Vitiligo: Kein erhöhtes Hautkrebsrisiko durch UVB-Therapie

Auch bei einer langjährigen Therapie mit Schmalband-UVB-Bestrahlung müssen Patienten mit Vitiligo kein erhöhtes Risiko für Plattenepithelkarzinome der Haut (Weißen Hautkrebs) befürchten.

UVB Lichttherapie

Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass allzu viel Sonnenlicht das Risiko für Hautkrebs erhöht. Daher ist es für Hautärzte auch zunehmend schwierig, ihren Patienten die Notwenigkeit einer Bestrahlungstherapie mit UV-Licht zu erklären. Bei Vitiligo-Patienten gehört die Bestrahlung mit UVB-Licht der Wellenlänge von 311 bis 313 nm (Narrowband-UVB=NB-UVB, Schmalband-UVB) zu den Behandlungsoptionen, die einen Versuch wert sind. Durch die Bestrahlung sollen die bei den meisten Vitiligo-Patienten noch vorhandenen Pigmentzellen in der Haut oder den Haarwurzeln, dazu angeregt werden, zu wachsen und in die depigmentierte Haut zu wandern.

Zusammenhang erst vor kurzem untersucht

Aufgeklärte Patienten fragen natürlich, ob das „böse“ UV-Licht nicht die Haut zusätzlich schädigt bzw. ob dadurch nicht das Hautkrebsrisiko steigt. Obwohl diese Frage auf der Hand liegt und die Schmalband UV-Therapie schon lange eingesetzt wird, haben sich erst kürzlich südkoreanische Dermatologen diesem Thema angenommen.

Daten von mehr als 60.000 Vitiligo-Patienten

Die Wissenschaftler mehrerer Universitäten in Südkorea haben die Daten von 60.321 Patienten mit Vitiligo auf Zusammenhänge zwischen NB-UVB und Hautkrebs bzw. präkanzeröse Läsionen analysiert. Ergebnis: NB-UVB steigert bei Vitiligo-Patienten nicht das Hautkrebsrisiko, unabhängig von der Anzahl der Therapiesitzungen.

Kein Hautkrebsrisiko, doch mehr Aktinische Keratosen

Im Einzelnen:

Kein erhöhtes Risiko für nicht-melanomatöse Karzinome durch NB-UVB (Hazard Ratio =HRs; 95 %-Konfidenzintervall=KI), unabhängig von der Anzahl der Sitzungen:

  •  < 50 Sitzungen: HR 0,914 (95 %-KI: 0,533–1,567).
  •  50–99 Sitzungen: HR 0,765 (95 %-KI: 0,372–1,576).
  • 100–199 Sitzungen: HR 0,960 (95 %-KI: 0,453–2,034).
  •  ≥ 200 Sitzungen: HR 0,905 (95 %-KI: 0,395–2,073).

NB-UVB war auch nicht mit einem erhöhten Risiko für ein Melanom assoziiert:

  • < 50 Sitzungen: HR 0,660 (95 %-KI: 0,286–1,526).
  • 50–99 Sitzungen: HR 0,907 (95 %-KI: 0,348–2,362).
  • 100–199 Sitzungen: HR 0,648 (95 %-KI: 0,186–2,255).
  • ≥ 200 Sitzungen: HR 0,539 (95 %-KI: 0,122–2,374).

Nur bei mehr als 200 Sitzungen mit NB-UVB kam es zu einem signifikant erhöhten Risiko für aktinische Keratosen, HR 2,269 (95 %-KI: 1,530–3,365).

NB-UVB ist bei Vitiligo sicher

Die Autoren aus den verschiedenen koreanischen Universitäten kommen somit zu dem Schluss, dass die Lichttherapie mit Schmalband- UVB-Therapie bei Vitiligo-Patienten hinsichtlich des Hautkrebsrisikos sicher ist.

Autor:
Stand:
21.04.2020
Quelle:

Bae JM et al. (2020): Evaluation for Skin Cancer and Precancer in Patients With Vitiligo Treated With Long-term Narrowband UV-B Phototherapy. JAMA Dermatol.  doi: 10.1001/jamadermatol.2020.0218. PMID: 32159729

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