NMSC-Risikofaktoren

Nicht nur UV-Strahlung zählt zu den Risikofaktoren für nicht-melanozytäre Hauttumoren wie Basaliome. Auch Nahrungsmittel und Medikamente stehen im Verdacht, Hauttumore zu fördern. Jetzt gibt es erste Hinweise, dass Statine kaum Einfluss auf die NMSC-Entstehung haben, Zitrusfrüchte und Schnaps aber schon.

Risk Score

Ob auch Nahrungsmittel das Risiko von nicht-melanozytären Hauttumoren (NMSC) erhöhen, wollten iranische Wissenschaftler in einer Übersichtarbeit aus 43 neueren Studien ermitteln, wie Professor Dr. Carola Berking (Erlangen) berichtete [1]. In ihrer Metaanalyse untersuchten sie den Einfluss von Folsäure, Zitrusfrüchten, Alkohol und Koffein auf das NMSC-Risiko.

Geringes Risiko durch Kaffee

Auch wenn die eingeschlossenen Studien sehr inhärent waren, konnte immerhin festgestellt werden, dass eine hohe Einnahme von Folsäure sowie der Konsum von Zitrusfrüchten und Alkohol mit einem erhöhten Basalzell-Karzinom (BCC)-Risiko assoziiert ist, während Koffein mit einem geringeren Risiko verbunden war. Also am Strand lieber Eiskaffee statt Aperol-Spritz? Da hier entsprechende Studien mit ausreichend großen Stichproben fehlen, kann diese Frage noch nicht abschließend beantwortet werden, so Berking.

Entwarnung für Statine?

Auch Medikamente könnten Auswirkungen auf die Entstehung von NMSC haben – beispielsweise die wegen Fettstoffwechselstörungen häufig verordneten Statine. Berking berichtete von der ersten prospektiven Untersuchung zu diesem Thema: In einer französischen Kohortenstudie mit 62.473 Frauen hatten 19.734 (31,6 %) Statine eingenommen. Im Zeitraum von 2004 bis 2014 traten insgesamt 1.741 BCC, 268 cSCC sowie 455 Melanome auf. Das Risiko für ein cSCC unterschied sich nicht signifikant zwischen Frauen mit und ohne Statin-Einnahme [2].

Weniger Basaliome unter Statinen

Frauen mit Statin-Therapie hatten im Vergleich zu jenen ohne Statin sogar ein leicht verringertes BCC-Risiko (Hazard Ratio HR 0,89). Das geringere BCC-Risiko nach Statin-Einnahme könnte pathophysiologisch möglicherweise damit erklärt werden, dass Statine den Smoothened-Signaling im Hedgehog-Signalweg hemmen, welcher bei BCC häufig fehlreguliert ist.

Darüber hinaus fanden die Forscher jedoch keine Zusammenhänge zwischen dem Hautkrebsrisiko und der Dosis, der Dauer der Einnahme, dem Alter zum Zeitpunkt der ersten Einnahme oder dem Zeitraum seit der ersten Statin-Einnahme.

Risiko noch nicht abschließend geklärt

Berking merkt an, dass andere Studien zu Statinen und NMSC-Risiko zu   abweichenden Ergebnissen kamen. Doch sie unterschieden sich in der Zusammensetzung der untersuchten Population (beide Geschlechter vs. nur Frauen), wählten andere Auswertestrategien (Risiko für NMSC allgemein vs. getrennte Betrachtung von BCC und cSCC) oder adjustierten ihre Analysen nicht für andere bekannte Risikofaktoren wie die UV-Exposition.

Autor:
Stand:
24.11.2022
Quelle:
  1. Hezaveh E et al., Dietary components and the risk of non-melanoma skin cancer: A systematic review of epidemiological studies. Crit Rev Food Sci Nutr. 2021:1-16,  DOI: 10.1080/10408398.2021.2016600
  2. Al Rahmoun M et al. (2022): Statin Use and Skin Cancer Risk: A Prospective Cohort Study. J Invest Dermatol. 2022; 142:1318- 25.e5. DOI: 10.1016/j.jid.2021.10.010
  3. Veranstaltung: Derma-Update 2022, Online-Vortrag Prof. Dr. Carola Berking, Erlangen zu Nicht-melanozytärem Hautkrebs NMSC (State of the Art): Non-Melanoma Skin Cancer), 11.November 2022
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