Acenocoumarol

Acenocoumarol gehört zur Wirkstoffgruppe der Antikoagulanzen und hemmt die Aktivität des Enzyms Vitamin-K-Epoxid-Reduktase. Der Wirkstoff wir angewendet zur Behandlung und Prophylaxe von Thrombosen und Embolien.

Acenocoumarol

Anwendung

Acenocoumarol gehört zur Wirkstoffgruppe der Antikoagulanzien. Der Wirkstoff ist in Deutschland nicht zugelassen.

Wirkmechanismus

Acenocoumarol greift in den Vitamin-K-Stoffwechsel ein, indem es die beiden Enzyme Vitamin-K-Epoxid-Reduktase und die Vitamin-K-Chinon-Reduktase hemmt. Vitamin K wird benötigt, um die Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X sowie das Protein C an ihren Glutamatresten zu gamma-carboxylieren. Erst dann werden diese Faktoren aktiviert und können mit Ca2+ interagieren, ein notwendiger Schritt, um die sekundäre Hämostase zu durchlaufen.

Werden beide Enzyme nun durch Vitamin-K-Antagonisten gehemmt, kann Vitamin K nicht mehr zu seiner aktiven Form reduziert werden. Der Vitamin-K-Epoxid-Spiegel steigt, ebenso der Spiegel unvollständiger Vorstufen der Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X sowie Protein C. Dadurch wird die sekundäre Hämostase unterbrochen.

Vitamin-K-Antagonisten

Pharmakokinetik

Acenocoumarol ist eine racemische Mischung aus R (+)- und S (-)-Enantiomeren, wobei das R (+)-Enantiomer um ein Vielfaches wirksamer ist als das  S(-)-Enantiomer [Godbillon et al., 1981]. Acenocoumarol wird nach oraler Aufnahme schnell resorbiert, wobei etwa 60% systemisch verfügbaren sind [Trailokya, 2015]. Nach einer Einzeldosis von 10 mg werden Spitzenplasmakonzentrationen (Cmax) von Acenocoumarol innerhalb von 1-3 Stunden erreicht. Die Proteinbindung von Acenocoumarol beträgt 98% [Trailokya et al., 2016]. Acenocoumarol wird hauptsächlich durch CYP2C9 metabolisiert. Die Eliminationshalbwertszeit von Acenocoumarol beträgt 8 bis 11 Stunden. Ungefähr 29% von Acenocoumarol werden mit dem Stuhl und 60% mit dem Urin ausgeschieden.

Alternativen

Folgende Wirkstoffe gehören zur Klasse der Antikoagulanzien:

Als Alternativen zur Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten stehen folgende Substanzen bzw. Substanzklassen zur Verfügung:

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
353.33 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 6.6 H
Q0-Wert:
1.0
Quelle:
  1. Medizinische Chemie; Dieter Steinhilber, Manfred Schubert-Zsilavecz, Hermann J. Roth
  2. Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart

 

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