
Die Therapie mit dem Lichtsensibilisator Psoralen und UV-A-Bestrahlung (PUVA) gehört seit den 70er Jahren zur Standardtherapie bei Mycosis fungoides (MF). Ob diese PUVA-Therapie aber auch als Erhaltungstherapie geeignet ist, wurde bisher kaum untersucht. Daher wird PUVA bei dem kutanen Lymphom von der EORTC (European Organisation for Research and Treatment of Cancer) PUVA nur zur Induktionstherapie, aber aufgrund der fehlenden Belege zur Effektivität und Sicherheit nicht zur Langzeittherapie, empfohlen. Ebenso fehlen Daten zur optimalen Dauer und Häufigkeit der PUVA-Therapie und dem Nutzen von Dosissteigerungen.
MF häufigstes kutanes Lymphom
Das wollten nun die österreichische Dermatologen um Dr. Pablo Vieyra-Garcia ändern. Das kutane Lymphom ist eine sehr seltene Malignom-Entität – auch wenn mit etwa zwei Dritteln die meisten kutanen Lymphom-Diagnosen auf MF entfallen. Daher brauchten sie drei Jahre (von 2013 bis 2016) um wenigstens 27 Patienten mit Mycosis fungoides in den Stadien IA- IIA in ihre Studie aufzunehmen [1].
Erhaltungstherapie nur bei komplettem Ansprechen in Induktionsphase
Die Wissenschaftler an fünf dermatologischen Zentren in Österreich behandelten die MF-Patienten zunächst 12 – 24 Wochen lang mit zweimal wöchentlich oral 8-Methoxypsoralen gefolgt von einer UV-A-Bestrahlung. Gemessen wurde der Anteil der Patienten mit komplettem Ansprechen − definiert als Reduktion auf Null beim modified severity-weighted assessment tool (mSWAT). Patienten, die diesen Index-Wert erreichten, wurden anschließend randomisiert: entweder erhielten sie keine weitere PUVA-Therapie oder PUVA wurde als Erhaltungstherapie für neun Monate weitergeführt.
Mediane progressionsfreie Zeit: 15 Monate
Die Studienergebnisse zeigten:
- 70 % der Patienten erreichten in der Induktionsphase ein vollständiges Ansprechen mit einer vergleichsweise niedrigen UV-A-Dosis von 78,5 J/cm2. Die Ausgangswerte im mSWAT unterschieden sich dabei nicht wesentlich von denen der Patienten mit nur partiellem Ansprechen.
- Unter der nachfolgenden, neunmonatigen Erhaltungstherapie verlängerte sich die Dauer der krankheitsfreien Remission von median 4 auf 15 Monate (P = 0,02).
TCR-Sequenzen als Biomarker für MF?
Die österreichischen Dermatologen untersuchten auch die histologischen Auswirkungen der PUVA-Therapie: Dabei stellte sich heraus, dass mit der klinischen Besserung auch die Dichte der entzündlichen Infiltrate zurückging und die Menge der klonalen T-Zell-Rezeptor (TCR)-Sequenzen sank. Da diese Parameter so eng mit der klinischen Besserung korrelierten, könnten sie möglicherweise künftig als Biomarker bei MF eingesetzt werden.
Gute Verträglichkeit der PUVA
Schwere Nebenwirkungen der PUVA-Therapie wurden weder während der Induktionsphase noch der Erhaltungsphase beobachtet.
Vor allem die gute Verträglichkeit der Bestrahlungstherapie veranlasste die Chefredakteurin von JAMA Dermatology Dr. Joan Guitart (Chicago) zu dem Kommentar, dass PUVA trotz vieler neuer Biologika eine hochwirksame und sichere Behandlungsmethode sein kann, wenn man bei der Dosis Zurückhaltung übt [2]. In den USA war wohl in den letzten Jahren PUVA bei MF wegen einiger Zwischenfälle nur noch selten angewendet worden.
Fazit der Autoren: Die Studie bestätigt nicht nur den Nutzen einer PUVA-Therapie und spricht für eine nachfolgende Erhaltungstherapie bei vollständigem Ansprechen, sie identifiziert auch zwei potenzielle Biomarker. Eingeschränkt wird die Aussagekraft durch die recht kleine Zahl an Teilnehmern.