete. Sie zitierte eine Studie bei der die Hautalterung bei alten Damen (gemessen mit SCINEXA =Score of Intrinsic and Extrinsic Skin Aging), in Relation zu der verkehrsbedingten Partikelemissionen (Ruß im Feinstaub) am Wohnort untersucht wurde. Ergebnis: Die Exposition gegenüber Luftverschmutzung korrelierte signifikant mit extrinsischen Zeichen der Hautalterung, insbesondere mit Pigmentflecken und weniger ausgeprägt mit Falten. Ein Anstieg der Rußbelastung (pro 0,5 × 10-5 pro m) und der Partikel aus dem Verkehr (pro 475 kg/Jahr/km2) war mit 20 % mehr Pigmentflecken auf Stirn und Wangen verbunden [1].
Mit Antioxidantien gegen Altersflecke
Die Wissenschaftler vermuten, dass auch die verstärkte Melaninbildung − wie die meisten Alterungsprozesse − durch vermehrte freie Radikale (ROS) ausgelöst wird. Da liegt es nahe, mit antioxidativen Substanzen dem oxidativen Stress entgegen zusteuern. Und das funktioniert auch: Im Gewebemodell und in vivo konnte die Melaninbildung teilweise verhindert werden, indem vor der Schadstoffexposition ein kosmetisches Präparat aufgetragen wurde, das drei bekannte Antioxidantien enthält: Vitamin C, Vitamin E und Ferulasäure [2].
Auch Vitamin B3, Coenzym Q und die enzymatischen Antioxidantien Katalase, Superoxiddismutase und Gluthationperoxidase als Creme-Zusätze wirken den Lentigines entgegen. Grundlage einer Anti-Pollution-Kosmetik sei jedoch ein effektiver UV-Schutz und eine tägliche porentiefe Reinigung der Haut, betonte Makrantonaki.