
Schon fast eine Binsenweisheit: UV-Bestrahlung ist nicht nur ein Risikofaktor für Melanome, sondern fördert auch die Entstehung von nicht-melanozytären Hauttumoren (NMSC). Doch welches Risiko geht von den Solarien aus, und für wen sind sie besonders gefährlich? Einige Antworten auf diese Fragen konnte eine aktuelle Metaanalyse (1) liefern, über die Prof. Dr. Carola Berking (Erlangen) berichtete.
NMSC-Risiko steigt um etwa 40%
Insgesamt wurden 18 Studien mit 10.406 NMSC-Fällen sowie 36 Studien mit 14.583 Melanom-Patienten eingeschlossen. Die Forscher konnten einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Nutzung von Solarien und dem Auftreten verschiedener Hautkrebsarten finden. Für alle NMSC-Arten stieg das Risiko für Solarienbesucher um 40% im Vergleich zu Menschen, die auf die Sonnenbank verzichten. Im Einzelnen: Für Plattenepithel-Ca (cutan squamous cell cancer= cSCC) steigt das Risiko um 58%, für Basaliome (Basalcell cancer= BCC) um 24%. (NMSC allgemein: Relative Risk RR 1,40, cSCC: RR 1,58; BCC: RR 1,24) Auch für Melanome wurde die Risikoerhöhung ermittelt: Hier steigt das Risiko um 27% (RR 1,27).
Noch deutlicher war der Effekt bei Personen zu beobachten, die zum Zeitpunkt der Hautkrebsdiagnose jünger als 50 Jahre waren: Melanom RR 1,75; NMSC RR 1,99; cSCC RR 1,81; BCC RR 1,75.
Keine Sonnenbank für Kinder und Jugendliche
Wenn die erste Solariennutzung bereits vor dem 20 Lebensjahr stattgefunden hatte, stieg das NMSC-Risiko um mehr als das Doppelte (RR 2,02), das für Melanome um 47%.
Auch die Häufigkeit der Solariennutzung spielt offenbar eine Rolle: Wer mehr als zehn Mal im Jahr ins Solarium geht, muss mit einer Risikozunahme sowohl für NMSC als auch Melanomen um mehr als 50% rechnen. (NMSC RR 1,56; Melanom RR 1,52%). Nach Ansicht von Berking unterstütze dies die Forderung, Solarien nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene gänzlich zu verbieten.
Risiko bei non-PUVA-UV-Therapie?
Gerade in der Dermatologie ist UV-Bestrahlung eine häufige Behandlungsmaßnahme, beispielsweise bei Ekzem-Patienten. Doch wie wirkt sich dies auf das Hautkrebsrisiko aus? In einer retrospektiven Kohortenstudie aus Kanada wurden die Daten von 925 Patienten analysiert, die zwischen 1996 und 2018 mit Breitband-UVB, Schmalband-UVB oder UVA plus Breitband-UVB aufgrund eines Ekzems behandelt wurden [2]. Patienten, die eine Psoralen plus UVA-Therapie (PUVA) erhielten, wurden ausgeschlossen.
Entwarnung für therapeutische UV-Bestrahlung
Wie Berking weiter berichtete, traten insgesamt nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 5,1 Jahren 34 Hautkrebserkrankungen (20 BCC, 10 cSCC, 4 Melanome) bei 14 Phototherapie-Patienten auf. Die patientenbasierte, altersstandardisierte Inzidenzrate (ASIR) betrug 137 pro 100.000 Personenjahre. Im Vergleich mit ASIR-Daten zum BCC und cSCC aus dem Krebsregister der kanadischen Provinz British Columbia aus dem Jahr 2003 konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Wie erwartet nahmen in der Kohorte die Hautkrebsfälle mit dem Alter zu. Patienten, die in der Vergangenheit systemische Immunsuppressiva eingenommen hatten und eine Phototherapie erhielten, hatten ebenfalls ein erhöhtes Hautkrebsrisiko im Vergleich zu Patienten ohne Immunsuppressiva in der Anamnese.
Bis zu 100 Sitzungen keine Risikosteigerung
Die Anzahl der UVB-Phototherapie-Sitzungen variierte zwischen 1 und 1270 Sitzungen (Median: 29), jedoch erhielten nur 125 Patienten (13 %) mehr als 100 Sitzungen. Zwischen Patienten, die weniger als 25 Sitzungen hatten, und jenen, die zwischen 25 und 100 Sitzungen hatten, fanden die Forscher keine statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf das Hautkrebsrisiko.