
Rifftal-Fieber (Rift Valley Fever, RVF) ist eine zoonotische Viruserkrankung, die durch den RVF-Virus, ein Mitglied der Familie Bunyaviridae, hervorgerufen wird. Die Krankheit betrifft sowohl Menschen als auch Nutztiere wie Rinder, Schafe und Ziegen und kann zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen. Besonders nach starken Regenfällen und Überschwemmungen kommt es zu Ausbrüchen, da die Mückenpopulationen, die als Vektoren dienen, dann stark ansteigen.
Ätiologie
- Pathogen: RVF-Virus, ein Phlebovirus aus der Familie Bunyaviridae.
- Übertragungswege: Primär durch Stiche infizierter Mücken (z.B. Aedes oder Culex); auch durch direkten Kontakt mit infiziertem Tierblut oder -gewebe.
- Pathophysiologie: Nach Erregereintritt initiale Virusvermehrung im retikuloendothelialen System, gefolgt von Virämie und Ausbreitung in verschiedene Organe, mit Aktivierung der angeborenen und adaptiven Immunabwehr, wobei eine exzessive Immunantwort zu Gewebeschäden führen kann.
Vorkommen
- Verbreitung: Afrika, Saudi-Arabien und Jemen. Ausbrüche sind meist eng mit Regenzeiten und Überschwemmungen verknüpft.
- Fallzahlen weltweit: Schätzungen gehen von mehreren tausend Fällen pro Jahr aus, mit regional stark variierenden Inzidenzen, hoher Mortalitätsrate bei Tieren und wirtschaftlich verheerenden Folgen.
Symptome
Die meisten Infektionen verlaufen mild, jedoch können schwere Verläufe auch tödlich enden.
- Inkubationszeit: In der Regel zwei bis sechs Tage nach Infektion.
- Initiale Symptome: Plötzlicher Beginn von Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und allgemeinem Unwohlsein.
- Schwerer Krankheitsverlauf: Hämorrhagisches Fieber mit Blutungen, Hepatitis und Multiorganversagen, Enzephalitis und Augenkomplikationen, die zu Sehverlust führen können.
Diagnostik
- Anamnese und klinische Untersuchung: Beurteilung von Reiseanamnese und Exposition gegenüber potenziellen Vektoren oder infizierten Tieren.
- PCR: Nachweis von RVF-Virus-RNA im Blut.
- Serologie: Nachweis spezifischer IgM- und IgG-Antikörper gegen RVF-Virus.
- Viruskultur: Isolierung des Virus aus Blutproben (nur in Hochsicherheitslaboren).
Therapie
- Supportive Behandlung: Symptomatische Behandlung mit antipyretischen und analgetischen Medikamenten.
- Spezifische Therapie: Derzeit ist eine antivirale Therapie spezifisch gegen RVF verfügbar.
- Schwere Verläufe: Intensivmedizinische Betreuung bei hämorrhagischem Fieber oder Enzephalitis.
Prophylaxe/Impfung
- Tierimpfung: Impfprogramme für Nutztiere in Endemiegebieten zur Reduktion der Virusverbreitung.
- Auf Reisen in Risikogebiete nicht in unmittelbare Nähe von Wiederkäuern begeben, vor allem Schlachtungen, Tiergeburten und Tierkadaver meiden.
- Vermeidung von Mückenstichen: Insektenschutzmittel, lange, helle Kleidung, Moskitonetze, Mückengitter.