
In fast der Hälfte der US-Bundesstaaten ist der Besitz und Konsum von Cannabis inzwischen erlaubt – die Entkriminalisierung des Rauschmittels sollte den Schwarzmarkt austrocknen und letztlich die Sicherheit und Gesundheit amerikanischer Bürgerinnen und Bürger verbessern. Der Markt boomt und die legale Droge kommt inzwischen in fast allen Formen und Farben vor – z. B. in Schokolade, Kuchen, Plätzchen oder Gummibärchen.
Versehentlicher Konsum durch Kinder
Die Legalisierung von Cannabis scheint jedoch auch Kollateralschäden zu haben: Eine kürzlich im Fachmagazin »Paediatrics« erschienene, retrospektive Analyse betrachtete den versehentlichen Konsum von Cannabis bei Kindern im Alter von unter sechs Jahren. Forschende nutzten für ihre Studie dem American Association of Poison Control Centers (AAPCC) gemeldete Daten, die sich auf den Zeitraum 2017 bis 2021 bezogen [1].
Deutlicher Anstieg der Fallzahlen
Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Durch unschuldig aussehende Cannabisprodukte wie Kekse oder Fruchtbärchen konsumierten im Jahre 2021 rund 3.000 Kinder versehentlich Cannabinoide – im Vergleich zu „nur“ ca. 200 solcher Fälle im Jahre 2017. Währenddessen, d. h. im Studienzeitraum 2017 bis 2021, war die Zahl der US-Bundesstaaten mit Cannabislegalisierung von acht auf achtzehn angestiegen.
Die Gesamtzahl der Cannabis-Vergiftungen bei Kindern betrug innerhalb der fünf Studienjahre 7.043, wobei ca. 97% der Unfälle zuhause stattfanden und die Kinder im Durchschnitt drei Jahre alt waren.
Glücklicherweise wurden im Rahmen der Studie keine Todesfälle beobachtet. Ca. 23% der Kinder wurden jedoch ins Krankenhaus eingewiesen – und 8% der Betroffenen mussten sogar intensivmedizinisch behandelt werden [1].
Gesundheitliche Folgen von Cannabis bei Kindern
Mit Hanf versetzte Lebensmittel können für Kinder schwere gesundheitliche Folgen haben: Depressionen des zentralen Nervensystems bis zum Koma, kardiovaskuläre Störungen wie Tachykardien, Übelkeit und Erbrechen sowie Atemdepressionen sind nur einige der vielfältigen Störungen durch den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) [2]. Da Kleinkinder nicht von der Substanz wissen, konsumieren sie häufig große Mengen der gefährlichen Süßwaren. Wegen ihres geringen Körpergewichts ist die Konzentration der Droge zudem besonders hoch [1].
Fazit
Die neuen Daten aus den USA sind beunruhigend – und bei der Betrachtung der Zahlen muss im Hinterkopf behalten werden, dass die Dunkelziffer für Cannabis-Unfälle in der Realität auch noch deutlich höher sein könnte.
Es bleibt also vor allem ein Appell: Cannabisprodukte müssen viel deutlicher als solche markiert und mit Warnhinweisen versehen, die verlockend aussehenden Süßigkeiten blickdicht verpackt und kindersicher verwahrt werden!