
Hintergrund
Asthma bronchiale ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten im Kindesalter. Etwa 10% der Kinder leiden an dieser Erkrankung. Sie wird definiert als Hyperreagibilität der Atemwege gegenüber verschiedenen Reizen. Als Symptome haben die Kinder insbesondere eine exspiratorische Behinderung der Atmung. Die Erkrankung tritt familiär gehäuft auf. Dennoch kann die genetische Prädisposition nicht das vermehrte Vorkommen dieser Krankheit in den letzten Jahrzehnten erklären und es wird vermutet, dass in der Pathogenese von Asthma Umweltfaktoren und soziale Faktoren eine Rolle spielen.
Methoden
In der vorliegenden dänischen Fall-Kontroll-Studie wurden die Daten von insgesamt 3 192 785 Kindern zwischen 1-15 Jahre (mittleres Alter 1,9 Jahre), die zwischen 1997 und 2014 geboren wurden, untersucht. In die Studie eingeschlossen wurden Kinder (n=122.842) mit der Diagnose Asthma bronchiale oder die mindestens 2 Mal in ihrem Leben Asthmamedikamente erhalten haben sowie pro Kind 25 Kontrollen, die nicht an Asthma litten. Diese waren geschlechts- und altersgematcht.
Informationen über mögliche Asthmaerkrankungen der Eltern erhielten die Autoren aus dem dänischen nationalen Patientenregister. Angaben über einen möglichen Nikotinabusus (Nicht-Raucher vs. Beendigung Nikotinabusus während Schwangerschaft vs. Nikotinabusus während Schwangerschaft inklusive täglicher Anzahl der gerauchten Zigaretten) der Mutter während der Schwangerschaft wurden aus dem nationalen Geburtsregister entnommen.
Zudem wurden sozioökonomische Faktoren wie das Einkommen und der Bildungsstatus der Eltern von den Forschern erfasst und ausgewertet.
Daten über die wohnortnahe Luftqualität der Probanden lagen den Studienautoren aus dem „Danish air pollution modelling system“ ebenfalls vor.
Ergebnisse
Die Studie zeigte, dass eine positive Familienanamnese der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung einer Asthmaerkrankung beim Kind ist. Wenn beide Elternteile an Asthma leiden, ist das Asthmarisiko des Kindes um mehr als 2-fach erhöht (adjustierte Hazard Ratio [HR] 2,29; 95% Konfidenzintervall [KI] 2,22-2,35).
Auch Rauchen während der Schwangerschaft erhöhte das Asthmarisiko des Kindes um 20% (adjustierte HR 1,20; 95% KI: 1,18-1,22). Je mehr Zigaretten pro Tag geraucht wurden, desto höher war das Asthmarisiko für das Kind.
Auch die sozioökonomischen Faktoren Einkommen und Bildung hatten in der Studie einen Einfluss auf das Asthmarisiko für die Kinder. So konnte die Studie zeigen, dass das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Einkommen der Eltern sank. In der höchsten Einkommensgruppe erkrankten die Kinder um 15% seltener (HR 0,85; 95% KI 0,81-0,89). Beim höchsten Bildungsniveau der Eltern sank das Asthmarisiko der Kinder ebenfalls (HR 0,72; 95%KI 0,69-0,75).
Die Forscher vermuten, dass bei diesen sozioökonomischen Faktoren insbesondere eine gesunde Lebensweise mit gesunder Ernährung und einer besseren Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen eine Rolle spielen.
Bezüglich der Luftqualität konnten die Autoren darlegen, dass jeder Anstieg der Feinstaubkonzentration um 5 µg/m3 und jeder Anstieg der PM10 Konzentration das Asthmarisiko steigen lässt (HR 1,05; 95%KI 1,03-1,07 bzw. HR 1,04; 95% KI 1,03-1,04). Ebenfalls war ein Anstieg der Stickoxide mit einem erhöhten Risiko für eine Asthmaerkrankungen assoziiert (HR 1,04; 95%KI 1,03-1,04).
Nachdem das Geschlecht, Alter und Kalenderjahr (Modell 1) bzw. zusätzlich die elternliche Asthmabelastung (Modell 2) und Einkommen und Bildung der Eltern (Modell 3) in der Auswertung berücksichtigt wurden, blieb nur noch der Feinstaub PM2,5 als unabhängiger Risikofaktor bestehen.
Fazit
Die Studienautoren zeigten, dass neben der familiären Asthma Belastung und des Rauchens in der Schwangerschaft insbesondere die Feinstaubbelastung das Asthmarisiko für Kinder zu erhöhen scheint.