Flachwarzen: Tageslicht-PDT mit vielen Vorteilen

Eine oft weniger schmerzhafte und auch zeitsparendere Alternative zur herkömmlichen photodynamischen Therapie (PDT) ist die Tageslicht-PDT, mit der sich laut einer italienischen Studie bei Flachwarzen ähnlich beeindruckende kosmetische Ergebnisse erzielen lassen.

Kinderarzt

Flachwarzen (Planwarzen, verrucae planae juveniles) sind benigne Hyperplasien der Haut, die durch eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) verursacht werden. Sie erscheinen als kleine, leicht erhabene, hautfarbene Knötchen (Papeln), die einzeln oder in Gruppen im Gesicht, seltener auf dem Handrücken oder der Wade, wachsen. Betroffen sind vorwiegend Kinder und Jugendliche um die Pubertät. Da sich Flachwarzen häufig spontan zurückbilden, ist eine sofortige Therapie nicht immer nötig.

Fehlender Wirksamkeitsnachweis der Tageslicht-PDT

Eine vollständige Remission der gutartigen Hautwucherung lässt sich oftmals weder mit Immuntherapien, Phototherapien noch mit destruktiven Methoden, wie z. B. Keratolytika, Elektrochirurgie oder Kryotherapie, erreichen. Die konventionelle photodynamische Therapie mit Aminolävulinsäure oder Methylaminolävulinat erzielte zwar bei Erwachsenen mit den gutartigen Hautwucherungen im Gesicht gute Ergebnisse, die Behandlung ist jedoch schmerzhaft, zeitaufwendig und schwierig durchzuführen, da nicht alle Hautarztpraxen mit einem solchen Gerät ausgestattet sind. Ein neuartiges Verfahren ist die Tageslicht-PDT, bei der der topische Photosensibilisatoren durch die Exposition mit natürlichem Tageslicht aktiviert wird. Ob diese Behandlungsmaßnahme auch bei kindlichen Flachwarzen hilft, wurde bisher noch nicht untersucht.

30 konsekutive Kinder und Jugendliche mit Flachwarzen

Teilgenommen an der italienischen Studie von Francesco Borgia (Universität Messina) hatten 30 konsekutive Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit mehr als fünf Flachwarzen im Gesicht. Ausschlusskriterien waren u.a. aktive Infektionen, eine Immunsuppression, physikalische Behandlungen, wie die Kryotherapie oder Elektrochirurgie, sowie die Anwendung topischer Arzneimittel, wie Vitamin-A-Derivate und keratolytische Salben. Die Studienteilnehmer wurden gleichmäßig auf zwei Gruppen verteilt und dreimal im Abstand von einem Monat entweder mit der konventionellen PDT oder der Tageslicht-PDT behandelt. In den Wochen 4, 8, 12 und 24 erfolgte die Bewertung des Therapie-Ansprechens.

Schnelleres Ansprechen der konventionelle PDT

Bereits nach zwei Behandlungssitzungen konnten Borgia und Team bei mehr als der Hälfte der mit der konventionellen PDT behandelten Patienten eine vollständige Remission verzeichnen. In der Tageslicht-Gruppe dagegen waren zu dem Zeitpunkt bei keinem einzigen Teilnehmer die Warzen komplett verschwunden. Nach 24 Wochen allerdings konnten die Wissenschaftler bezüglich der Wirksamkeit kaum einen Unterschied feststellen: Bei etwa 73% der mit der konventionellen PDT und bei 80% der mit der Tageslicht-PDT behandelten Personen hatte die Therapie ausgezeichnet angesprochen.

Bessere Verträglichkeit und Schmerzfreiheit der Tageslicht-PDT

Beide photodynamischen Therapien wiesen ein ähnliches Sicherheitsprofil auf, verursachten weder unerträgliche Schmerzen noch schwerwiegende kurz- oder langfristige Nebenwirkungen und wurden von den Eltern insbesondere wegen des hervorragenden kosmetischen Ergebnisses, positiv bewertet. Keiner der Patienten entwickelte eine dauerhafte Pigmentierung oder Narben. Die Tageslicht-PDT wurde von den jungen Patienten aufgrund der nicht benötigten Okklusion und des damit verbundenen geringeren Zeitaufwands, der guten Verträglichkeit, der Schmerzfreiheit sowie der Möglichkeit, die Behandlung im Freien durchzuführen, sehr geschätzt.

Einschränkungen der PDT-Studie

Limitationen der Studie waren u. a. die kleine Patientenstichprobe, die kurze Nachbeobachtungszeit von nur drei Monaten, die nicht mögliche Verblindung und das Fehlen von HPV-Genotypen, die auch das Behandlungsergebnis beeinflussen können. Dennoch sind die Autoren überzeugt, mit ihrer Studie gezeigt zu haben, dass sowohl herkömmliche als auch Tageslicht-PDT mit einem hohen Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen mit Flachwarzen, insbesondere bei rezidivierenden Fällen, eingesetzt werden können, und eine echte Alternative zu invasiven Behandlungen darstellen.

Autor:
Stand:
30.08.2022
Quelle:

Borgia et al.: Efficacy and safety of conventional versus daylight photodynamic therapy on children affected by multiple facial flat warts. Photodiagnosis Photodyn Ther, DOI: 10.1016/j.pdpdt.2020.101819.

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