
Ertrinken ist eine häufige und vermeidbare Todesursache bei Kindern. Das höchste Risiko tragen Kinder im Alter von ein bis vier Jahren, das zweithöchste Risiko Jugendliche. Eine Patientenseite von JAMA Pediatrics gibt Handlungsempfehlungen für Eltern, um den Aufenthalt in und um Wasser für Kinder sicherer zu machen.
Ertrinken nicht immer tödlich
Ertrinken ist dadurch definiert, dass die Atmung durch Untertauchen oder Eintauchen in Flüssigkeiten gestört wird. Es handelt sich dabei um einen Prozess, der unterbrochen werden kann und nicht immer zum Tod führen muss.
Ertrinken wird in tödlich und nicht tödlich kategorisiert. Schwimmbäder sind der häufigste Ort, an dem Kinder und Jugendliche ertrinken. Zu Hause können Badewannen, Toiletten und sogar Eimer mit Wasser für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden.
Sicherheitsregeln
Als wichtigsten Aspekt bei der Wassersicherheit heben die Autoren hervor, dass Eltern immer in der Reichweite der Kinder sein sollten. Zu beachten seien auch die Sicherheitstipps der American Academy of Pediatrics. So sollten Pools an allen vier Seiten umzäunt und mit einem selbstverriegelnden Tor gesichert sein. Rettungswesten sollten in der Nähe von natürlichen Gewässern wie Seen, Flüssen und Teichen verfügbar sein.
Am wichtigsten sei den Experten zufolge aber, dass Kinder im Wasser ohne Unterbrechung beaufsichtig werden. Erwachsene und geschulte Jugendliche sollten sich dabei weder durch Alkohol- oder Drogenkonsum noch durch eine übermäßige Nutzung von Mobiltelefonen ablenken lassen. Die potenziellen Retter sollten mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) vertraut sein.
Die Experten weisen auch daraufhin, dass nicht alle Hilfsmittel auch wirklich nützlich seien. Poolalarme beispielsweise könnten ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Schwimmhilfen seien nicht mit zugelassenen Rettungswesten zu verwechseln und würden keine angemessene Beaufsichtigung ersetzen.
Schwimmen lernen ist wichtig
Die American Academy of Pediatrics empfiehlt Schwimmunterricht bereits für Kinder im Alter von einem Jahr. Es zeigte sich jedoch, dass Schwimmkurse für Kleinkinder das Risiko zu ertrinken nicht senken. Eltern-Kind-Wasserspielkurse bieten sich für Eltern und Kinder an, um sich mit dem gemeinsamen Umgang mit Wasser vertraut zu machen.
Mythos trockenes Ertrinken
Den Begriff trockenes Ertrinken prägten 2017 Nachrichtenagenturen, nachdem ein vierjähriger Junge eine Woche nach dem Spielen in knietiefem Wasser unerwartet starb. Als tatsächliche Todesursache stellten sich jedoch Herzprobleme heraus. Ähnliche Berichte von angeblichem trocknem Ertrinken halten den Mythos aufrecht und können bei Eltern für Verunsicherung und Verängstigung sorgen. Bislang wurde aber in jedem Fall eine Grunderkrankung als eigentliche Todesursache festgestellt.
Gefahrenzeichen erkennen
Die häufigsten Ertrinkungssymptome bei Kindern treten sofort in Erscheinung und äußern sich als Keuchen und Atembeschwerden. Sehr selten entwickeln sich erst verzögert nach vier bis sechs Stunden Symptome. Dazu gehören ein sich verschlechternder Husten, eine schnellere Atmung, Erbrechen und Wesensveränderungen. Bei diesen Anzeichen sollten Eltern das Kind sofort in die nächstgelegene Notaufnahme bringen.