Venen finden mit Infrarotlicht

Venen bei Babys und Kleinkindern sind mitunter nicht einfach zu finden. In der Ulmer Universitätskinderklinik wird deshalb ein modernes Suchgerät verwendet, das per Infrarotlicht die Venen der kleinen Patienten in Echtzeit sichtbar macht.

Aerztin Kind

Blut abnehmen oder Infusionen anlegen ist bei Babys und Kleinkindern nicht selten eine Herausforderung. Selbst geübte Kinderärzte und Pflegekräfte haben Schwierigkeiten, zielsicher die winzigen und oft kaum sichtbaren Venen zu treffen. Zudem haben chronisch kranke Kinder häufig schon früh ein desolates Venensystem. Jeder fehlerhafte Versuch bedeutet mehr Stress und Schmerzen für die jungen Patienten. Darüber hinaus erhöht sich die Infektionsgefahr und die Kosten steigen. Die Ernst-Prost-Stiftung hat der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Ulmer Universitätsklinikums ein hochmodernes Venensuchgerät gespendet, das diese Problematik mittels Infrarotlaser-Technologie entschärfen soll.

Infrarotlaser misst Venen bis zu 1 cm Tiefe

Das Venensuchgerät funktioniert auf der Basis von moderner Infrarotlaser-Technologie. Damit werden die Venen, ähnlich einer Straßenkarte, digital auf die Haut projiziert. Das Gerät kann Venen bis zu 1 cm Tiefe detektieren und sichtbar machen. Nachdem das Infrarot-Licht auf die Haut trifft, wird es von dem in den Venen fließenden Blut absorbiert und reflektiert. Die Informationen werden computerunterstützt umgewandelt und der Verlauf der Gefäße präzise dargestellt. So kann das medizinische Fachpersonal viel besser eine geeignete Vene finden und die beste Einstichstelle ermitteln. Dadurch verringern sich Fehlpunktionen oder Versuche „auf gut Glück“. Die gesamte Situation wird für alle Beteiligten angenehmer und stressfreier.

Einsatz vor allem bei chronisch kranken Kindern

Die Ulmer Kinderklinik setzt das Infrarot-Venensuchgerät insbesondere bei Kindern mit chronischen Erkrankungen ein. „Diesen müssen wir leider häufig einen Tropf legen, wodurch ihre Venen häufig stark in Mitleidenschaft gezogen sind“, erklärt Dr. Stephan Bartholomä, Oberarzt der pädiatrischen Onkologie an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Bartholomä weiter: „Zwar können wir durch das Gerät nicht garantieren, dass wir Venen jedes Mal beim ersten Versuch treffen, es erleichtert uns jedoch die Arbeit sehr – vor allem, wenn wir ein Kind mit schlecht spür- oder sichtbaren Venen behandeln.“ Und das Gerät bietet noch einen weiteren Vorteil. „Hinzu kommt, dass die Kleinen das rote Licht interessant finden und dadurch vom bevorstehenden Pieks abgelenkt werden“, weiß Bartholomä aus Erfahrung.

Bald zweiter Venenfinder im Einsatz

Das Personal der Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin ist von den Vorteilen des Venensuchgeräts überzeugt. Durch den Venenfinder werden nicht nur Fehleinstiche vermieden und Schmerzen verringert. Zusätzlich erleichtert das Suchgerät die Arbeit des medizinischen Personals und nimmt der oftmals stressigen Punktions-Situation die Anspannung. Darüber hinaus senkt der Venenfinder die Infektionsgefahr, die mit mehrmaligen Einstichversuchen und wiederholtem Suchen nach einer geeigneten Punktionsstelle verbunden ist. Außerdem vermindert eine effiziente und zielgenaue Venenpunktion den Materialverbrauch und senkt letztendlich auch Kosten. Der Einspareffekt dürfte nicht unerheblich sein, da die Venenpunktion einer der häufigsten invasiven medizinischen Eingriffe überhaupt ist. Die Ulmer sind jedenfalls so von der Venenvisualisierung überzeugt, dass ab Februar ein zweites Venensuchgerät an der Kinderklinik zum Einsatz kommt.

Autor:
Stand:
28.01.2019
Quelle:

Universitätsklinikum Ulm, Pressemitteilung, 18. Januar 2019

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