
Das ist die höchste Zunahme unter den fünf tödlichsten Krebsentitäten. Während bei Brust-, Lungen- und Darmkrebs die Mortalitätsraten in den vergangenen 25 Jahren kontinuierlich abgenommen haben, ist sie beim Prostatakrebs um 1%, beim Bauchspeicheldrüsenkrebs aber um 5% gestiegen. Das Pankreas-Karzinom ist damit die dritthäufigste Ursache für krebsbedingten Tod in der EU. Es ist die einzige Krebserkrankung, bei der in 40 Jahren keine Verlängerung der Restlebenszeit erzielt worden ist. Und diese negative Entwicklung scheint weiterzugehen: Experten schätzen, dass die Mortalität bis zum Jahr 2035 um weitere 40% ansteigt.
Schlechte 5-Jahres-Überlebensrate
Wobei das Pankreas-Karzinom schon immer eine äußerst schlechte Prognose hatte. Das mittlere Überleben ab dem Zeitpunkt der Diagnose beträgt derzeit 4,6 Monate, wobei die Patienten 98% ihrer gesunden Lebenserwartung einbüßen. Nur 3% der Patienten mit diagnostiziertem Bauchspeicheldrüsenkrebs überleben fünf Jahre.
Nur unspezifische Erstsymptome
Ursache für die späte Diagnosestellung ist unter anderem, dass die Erstsymptome wie Gelbsucht, Verdauungsstörungen, Übelkeit, Depressionen oder die Entwicklung eines Diabetes recht unspezifisch sind und auf andere, häufigere Ursachen hinweisen. Auch bei den Risikofaktoren gibt es nur wenige Hinweise, die ein Pankreas-Karzinom wahrscheinlich machen. Schließlich sind Übergewicht, höherer Alkoholkonsum und Rauchen generell nicht der Gesundheit zuträglich. Eher auf ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs weisen familiäre Belastung und ein plötzlich einsetzender Diabetes hin.
Mehr Forschung zum Pankreas-Karzinom
Die Daten sind dem Bericht „Pancreatic Cancer Across Europe - Taking a united stand“ der Organisation United European Gastroenterology (UEG) entnommen, die ihn in Zusammenarbeit mit Pancreatic Cancer Europe, EU Pancreatic Club, Digestive Cancers Europe, the European Cancer Organisation, the European Cancer Patient Coalition and the World Gastroenterology Organisation erstellt hat.
Experten fordern mehr Forschungsmittel
In dem Bericht beklagen die Autoren, dass ungeachtet dieser alarmierenden Zahlen in Europa weniger als 2% aller Krebsforschungsmittel für Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgewendet werden. Sie fordern daher ein Umdenken und ein koordiniertes Vorgehen auf EU- und Länderebene, um die Forschung voranzutreiben. Vor allem will man sich auf die Suche nach Markern machen, die eine frühere Diagnosestellung erlauben. Das umfasst auch die Erforschung von spezifischeren Risikofaktoren.