
Inaktivierte Tollwutimpfstoffe; voraussichtlich bis November 2017 nicht oder nur eingeschränkt verfügbar (Rabipur®) bzw. bis September 2017 nicht verfügbar (Tollwutimpfstoff (HDC) inaktiviert®)
Beide Impfstoffe werden sowohl für die präexpositionelle als auch für die postexpositionelle Impfung eingesetzt. Bei gegebener Impfindikation zur Postexpositionsprophylaxe (PEP) ist die Impfung zeitkritisch. Tollwutimpfstoffe und Tollwut-Immunglobuline werden in den Notfalldepots der Apotheken vorgehalten, um die ständige Verfügbarkeit für die Indikation PEP zu gewährleisten. Es ist nicht bekannt, wie viele Dosen Impfstoff aktuell noch in der Lieferkette (Großhandel und Apotheken) verfügbar sind. Die Belieferung der Notfalldepots ist durch Reservebestände bei den Herstellern bis auf Weiteres gesichert.
Die STIKO empfiehlt:
Um die ausreichende Verfügbarkeit von Tollwutimpfstoffen für die Postexpositionsprophylaxe (PEP), aber auch für die präexpositionelle Impfung von Personen mit hohem Expositionsrisiko zu gewährleisten, empfiehlt die STIKO:
- Die Indikation zur präexpositionellen Impfung vor Reisen in Tollwut-Endemiegebiete (Link zur WHO-Internetseite siehe unten) ist streng zu stellen. Ein Tollwut-Risiko geht hauptsächlich von streunenden Hunden aus.
Eine Indikation zur präexpositionellen Impfung besteht in erster Linie bei Personen, die in Ländern mit hohem Tollwutrisiko (z.B. Indien, Südostasien, Afrika) längere Zeit, insbesondere in ländlichen Gebieten ohne ausreichende medizinische Versorgung und unter einfachen Bedingungen reisen. Eine eindeutige Indikation ist auch ein geplanter Umgang mit Säugetieren, die als Tollwutüberträger in Frage kommen, in tollwut-endemischen Ländern. - Planbare Auffrischimpfungen für Personen mit wiederkehrendem Expositionsrisiko (z.B. Fledermausschützer) sollten bis zur Wiederverfügbarkeit der Impfstoffe verschoben werden. In Einzelfällen kann eine Bestimmung des Tollwut-Antikörperspiegels hilfreich sein. Die WHO empfiehlt im Übrigen für Reisende nach vollständiger Grundimmunisierung keine routinemäßigen Auffrischimpfungen.
- Bei gegebener Indikation zur Postexpositionsprophylaxe ist der Bezug von Tollwutimpfstoff und Tollwut-Immunglobulin über jede öffentliche Apotheke möglich. Bei Nicht-Verfügbarkeit im Großhandel können die Apotheken auf die Notfalldepots zugreifen.
Von der WHO werden zwei mögliche Impfschemata empfohlen:- das Essen-Schema: je 1 Impfdosis an den Tagen 0-3-7-14-28
- das Zagreb-Schema: 2 Impfdosen am Tag 0, je eine weitere Impfdosis an den Tagen 7 und 21.
Für Rabipur® ist das Zagreb-Schema durch die Zulassung gedeckt, für Tollwutimpfstoff (HDC) inaktiviert® handelt es sich in Deutschland um einen Gebrauch außerhalb der Zulassung. Immunkompromittierte Personen sollen immer nach dem Essen-Schema mit insgesamt 5 Impfstoffdosen geimpft werden.