
Hintergrund
Eine Vergiftung mit Kohlenmonoxid (CO) ist eine der häufigsten Vergiftungsursachen weltweit. CO ist ein farb- und geruchloses Gas, welches bei unvollständigen Verbrennungsvorgängen entsteht. Dies kann beispielsweise durch defekte Heizungsanlagen, Kamine, unzureichend belüftete Garagen oder auch Konsum von Shisha Pfeifen vorkommen.
Die Pathophysiologie der CO-Vergiftung erklärt sich mit seiner schnellen Diffusion durch die Alveolarmembran und dass es mit einer 230-300fach höheren Affinität an das Hämoglobin (und im Gewebe auch an Myoglobin und andere Häm Proteine) bindet. Dadurch wird der lebensnotwendige Sauerstoff verdrängt.
Die Symptome der Vergiftung sind unspezifisch und reichen von Konzentrationsstörungen, Sehstörungen, Übelkeit, Atemnot, Kopfschmerzen bis hin zu Bewusstlosigkeit und akutem Kreislaufversagen.
Die Pulsoximetrie ist eine schnelle einfache nicht-invasive Methode, die je nach Gerät verschiedene Blutbestandteile wie die Sauerstoffsättigung und CO misst.
Dr. Mathilde Papin, Nantes Universitätsklinikum, Frankreich, berichtet, dass der Nutzen einer Pulsoximetrie in der Detektion einer CO Vergiftung wissenschaftlich und in der klinischen Routine nicht eindeutig sei.
Daher führte das Studienteam das vorliegende systematische Review und Meta-Analyse durch.
Methoden
Für die Meta-Analyse wurden im Januar 2022 in den Datenbanken: „Medline“, „Embase“, „Central“ und „Open grey“ alle Studien, die ab 2000 publiziert wurden, gesucht, welche die Ergebnisse des Carboxyhämoglobinsättigung (SpCO) Wertes der Pulsoximetrie mit dem via Bluttest gemessenen Carboxyhämoglobin (COHb) Wert verglichen.
Als primäres Outcome legten die Autoren die Sensitivität und Spezifität der SpCO Messung mittels Pulsoximetrie im Vergleich zur Messung des COHb via Bluttest fest.
Das sekundäre Outcome war, die “ Limits of Agreement“ (LoA) einzuschätzen.
Ergebnisse
Zunächst wurden 19 Studien in das systematische Review eingeschlossen, von denen 11 in die quantitative Analyse des primären Outcomes und 13 in die Analyse des sekundären Outcomes eingingen. Insgesamt konnten so die Daten von mehr als 2000 Personen analysiert werden. Die Autoren konnten zeigen, dass die Pulsoximetrie eine Sensitivität von 77% bei einer Spezifität von 83% aufwies. Die Gesamtgenauigkeit der Untersuchung lag bei 86%.
Die LoA betrug -6,08% - 8%.
Fazit
Dr. Papin berichtet auf dem Kongress, dass die Falsch-Negativ-Rate mit 23% zu hoch ist, um die Pulsoximetrie für die Triage von Patienten mit einem Verdacht auf eine Kohlenmonoxidvergiftung einzusetzen. Akzeptable LoA Werte wurden auf +5% festgesetzt.
Die Studiengruppe schlussfolgerte, dass die Methode nicht genau genug ist, um die Blut COHb Werte zu erfassen und daher nicht in der klinischen Routine verwendet werden sollte.