
Hintergrund
Eine COVID-19-Infektion bzw. eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 bergen ein erhöhtes Risiko bei Herzvitien. Das gilt sowohl für Herzklappenpatienten als auch für Menschen, die sich gerade von einer Herzklappenoperation erholen. Verständlicherweise machen sich diese Personen derzeit Sorgen um ihren Gesundheitszustand. Um die Ängste zu minimieren und den Umgang mit der Situation zu erleichtern, gibt das Netzwerk Initiative Herzklappe Empfehlungen für Herzklappenerkrankte während der Corona-Pandemie.
Bei Verschlechterung von Symptomen Arzt kontaktieren
„Ein großes Problem ist, dass derzeit viele Patienten den Gang zum Arzt oder ins Krankenhaus meiden, da sie Angst haben, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören jedoch zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland“, weiß Dr. Behrouz Kherad, Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie in Berlin und Vorstand der Initiative Herzklappe. Doch diese Vermeidungshaltung kann schwere Folgen haben, insbesondere wenn eine notwendige Behandlung von Herzklappenpatienten zu lange hinausgezögert wird. Deshalb rät Kherad Herzklappenpatienten, ihre Symptome genau zu beobachten. Jegliche Auffälligkeiten oder Verschlechterungen von Beschwerden – beispielsweise verstärkte Dyspnoe, rasche Ermüdbarkeit oder vermehrtes Schwindelgefühl – sollten dem Kardiologen oder Hausarzt mitgeteilt werden. Bei ausgeprägter Kurzatmigkeit, Atemnot oder Bewusstseinsverlust sollten Patienten nicht zögern, einen Rettungswagen oder den Notarzt zu alarmieren.
Empfehlungen bei geplanter Herz-OP
Patienten mit einer bereits geplanten Herzklappenoperation sollten sich, wie zuvor mit dem behandelnden Arzt besprochen, weiterhin auf den Eingriff vorbereiten. Bei Änderungen im Ablauf werden Patienten über anderweitige Instruktionen informiert. Mitunter kommt es vor, dass eine Operation auf einen späteren Termin verschoben werden muss. Bis dahin sind Patienten angehalten, genau auf ihre Symptome zu achten. Generell gilt: Bei persistierendem Unwohlsein oder einer Verschlimmerung der Beschwerden ist keine Zeit zu verlieren. Vielmehr wird empfohlen, schnellstmöglich entweder den Hausarzt oder den zuständigen Arzt im Krankenhaus zu kontaktieren. In schwerwiegenden Fällen sind ein Rettungswagen oder der Notarzt die richtige Wahl.
Verhaltensweisen nach einer Herzklappenbehandlung
Patienten, die sich von einer kürzlich erfolgten Herzklappentherapie bzw. Klappenoperation erholen, haben allgemein – und insbesondere während der COVID-19-Pandemie – ein erhöhtes Infektionsrisiko. Eine gefürchtete Komplikation ist die Besiedlung der Operationswunde mit Keimen. Unter den gegenwärtigen Umständen ist deshalb spezielle Vorsicht geboten. Bei beginnendem Unwohlsein sollte unbedingt der behandelnde Arzt kontaktiert und bei ausgeprägten Symptomen der Notruf gewählt werden.
So können sich Herzklappenpatienten vor dem Coronavirus schützen
Bis es eine geeignete Therapie oder einen verlässlichen Impfstoff zum Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 gibt, bleiben nur generelle Vorsichtsmaßnahmen, um den Kontakt mit dem Coronavirus so gering wie möglich zu halten. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten Herzpatienten präventive Maßnahmen konsequent umsetzen. Dazu zählen vor allem:
- Alle sozialen Kontakte auf ein absolutes Minimum beschränken (das gilt insbesondere für Menschen > 70 Jahre)
- Händeschütteln vermeiden, Abstand von mindestens zwei Metern zwischen sich und anderen einhalten
- Falls möglich, zuhause bleiben, inkl. Homeoffice
- Auf Reisen verzichten, die nicht unbedingt nötig sind
- Menschenansammlungen meiden, vor allem Veranstaltungen in geschlossenen Räumen
- Kontakt mit Kindern oder Enkeln beschränken, direkten Kontakt mit älteren Menschen vermeiden
- Hände regelmäßig mit Seife und warmem Wasser für mindestens 20 Sekunden waschen; ohne Zugang zu Wasser und Seife Händedesinfektionsmittel benutzen
- In die Armbeuge husten oder niesen bzw. Mund und Nase dabei mit einem Taschentuch bedecken
- Benutzte Taschentücher sofort in einem Mülleimer entsorgen und anschließend die Hände waschen
- Engen Kontakt zu Personen, die sich krank fühlen, vermeiden
- Berührung von Augen, Nase oder Mund mit den Händen vermeiden
- Keine Gegenstände, die mit dem Mund in Berührung kommen, teilen (z. B. Flaschen oder Tassen)