
Bei Hautkrankheiten wird immer wieder ein Zusammenhang mit Nahrungsmitteln postuliert. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die meisten Patienten mit chronischen Hauterkrankungen aus eigener Erfahrung wissen, nach welchen Speisen ihre Haut „blüht“. Obwohl sich in den meisten Fällen keine echte Nahrungsmittelallergie nachweisen lässt, wird versucht mit oft strengen Diäten der Verschlechterung des Hautbildes vorzubeugen – vor allem um bei nur gelegentlich auftretenden oder umschriebenen Effloreszenzen wie Ekzemen nebenwirkungsreiche Therapien wie Kortikosteroide zu vermeiden. Dieses Vermeiden von bestimmten Speisen kann jedoch für Jugendliche sehr hart sein, denn es beutet in den meisten Fällen: keine Cola, keine Hamburger, Pizza u.ä.
Zufuhr statt Auslass-Diäten?
Um den Heranwachsenden diese Diäten zu ersparen, hat ein kanadisches Dermatologen-Team versucht, nicht nach den zu vermeidenden Nahrungsmitteln zu suchen, sondern vielmehr herauszufinden, ob den Betroffenen möglicherweise etwas Wichtiges in ihrem Essen fehlt. Hierbei richteten die Forscher ihr Augenmerk auf das Spurenelement Kalzium.
Teenies mit Ekzem-Anamnese
Sie untersuchten den Milchprodukte- bzw. Kalziumkonsum bei 468 Kinder im Alter von 12-14 Jahren, bei denen im Alter von sieben Jahren oder später ein Ekzem oder eine Nahrungsmittelallergie festgestellt worden war. Hinsichtlich der Kalziumaufnahme wurden zwei Gruppen verglichen: solche, die nur einmal pro Woche ein kalziumhaltiges Produkt (Milchprodukte mit Ausnahme von Käse, oder grünes Blattgemüse) aßen oder die mehrmals in der Woche kalziumhaltige Lebensmittel konsumierten.
Ergebnisse:
- 81% der Jugendlichen litten unter Ekzemen
- 13,3% der Teenies hatten nur in der Kindheit ein Ekzem, welches mit der Pubertät verschwand
- 5,3% hatten lediglich eine Nahrungsmittelallergie
- 5,6% wiesen sowohl eine Nahrungsmittelallergie als auch ein Ekzem auf
Wer Ekzeme hatte, aß zu wenig Kalziumhaltiges
Verglichen mit Kindern ohne Ekzem, hatten diejenigen mit der Ekzem-Anamnese in der Kindheit im Teenie-Alter eine deutlich niedrigere Kalziumaufnahme (β, −0,60; 95% KI, −1.25 bis 0,04; p=0,06). Vor allem die Mädchen mit Ekzem-Anamnese wiesen diese niedrige Kalzium-Versorgung (weniger als einmal Milchprodukte pro Woche) auf (β, −0.84; 95% KI, −1.60 bis −0.08).
Die kanadischen Forscher schlüsselten die Ergebnisse auch nach den verschiedenen Lebensmitteln auf. So war die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder mit Ekzem weniger als einmal pro Woche Kalziumhaltiges aßen, um etwa 40-50 % geringer bei
- Milchprodukten (Odds Ratio: 0,44; Konfidenzintervall 95% 0,25-0,78)
- entrahmter Milch (OR 0,59; KI 0,29-1,19)
- grünem Blattgemüse (OR 0,60; KI 0,26-1,41)
Auf Kalziumzufuhr achten
Kinder, die in ihrer Kindheit Ekzeme entwickelt hatten, neigen auch als Heranwachsende zu einem geringen Konsum an kalziumhaltigen Lebensmitteln im Vergleich zu Kindern, die keine Ekzeme hatten. Dieser Unterschied bleibt auch bestehen, wenn die Teenies aus ihren Ekzemen „herausgewachsen“ sind. Die kanadischen Autoren empfehlen – nicht nur wegen des Knochenwachstums – auf die Kalziumversorgung gerade bei den Heranwachsenden und hier besonders bei den Mädchen, zu achten. Gegebenenfalls sollte substituiert werden – mit Milchprodukten, aber auch mit angereicherten Nahrungsmitteln, oder grünem Blattgemüse.