Alendronsäure

Alendronsäure gehört zu den Bisphosphonaten und wird zur Behandlung der Osteoporose angewendet.

Alendronsaeure

Anwendung

Alendronsäure gehört chemisch zur Arzneistoffgruppe der Bisphosphonate und wird zur Therapie der Osteoporose eingesetzt. Die Hauptindikationen sind die postmenopausale Osteoporose und Knochenaufbaustörungen bei Männern.

Wirkmechanismus

Arzneilich verwendet wird das Natriumsalz (Natriumalendronat) der Alendronsäure. Natriumalendronat ist ein Bisphonat, welches die Osteoklastenaktivität und die dadurch verursachte Knochenresorption hemmt. Eine direkte Wirkung auf die Knochenbildung scheint nicht zu bestehen. Die Qualität des gebildeten Knochens unter einer Therapie mit Alendronsäure ist von normaler Qualität.

Pharmakokinetik

Die mittlere Bioverfügbarkeit von Alendronat betrug bei Frauen bezogen auf die intravenöse Referenzdosis für Dosen zwischen 5 und 70mg: 0,64% zwei Stunden vor Frühstücksaufnahme, 0,46% eine Stunde vor Frühstücksaufnahme und 0,39% eine halbe Stunde vor Frühstücksaufnahme. Die Plasmakonzentration nach oralen therapeutischen Dosen ist zu niedrig um analytisch nachgewiesen werden zu können (<5ng/ml). Die Proteinbindung von Alendronat beträgt ca. 78%. Alendronat scheint beim Mensch oder Tier nicht metabolisiert zu werden.

Dosierung

Die Darreichung erfolgt in Form von Tabletten. Das Präparat sollte 30 Minuten vor der ersten Mahlzeit bzw. dem ersten Getränk des Tages eingenommen werden. Zudem sollte die Tablette unzerkaut mit Leitungswasser eingenommen werden, da andere Getränke die Resorption beeinflussen könnten. Nach der Einnahme sollten sich die Patienten für 30 Minuten nicht hinlegen.

Die empfohlene Dosierung liegt bei 70mg einmal wöchentlich. Die Tabletten sind zur einmal täglichen Therapie sowie als Wochentablette erhältlich. Sie schützen gemäß der Fachinformation vor Wirbel- und Hüftfrakturen.
Die Calciumaufnahme und Vitamin D-Aufnahme der behandelten Patienten muss zudem gesichert sein und ggf. substituiert werden.

Dosierung bei Niereninsuffizienz

Bei einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) >35ml/min ist eine Dosisanpassung nicht notwendig. Bei Patienten, deren GFR geringer als 35ml/min ist, sollte das Präparat aufgrund mangelnder Erfahrung nicht angewendet werden.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern und Jugendlichen sollte das Präparat nicht angewendet werden, da bezüglich der Unbedenklichkeit keine ausreichenden Daten zur Verfügung stehen.

Nebenwirkungen

Die Therapie mit Alendronat kann zu vielfältigen Nebenwirkungen führen. Es folgt eine Auflistung der Nebenwirkungen entsprechend ihrer Häufigkeit:

Sehr häufig (>1/10):

Muskuloskelettale Schmerzen.

Häufig (>1/100, <1/10):

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Bauchschmerzen
  • Dyspepsie
  • Verstopfung und Diarrhoe
  • Blähungen
  • Dysphagie
  • Ösophageales Ulkus
  • Saures Aufstoßen
  • Alopezie
  • Pruritus
  • Gelenkschwellungen
  • Asthenie
  • peripheres Ödem.

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100):

  • Augenentzündungen (Uveitis, Skleritis, Episkleritis)
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Gastritis
  • Ösophagitis
  • Ösophageale Erosionen
  • Melaena
  • Hautausschlag, Erythem
  • Vorrübergehende Symptome einer Akuten-Phase-Reaktion (Myalgie, Unwohlsein, Fieber).

Selten (>1/10.000, <1/1.000):

  • Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Urtikaria und Angioödem
  • Symptomatische Hypocalciämie
  • Ösophagusstriktur
  • Oropharyngeale Ulzerationen
  • Perforationen
  • Ulzera
  • Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt
  • Ausschlag mit Photosensitivität
  • Schwere Hautreaktionen inklusive Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse
  • Osteonekrose des Kiefers
  • Atypische subtrochantäre und diaphysäre Femurfrakturen.

Sehr selten (<1/10.000):

  • Knochennekrose des äußeren Gehörganges.

Wechselwirkungen

Die Resorption von Alendronat kann durch Nahrungsmittel und Getränke (inklusive Mineralwasser), Calcium-Ergänzungsmittel, Antacida und einige orale Arzneimittel reduziert werden, wenn sie zur gleichen Zeit eingenommen werden. Daher wird empfohlen, nach der Einnahme von Alendronat 30 Minuten zu warten, bevor andere Arzneimittel eingenommen werden.

Weitere klinisch relevante Wechselwirkung zwischen Alendronat und anderen Arzneimittel sind nicht bekannt.

Kontraindikation

Eine Therapie mit Alendronsäure ist bei Anomalien des Ösophagus und anderen Faktoren, die die ösophageale Entleerung verzögern, beispielsweise Strikturen oder Achalasie, kontraindiziert.

Ferner sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden, wenn die betroffenen Patienten unfähig sind für mindestens 30 Minuten aufrecht zu sitzen oder zu stehen.

Zudem dürfen Medikamente, die Alendronsäure enthalten, nicht verwendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen Alendronat oder einen sonstigen Bestandteil des Medikamentes vorliegt.

Es sollte ebenso wenig beim Vorliegen einer Hypocalciämie eingesetzt werden.

Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft sollte Alendronat nicht verwendet werden, da keine ausreichenden Daten bezüglich der Anwendung bei schwangeren Frauen vorliegen.

Stillzeit

Das Präparat sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden, da nicht bekannt ist, ob Alendronat in die Muttermilch übergeht.

Verkehrstüchtigkeit

Hinweise zur Verkehrstüchtigkeit und zum Bedienen von Maschinen

Es liegen keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit bzw. das Bedienen von Maschinen vor. Bestimmte Nebenwirkungen von Alendronat können jedoch die Verkehrstüchtigkeit bzw. das Bedienen von Maschinen einschränken.

Alternativen

Als Alternative stehen andere Bisphosphonate zur Verfügung, wie beispielsweise Ibandronat, Zolendronat oder Risedronat. Ibandronat kann zusätzlich zur oralen Darreichungsform auch intravenös injiziert werden. Ferner stehen zur Osteoporosetherapie Bazodoxifen, Denosumab, Östrogene, Teriparatid und Raloxifen gemäß der Osteoporoseleitlinie zur Verfügung. Für nähere Informationen wird auf die Leitlinie verwiesen.

Hinweise

Alendronat kann zu lokalen Irritationen der Schleimhäute des oberen Gastrointestinaltraktes führen. Bei Patienten mit aktiven oder kürzlich aufgetretenen gastrointestinalen Erkrankungen, beispielsweise Ulzera, Dysphagie, Gastritis sollte Alendronat nur unter besonderer Vorsicht verwendet werden. Bei Patienten mit einem Barrett-Ösophagus muss das Nutzen/Risiko-Verhältnis gut abgewogen werden.

Ösophageale Nebenwirkungen wie z. B. Ulzera oder Erosionen können unter einer Behandlung mit Alendronat auftreten. Daher muss der behandelnde Arzt hierauf besonders achten und beim Auftreten von Symptomen, die hierauf hindeuten, das Medikament absetzen.

Zudem kann es unter der Alendronat-Behandlung zum Auftreten einer Kieferosteonekrosen kommen. Dies wurde insbesondere bei Krebspatienten berichtet, die Bisphosphonate erhielten Die Patienten sollten vor allem eine gute Mundhygiene einhalten und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt durchführen lassen.

Unter der Bisphosphonattherapie besteht das Risiko der Entwicklung einer Knochennekrose des äußeren Gehörganges. Dies traf vor allem bei Langzeitbehandlungen zu.

Zudem besteht bei einer Bisphosphonatverwendung die Gefahr der Entwicklung atypischer subtrochantärer und diaphysärer Femurfrakturen. Diese treten häufig bilateral auf. Sie können nach einem minimalen Trauma oder auch ohne Trauma entstehen. Über eine schlechte Heilung dieser Frakturen ist berichtet worden. Bei Patienten, bei denen der Verdacht auf solch eine atypische Fraktur unter Bisphosphonat-Therapie besteht, sollte erwogen werden, die Therapie abzusetzen.

Sollte die Einnahme einer Tablette an einem Tag vergessen worden sein, sollten die Patienten die Tablette am nächsten Morgen einnehmen. Sie sollen keine zwei Tabletten an einem Tag einnehmen.

Bei einer GFR unter 35ml/min sollte eine Therapie mit Alendronat nicht angewendet werden.

Vor dem Beginn einer Therapie mit Alendronat muss eine bestehende Hypocalciämie ausgeglichen werden. Ebenso sollten andere Erkrankungen, die den Mineralstoffwechsel beeinträchtigen können, z.B. Hypoparathyreoidismus, adäquat behandelt werden.

Unter der Alendronat-Therapie kann es zum Abfall des Serum-Calciums und Serum-Phosphats kommen.

Weitere Informationen können Sie der jeweiligen Fachinformation entnehmen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
249.1 g·mol-1
Q0-Wert:
0.0
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