Azilsartan
Der Wirkstoff Azilsartan wird zur Behandlung von erhöhtem Blutdruck (Hypertonie) angewendet und gehört zur Klasse der AT1-Rezeptor-Antagonisten (Sartane). In Tabletten liegt der Arzneistoff als Azilsartanmedoxomil vor und ist ein Prodrug.
Azilsartan: Übersicht

Anwendung
Medikamente mit dem Arzneistoff Azilsartan werden zur Behandlung der essenziellen Hypertonie bei Erwachsenen angewendet.
Wirkmechanismus
Azilsartan igehört zur Klasse der AT1-Rezeptor-Antagonisten (Sartane). Der Rezeptor wird auch Angiotensin-II-Rezeptor Subtyp 1 bezeichnet. Angiotensin II ist ein potenter Vasokonstriktor, der an den AT1-Rezeptor bindet. Der AT1-Rezeptor gehört zur Klasse der Gq-Protein-gekoppelten Rezeptoren.
Durch diese Bindung kommt es zu einer Vasokonstriktion und Freisetzung von Aldosteron. Angiotensin II stimuliert außerdem die Proliferation glatter Muskelzellen.
Sartane blockieren selektiv den AT1-Rezeptor und greifen somit am Ende der RAAS (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System)-Kaskade an, wodurch eine antihypertensive Wirkung und eine Suppression der Plasma-Aldosteron-Konzentration ausgelöst werden.
Neben dem AT1-Rezeptor gibt es noch den AT2-Rezeptor, der positive kardiovaskuläre Effekte auslöst. Da Sartane selektiv an AT1-Rezeptoren binden, kann laut Theorie endogen produziertes Angiotensin II somit vermehrt mit dem AT2-Rezeptor interagieren und dadurch positive Effekte auslösen.

Pharmakokinetik
- Nach oraler Gabe wird Azilsartanmedoxomil rasch im Magen-Darmtrakt zu dem wirksamen Azilsartan hydrolisiert. An der Hydrolyse sind die Carboxymethylenbutenolidase im Darm und in der Leber sowie Plasmaesterasen beteiligt.
- Die geschätzte absolute orale Bioverfügbarkeit von Azilsartanmedoxomil beträgt basierend auf dem Plasmaspiegel von Azilsartan ca. 60%. Die maximale Plasmakonzentration wird 1,5 bis 3 Stunden nach der oralen Gabe von Azilsartanmedoxomil erreicht.
- Azilsartan wird stark an Plasmaproteine (> 99%), vor allem an Albumin, gebunden.
- Das Hauptenzym, das für den Metabolismus von Azilsartan verantwortlich ist, ist CYP2C9.
Nebenwirkungen
Zu den häufig auftretenden Nebenwirkungen (≥ 1/10) zählen:
- Diarrhö
- Schwindel
- erhöhter Kreatininspiegel
Wechselwirkungen
- Substanzen, die eine Hypotonie auslösen können (z. B. trizyklische Antidepressiva, Antipsychotika, Baclofen und Amifostin: Risiko einer Hypotonie kann erhöht werden
- CYP2C9-Inhibitoren (z. B. Fluconazol): Plasmakonzentration des aktiven Metaboliten wird um ca. 50% verringert
- CYP-Induktoren (z. B. Rifampicin)
- kaliumsparende Diuretika: Amilorid, Triamteren, Spironolacton), Arzneimittel, die den Serum-Kalium-Spiegel erhöhen können (z.B. Heparin), Kalium- oder kaliumhaltige Salzergänzungsmittel: Anstieg der Serum-Kalium-Konzentration
- Lithium: Reversible Anstiege der Serum-Lithium-Konzentrationen und Toxizität
- NSAR, COX-2-Hemmer, Acetylsalicylsäure in antiinflammatorischer Dosierung: Antihypertensive Wirkung kann abgeschwächt werden
Kontraindikationen
Gegenanzeigen für Azilsartan sind:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- zweites und drittes Schwangerschaftstrimester
- schwere Einschränkung der Leberfunktion
- gleichzeitige Anwendung von Aliskiren bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion
Hinweise
- Patienten mit einem angioneurotischen Ödem in der Anamnese sollten engmaschig überwacht werden.
- Bei Patienten, deren Gefäßtonus und Nierenfunktion überwiegend von der Aktivität des RAAS abhängig ist (z. B. Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz, schwerer Nierenfunktionsstörung oder Nierenarterienstenose), wurde unter der Behandlung mit Arzneimitteln, die dieses System beeinflussen, wie Angiotensin-konvertierende-Enzymhemmer (ACE) und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, akute Hypotonie, Azotämie, Oligurie oder selten akute Niereninsuffizienz beobachtet.
Wirkstoff-Informationen
- EMA: Fachinformation Edarbi
- Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
- Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Abbildung
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