
Allergiker haben es schwer – besonders wenn sie das ganze Jahr unter Beschwerden wie Rhinitis oder Asthma leiden. Besteht eine Sensibilisierung auf Katzenepithelien, war so mancher Kollege mit der Therapie schnell fertig: Schaffen Sie die Katze ab!
Hyposensibilisierung bei Katzenallergikern gefährlich
Doch so einfach ist es nicht. Denn selbst wenn das Lieblingstier der Kinder die Wohnung verlassen muss, heißt das dennoch, dass woanders Katzenallergene lauern. Menschen, die darauf heftig reagieren, konnte man bisher nur eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung, meist per Injektion) anbieten. Doch das war gerade bei Katzenallergikern nicht ganz ungefährlich ist, kommt es hier doch häufiger als bei der klassischen Immuntherapie – beispielsweise gegen Pollen – zu heftigen Nebenwirkungen. Daher wird in Deutschland die Allergen-spezifische Immuntherapie mit Katzenallergen nur sehr eingeschränkt empfohlen.
IgG statt Allergen
Bei der klassischen spezifischen Immuntherapie wird das Allergen selbst in sehr kleiner Menge verabreicht (meist als subkutane Injektion), womit das Immunsystem dazu angeregt werden, die an der an der Immunabwehr beteiligten Immunglobuline G (IgG) zu produzieren. An der Unversitätshautklinik in Münster (UKM) wird nun eine Alternative erprobt: statt der Allergene selbst, werden den Patienten die gegen das Allergen gerichteten spezifischen IgG-Antikörper gespritzt. Der Therapieversuch mit den künstlich hergestellten Immunglobulinen greift direkt in die Mechanismen der Allergie-Kaskade ein.
Eine Spritze genügt für Wochen
Die Phase-II-Studien mit diesen künstlich hergestellten Immunglobulinen waren erfolgreich: eine einzige Spritze mit diesen Antikörpern konnte die Allergie für einige Wochen regelrecht abschalten. Auch Hauttests zeigten, dass Patienten kaum noch allergisch auf Katzenallergen reagierten.
Aufgrund dieser guten Ergebnisse wird derzeit eine internationale Phase-III-Studie geplant. Wenn diese Studie diese Ergebnisse bestätigt, könnte dies einen großen Durchbruch für die Allergietherapie bedeuten, meinen die Münsteraner Allergologen.
Langzeitwirkung?
Ob das neue Therapieprinzip allerdings auch langfristig wirkt – möglichst eine lebenslange Unterdrückung der allergischen Reaktion – kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden.
Klassische Hyposensibilisierung plus IgG?
Und auch noch die Möglichkeit, die Immunglobuline mit der Allergen-spezifischen Immuntherapie zu kombinieren, müsse noch erforscht werden, so die UKM-Allergologen. Dann würden durch die Immunglobulintherapie Symptome unterdrückt und durch die klassische Hyposensibilisierung könnten langfristig anhaltende Effekte erzielt werden.
IgG-Therapie auch gegen Pollenallergie
Künstliche spezifische IgG lassen sich nicht nur gegen Katzenallergene erzeugen. Derzeit laufen Studien mit IgG-Antikörpern, die gegen ein Birkenpollenallergen gerichtet sind.