Acarbose
Acarbose ist ein orales Antidiabetikum, das durch Hemmung der a-Glucosidase den postprandialen Blutzuckerspiegel senkt und zur Therapie von Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt wird.
Acarbose: Übersicht
Anwendung
Anwendungsgebiete
- Behandlung von Patienten mit nicht insulinabhängigem Diabetes mellitus, wenn durch Diät und körperliche Betätigung keine ausreichende Blutzuckereinstellung erreicht wurde.
- Acarbose kann in Kombination mit Metformin, einem Sulfonylharnstoff oder Insulin angewendet werden.
Darreichungsformen
- Acarbose ist in Form von Tabletten auf dem deutschen Markt verfügbar.
Wirkmechanismus
Acarbose entfaltet seine Wirkung im Intestinaltrakt durch Hemmung des Enzyms α-Glucosidase, die am Abbau von Di-, Oligo- und Polysacchariden beteiligt ist. Hierdurch kommt es zu einer Verzögerung der Kohlenhydrat-Verdauung und zu einer langsameren Freisetzung von Glucose.
Auf diese Weise vermindert Acarbose die Höhe des Blutzuckerspiegel nach den Mahlzeiten, was die Betazellen entlastet und eine kompensatorische postprandiale Hyperinsulinämie unterdrückt.
Pharmakokinetik
- Die Eliminationshalbwertszeiten der inhibitorisch wirksamen Substanz aus dem Plasma betragen für die Verteilungsphase 3,7 ± 2,7 Stunden und für die Eliminationsphase 9,6 ± 4,4 Stunden.
- Der Großteil der verabreichten Acarbose wird innerhalb von 96 Stunden in den Faeces eliminiert.
- Die Bioverfügbarkeit beträgt 1 bis 2 Prozent. Dieser äußerst geringe systemisch verfügbare Anteil an inhibitorisch wirksamer Substanz ist erwünscht und für den therapeutischen Effekt ohne Relevanz.
Nebenwirkungen
Sehr häufig auftretende (≥1 /10) Nebenwirkungen:
- Flatulenz
Häufig auftretende (≥ 1/100 bis < 1 /10) Nebenwirkungen:
- Diarrhö
- gastrointestinale und abdominale Schmerzen
Wechselwirkungen
Interaktionen bestehen mit:
- Haushaltszucker (Rohrzucker) und haushaltszuckerhaltige Nahrungsmittel ► gesteigerte Kohlenhydratfermentation im Colon ► Darmbeschwerden und Durchfall
- Sulfonylharnstoffe bzw. Metformin oder Insulin ► hypoglykanischer Schock möglich
- Digoxin ► Bioverfügbarkeit von Digoxin kann beeinflusst werden
- Colestyramin, Darmadsorbenzien und Verdauungsenzympräparate ► mögliche Abschwächung der Acarbose-Wirkung
- Neomycin ► verstärkte Senkung des postprandialen Blutzuckers und Anstieg der Häufigkeit und Schwere von Magen-Darm-Nebenwirkungen
Kontraindikation
Acarbose ist kontraindiziert bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- chronische entzündliche Darmerkrankungen, die mit deutlichen Verdauungs- und Resorptionsstörungen einhergehen
- Colon-Ulzerationen (Dickdarmgeschwüre), teilweiser Darmverschluss oder Patienten mit prädisponiertem Darmverschluss
- Zustände, die sich durch eine vermehrte Gasbildung Im Darm verschlechtern können (z.B. Roemheldscher Symptomenkomplex, größere Hernien, Verengungen und Geschwüre des Darms)
- schwere Niereninsuffizienz mit einer Kreatinin-Clearance <25ml/min
- schwere Leberfunktionsstörungen (z.B. Leberzirrhose)
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Acarbose während der Schwangerschaft vor. Deshalb sollte Acarbose während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Stillzeit
Geringe Mengen Acarbose werden in die Milch laktierender Ratten ausgeschieden. Für den Menschen liegen keine Daten vor. Weil eine medikamentenbedingte Wirkung von Acarbose in der Muttermilch beim Säugling nicht ausgeschlossen werden kann, wird die Anwendung von Acarbose während der Stillzeit nicht empfohlen.
Anwendungshinweise
- Bei Auftreten von akuten Hypoglykämien ist daran zu denken, dass Haushaltszucker (Rohrzucker) während einer Acarbose-Behandlung langsamer in Fructose und Glucose gespalten wird ► er ist darum zur schnellen Behebung einer Hypoglykämie ungeeignet ► anstelle von Haushaltszucker (Rohrzucker) ist dementsprechend Traubenzucker zu verwenden.
- Es wurden Fälle von fulminanter Hepatitis unter der Behandlung mit Acarbose berichtet. Wahrscheinlich trägt Acarbose zu einer multifaktoriellen Pathophysiologie einer Leberschädigung bei.
- Wenn Erhöhungen der Leberenzyme beobachtet werden, kann eine Dosisverringerung oder ein Therapieabbruch erforderlich sein, insbesondere dann, wenn die Erhöhungen anhalten. In den ersten 6-12 Behandlungsmonaten sollten deshalb regelmäßige Leberwertkontrollen durchgeführt werden.
Wirkstoff-Informationen
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Acarbose AbZ 100 mg Tabletten
AbZ-Pharma GmbH
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Acarbose AL 50 mg Tabletten
ALIUD PHARMA® GmbH
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Acarbose AL 100 mg Tabletten
ALIUD PHARMA® GmbH
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Acarbose dura® 50 mg Tabletten
Viatris Healthcare GmbH
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Acarbose dura® 100 mg Tabletten
Viatris Healthcare GmbH
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Acarbose GeneVida 50 mg Tabletten
GeneVida GmbH
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Acarbose GeneVida 100 mg Tabletten
GeneVida GmbH
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Acarbose STADA® 50 mg Tabletten
STADAPHARM GmbH
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Acarbose STADA® 100 mg Tabletten
STADAPHARM GmbH
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Glucobay 50 mg ACA Tabletten
A.C.A. Müller ADAG Pharma AG
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Glucobay 50 mg Beragena Tabletten
Docpharm GmbH
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Glucobay 50 mg Emra Tabletten
Emra-Med Arzneimittel GmbH
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Glucobay 50 mg kohlpharma Tabletten
kohlpharma GmbH
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Glucobay® 50 mg, Tabletten
Bayer Vital GmbH Geschäftsbereich Pharma
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Glucobay 100 mg ACA Tabletten
A.C.A. Müller ADAG Pharma AG
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Glucobay 100 mg Beragena Tabletten
Docpharm GmbH
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Glucobay 100 mg Emra Tabletten
Emra-Med Arzneimittel GmbH
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Glucobay 100 mg Eurim Tabletten
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
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Glucobay 100 mg kohlpharma Tabletten
kohlpharma GmbH
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Glucobay 100 mg Orifarm Tabletten
Orifarm GmbH
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Glucobay® 100 mg, Tabletten
Bayer Vital GmbH Geschäftsbereich Pharma