Aviptadil

Aviptadil ist eine synthetische Form des vasoaktiven intestinalen Polypeptids (VIP), das in Kombination mit Phentolamin zur Behandlung der erektilen Dysfunktion indiziert ist. VIP bewirkt eine Erschlaffung der glatten Muskulatur in Magen, Darm, Trachea sowie Bronchien und fungiert deshalb als systemischer und pulmonalarterieller Vasodilatator. Darüber hinaus wird der Wirkstoff im Rahmen von Härtefallprogrammen in den USA bei hospitalisierten COVID-19-Patienten eingesetzt.

Aviptadil

Anwendung

Aviptadil ist in Kombination mit Phentolamin (Invicorp) zur Behandlung von erektiler Dysfunktion aufgrund von neurogenen, vaskulären, psychogenen oder gemischten Ursachen zugelassen. Im Zusammenspiel beeinflussen die Wirkstoffe die Blutmenge, die in den Penis hinein und wieder hinaus fließt. Vereinfacht gesagt steigert Phentolaminmesilat den Blutfluss in den Penis, während Aviptadil den Blutfluss heraus verringert.

Anwendungsart

Invicorp wird unter sterilen Bedingungen intrakavernös appliziert. Vor der Anwendung kann die Ampulle entweder auf Raumtemperatur gebracht oder direkt aus dem Kühlschrank heraus verwendet werden. Die bevorzugte Injektionsstelle liegt dorsolateral im proximalen Drittel des Penis. Eine Injektion in sichtbare Venen sollte vermieden werden. Bei jeder Injektion sind sowohl die Penisseite als auch die Injektionsstelle zu wechseln.

Die ersten Invicorp-Injektionen müssen durch medizinisch geschultes Personal durchgeführt werden. Nach einer entsprechenden Schulung ist die Applikation in Eigenregie möglich. Insbesondere zu Beginn der Selbstinjektionstherapie wird eine regelmäßige Untersuchung des Patienten – zum Beispiel alle drei Monate – empfohlen.

Etwaige medizinische Ursachen, die der erektilen Dysfunktion zugrunde liegen, sollten vor Beginn der Therapie mit Invicorp diagnostiziert und behandelt werden.

Wirkmechanismus

Aviptadil ist ein vasoaktives intestinales Polypeptid (VIP), das bei der lokalen neuronalen Kontrolle der Aktivität der glatten Muskulatur im männlichen Urogenitalkanal eine Rolle spielen könnte. Die durch die Relaxation der glatten Muskulatur bedingte venöse Okklusion scheint VIP-beeinflusst zu sein. An Präparaten der glatten Muskulatur aus dem menschlichen Corpus cavernosum konnte gezeigt werden, dass VIP sowohl auf die Spontanaktivität als auch auf zuvor durch elektrische Reize kontrahiertes Gewebe relaxierend wirkt.

Dosierung

Als Einzeldosis werden 25 µg Aviptadil und 2 mg Phentolaminmesilat verabreicht. Pro Tag sollte maximal eine Injektion erfolgen; pro Woche werden nicht mehr als drei Injektionen empfohlen.

Nebenwirkungen

Bei der Anwendung des Arzneimittels Invicorp kamen Nebenwirkungen bei etwa 10 Prozent der Patienten vor. Beschrieben wurden vor allem Hitzegefühle an Kopf und Oberkörper. Diese waren aber selten problematisch und standen möglicherweise nur im Zusammenhang mit der Ausübung des Geschlechtsverkehrs. Dies zu unterscheiden ist mitunter sehr schwierig.

An der Injektionsstelle können Blutungen, Hämatome und Schmerzen auftreten.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl
  • Tachykardie, Palpitationen
  • Priapismus, verlängerte Erektion
  • Knötchen auf dem Penis
  • Penisfibrose einschließlich Krümmung, Schwellkörperfibrose, fibrotischen Knötchen und Peyronie-Krankheit nach mehreren Injektionen

Sehr selten kam es zu Myokardinfarkt und Angina pectoris.

Nach intrakavernöser Anwendung von Invicorp sind eine anhaltende Erektion und/oder Priapismus möglich. Patienten sollten jede Erektion melden, die einen längeren Zeitraum – beispielsweise vier Stunden oder länger – anhält. Die Behandlung des Priapismus sollte innerhalb von sechs Stunden beginnen und gemäß der gängigen medizinischen Praxis erfolgen.

Wechselwirkungen

Bislang gibt es keine Hinweise auf klinische Wechselwirkungen, wenn gleichzeitig Antihypertensiva oder andere kardiovaskuläre Wirkstoffe eingenommen werden. Invicorp ist nicht zur gleichzeitigen Anwendung mit anderen Behandlungsformen der erektilen Dysfunktion geeignet.

Kontraindikationen

Das Arzneimittel Invicorp darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile
  • einer Behandlung mit Antikoagulanzien wie Heparin und Warfarin, einschließlich oraler Antikoagulanzien wie Dabigatran, Rivaroxaban oder Apixaban
  • Krankheitsbildern, die für Priapismus prädisponieren können, zum Beispiel Sichelzellenanämie oder Sichelzellanlage, multiples Myelom oder Leukämie
  • anatomischen Deformation des Penis wie Krümmung, Schwellkörperfibrose oder Peyronie-Krankheit
  • Männern, für die eine sexuelle Aktivität aufgrund organischer Erkrankungen nicht empfehlenswert oder kontraindiziert ist
  • Männern mit Penisprothese

Bei Patienten mit schweren kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Erkrankungen ist bei der Behandlung besondere Vorsicht geboten.

Bei Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen oder Suchtproblemen in der Anamnese sollte das Missbrauchspotenzial von Invicorp berücksichtigt werden.

Schwangerschaft

Invicorp ist nur für die Behandlung von Männern indiziert.

Stillzeit

Invicorp ist nur für die Behandlung von Männern indiziert.

Verkehrstüchtigkeit

Es wurden keine Studien über die Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Alternativen

Die gängigste Behandlungsform der erektilen Dysfunktion ist die Anwendung von PDE-5-Hemmern wie:

Weitere Wirkstoffe zur Behandlung der erektilen Dysfunktion sind:

Quelle:
  1. Invicorp Fachinformation von Dr. R. Pfleger Chemische Fabrik GmbH
  2. Invicorp Gebrauchsinformation von Dr. R. Pfleger Chemische Fabrik GmbH
  3. ABDA-Datenbank, DrugBase: Invicorp 0,025mg/2mg
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden
1 Präparate mit Aviptadil