
Eine schwere Welle von Atemwegserkrankungen bei Säuglingen alarmiert die französischen Gesundheitsbehörden. Die Bronchiolitis betrifft vor allem Kinder unter zwei Jahren.
In der Kalenderwoche 44/2022 wurden 6.891 Kindern in dieser Altersklasse wegen Bronchiolitis in eine Notaufnahme gebracht. Davon waren 6.326 (92%) jünger als ein Jahr und 2.337 (34%) wurden stationär aufgenommen. Die Anzahl der Notaufnahmen und Krankenhauseinweisungen bewegt sich damit aktuell auf einem höheren Niveau als in den letzten zehn Jahren. Die Regionen der Nordhälfte Frankreichs sind von der Epidemie besonders stark betroffen.
Der französische Gesundheitsminister François Braun twitterte am Mittwoch, 9. November 2022, dass er den Plan ORSAN aktiviert habe. Der Notfallplan soll das Pflegepersonal entlasten und die betroffenen Familien unterstützen.
Respiratorisches Synzytial-Virus als Ursache
Die Bronchiolitis tritt vor allem in den Wintermonaten auf. Ein Höchststand der Infektionen findet gewöhnlich im Januar und Februar statt. Die saisonale Krankheit können das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), Rhinoviren oder das Parainfluenzavirus verursachen. Im Wochenbericht des französischen Gesundheitsministeriums zu Atemwegserkrankungen steht RSV als Auslöser im Fokus. In Woche 44 waren 19,0% der ambulant genommenen Nasopharyngealabstriche positiv für RSV und 12,7% der im Krankenhaus genommenen Proben.
Frühchen und auch reife Neugeborene sind besonders anfällig für eine Bronchiolitis. Bei dieser Erkrankung sind die feinsten Verzweigungen der Bronchien entzündet. Das äußert sich laut dem Robert Koch-Institut (RKI) mit Symptomen wie einem reduzierten Allgemeinzustand, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme, beschleunigter Atmung, Husten und Dyspnoe. Eine wirksame kausale Behandlung gebe es nicht. In schweren Fällen könne eine Beatmung erforderlich sein.