COVID-19-Handlungsempfehlungen der DGP

Vor dem Hintergrund der SARS-CoV-2-Pandemie hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP e.V.) ein Manuskript publiziert, welches offene Fragen zum Umgang mit COVID-19-Patienten beantworten soll.

Covid-19 Datensichtung

Hintergrund

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) hat ein Positionspapier vorgelegt, das Handlungsempfehlungen zu Diagnostik, Monitoring und Therapie bei COVID-19-Patienten enthält. Die Empfehlungen basieren auf aktuellen Studien sowie Erfahrungen aus der Praxis. Es werden Modelle zur Klassifizierung der Krankheitsverläufe bei COVID-19 vorgestellt und aufgezeigt wann welche Art der Beatmung angebracht ist.

Verlauf COVID-19

Der allgemeine Gesundheitszustand eines Menschen sowie etwaige Vorerkrankungen sind anscheinend ausschlaggebend dafür, wie eine COVID-19-Erkrankung verläuft. Prof. Dr. med. Michael Pfeifer, Präsident der DGP und Mitautor des Positionspapieres erklärt, dass nach aktuellem Kenntnisstand die Erkrankung bei 80% der Betroffenen mild verläuft, wohingegen 20% der positiv getesteten Patienten eine Erkrankung der Lunge entwickeln. Dabei durchlaufen an COVID-19 Erkrankte drei Phasen, die durch unterschiedlich starke Symptome gekennzeichnet sind, so der Experte.

Erste Phase

In der ersten Phase, der frühen Infektion, äußert sich COVID-19 vor allem in:

  • Geschmacksstörungen, 
  • Halsschmerzen,
  • Husten und
  • Durchfall (in seltenen Fällen).

Zweite Phase

In der zweiten Phase greift das Virus auf die Lunge über und löst Entzündungen des Lungengewebes aus, die rasch dazu führen können, dass die Sauerstoffversorgung im Körper gestört ist. In dieser Phase ist die Gabe von Sauerstoff erforderlich.

Dritte Phase

Die dritte Phase ist durch schwere Lungenschäden bis hin zum Organversagen gekennzeichnet. Spätestens in dieser Phase müssen viele Patienten apparativ unterstützt werden – bis hin zur kontrollierten Beatmung über einen Tubus.

Empfehlungen

Dr. med. Michael Westhoff, stellvertretender Sprecher des Kompetenznetzwerks WeanNet und Mitautor des Positionspapieres betont: „Entscheidend ist es, jede dieser Maßnahmen rechtzeitig zu ergreifen. Um festzustellen, in welcher Phase der Erkrankung sich ein COVID-19-Patient befindet und wie schwer sein Lungengewebe bereits geschädigt ist, muss ein Patient eingehend untersucht und im Verlauf engmaschig überwacht werden.“

Es wird weiterhin aufgezeigt, dass eine Röntgen- bzw. CT-Untersuchung sowie die Blutgasanalyse Aufschluss über das Ausmaß der Lungenschäden geben und ein strenges Monitoring der Vital- und Blutwerte dabei helfe, die Entwicklung eines Lungenversagens, wie auch weiterer Organschädigungen festzustellen, um diese dann frühzeitig behandeln zu können.

„Da es bislang kein Medikament gegen COVID-19 gibt, stellt die Beatmung schwer Erkrankter derzeit die einzige Behandlungsmöglichkeit dar“, so Prof. Dr. med. Torsten Bauer, stellvertretender Präsident der DGP und Mitautor des Positionspapieres.

Welche Beatmungsmethode ist die Richtige?

Die Frage nach der richtigen Beatmungsmethode kann im Hinblick auf den Krankheitsverlauf und den Gesundheitszustand des Patienten beantwortet werden. Die DGP stellt klar, dass in einem bestimmten Krankheitsstadium die nicht-invasive Beatmung noch möglich ist. Wenn diese nicht mehr ausreicht, muss der Patient invasiv beatmet werden. Hier sei es wichtig, den Erkrankten engmaschig zu überwachen, um nicht zu früh aber auch nicht zu spät die Entscheidung über die geeignete Beatmungsmethode zu treffen. Die Fachgesellschaft tritt in ihrem Positionspapier Behauptungen entgegen, Patienten würde durch die Beatmung Schaden zugefügt. Bei schweren Verläufen von COVID-19 sei die Beatmung unabdingbar und eine lebensrettende Maßnahme.

Quelle:

Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)

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