Basiliximab

Basiliximab ist ein chimärer monoklonaler Antikörper, der als Immunsuppressivum zur Prophylaxe einer akuten Transplantatabstoßung nach einer Nierentransplantation angewendet wird. Seine Wirkung beruht auf der Bindung an die alpha-Kette (CD25) des Interleukin-2-Rezeptors, welcher auf der Oberfläche von T-Lymphozyten lokalisiert ist.

Anwendung

Basiliximab (Simulect) ist indiziert zur Prophylaxe der akuten Transplantatabstoßung nach allogener De-novo-Nierentransplantation bei Erwachsenen und Kindern (1 bis 17Jahre) in Kombination mit einer auf Ciclosporin (in Form der Mikroemulsion) und Glukokortikoiden basierenden Immunsuppression bei Patienten mit weniger als 80 Prozent lymphozytotoxischen Antikörpern oder im Rahmen einer immunsuppressiven Dauerbehandlung mittels einer Tripeltherapie, bestehend aus Ciclosporin (in Form der Mikroemulsion), Glukokortikoiden und entweder Azathioprin oder Mycophenolatmofetil.

Anwendungsart

Basiliximab ist als Injektionspräparat unter dem Namen Simulect auf dem deutschen Markt.

Wirkmechanismus

Basiliximab ist ein chimärer monoklonaler human-muriner Antikörper (IgG1κ), der gegen die α-Kette (CD25-Antigen) des Interleukin-2-Rezeptors (IL-2R) gerichtet ist, die auf der Oberfläche von T-Lymphozyten nach Antigenstimulation exprimiert wird. Basiliximab bindet spezifisch und mit hoher Affinität an das CD25-Antigen von aktivierten T-Lymphozyten, die den hoch affinen IL-2R exprimieren. Hierdurch verhindert er die Bindung von IL-2, dem Schlüsselsignal für die T-Zell-Proliferationbei der zellulären Immunantwort innerhalb der Transplantatabstoßung.

Solange der Serumspiegel von Basiliximab über 0,2 μg/ml liegt ist eine vollständige und dauerhafte Blockade des IL-2-R gewährleistet (normalerweise für bis zu 4 bis 6 Wochen nach der Verabreichung). Wenn die Konzentration unter diesen Wert fällt, geht die Expression des CD25-Antigens innerhalb von 1 bis 2 Wochen auf Werte vor der Therapie zurück.

Basiliximab verursacht keine Myelosuppression.

Pharmakokinetik

  • Die maximale Konzentration im Serum nach intravenöser Infusion von 20 mg über 30 Minuten betrug 7,1 ± 5,1 mg/Liter.
  • Cmax und AUC stiegen zwischen 20 bis 60mg proportional mit der Dosis an.
  • Das Verteilungsvolumen im Steady-State betrug 8,6 ± 4,1 Liter.
  • Das Ausmaß und der Grad der Verteilung in den verschiedenen Kompartimenten wurden noch nicht vollständig untersucht.
  • In-vitro-Studien mit menschlichen Geweben haben gezeigt, dass Basiliximab nur an aktivierte Lymphozyten und Makrophagen/Monozyten bindet.
  • Die terminale Halbwertszeit betrug 7,2 ± 3,2 Tage.
  • Die Gesamtkörper-Clearance betrug 41 ± 19ml/Stunde.

Dosierung

Die Gesamtdosis beträgt normalerweise 40 mg, aufgeteilt in zwei Einzelgaben von jeweils 20 mg.

  • Die erste Dosis zu 20 mg sollte innerhalb von zwei Stunden vor der Transplantation verabreicht werden.
  • Die zweite 20-mg-Dosis sollte vier Tage nach der Transplantation verabreicht werden. Sie sollte allerdings nicht gegeben werden, wenn eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion gegen Simulect oder postoperative Komplikationen, zum Beispielein Verlust des Transplantats, auftreten.

Nebenwirkungen

Am häufigsten (>20%) wurde nach Dual-oder Tripeltherapie über Obstipation, Harnwegsinfektion, Schmerzen, Nausea, periphere Ödeme, Hypertonie, Anämie, Kopfschmerzen, Hyperkaliämie, Hypercholesterinämie, postoperative Komplikationen mit der Operationswunde, Gewichtszunahme, erhöhtes Serumkreatinin, Hypophosphatämie, Diarrhö und Infektionen der oberen Atemwege berichtet.

Wechselwirkungen

Da Basiliximab ein Immunglobulin ist, sind keine metabolischen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu erwarten.

Zusätzlich zu Ciclosporin (in Form der Mikroemulsion), Kortikosteroiden, Azathioprin und Mycophenolatmofetil wurden während der klinischen Studien weitere Arzneimittel als Begleitmedikation gegeben, die routinemäßig bei Organtransplantationen verabreicht werden, ohne dass eine Zunahme an Nebenwirkungen in der Basiliximab-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe auftrat.

Diese Begleitmedikation beinhaltete:

Kontraindikationen

CAVE: Basiliximab darf nicht gegeben werden, bevor absolut sichergestellt ist, dass der Patient das Transplantat und eine begleitende Immunsuppression erhalten wird.

Darüber hinaus darf Basiliximab nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden oder wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht.

Schwangerschaft

Basiliximab ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert, da die immunsuppressiven Wirkungen eine potenzielle Gefährdung für den Verlauf der Schwangerschaft und den Säugling darstellen.

Stillzeit

Basiliximab ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert, da die immunsuppressiven Wirkungen eine potenzielle Gefährdung für den Verlauf der Schwangerschaft und den Säugling darstellen.

Verkehrstüchtigkeit

Basiliximab hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Anwendungshinweise

Überempfindlichkeitsreaktionen

Sowohl bei Erstanwendung von Basiliximab als auch bei erneuter Anwendung wurden schwere akute (innerhalb von weniger als 24 Stunden) Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet. Wenn eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion auftritt, muss die Behandlung auf Dauer abgebrochen und es darf keine weitere Applikation vorgenommen werden.

Neoplasien und Infektionen

Transplantierte Patienten unter Behandlungen mit Immunsuppressiva, einschließlich Kombinationen mit oder ohne Basiliximab, haben ein erhöhtes Risiko, eine lymphoproliferative Erkrankung  (z. B. Lymphom) zu entwickeln. darüber hinaus besteht für diese Patienten ein erhöhtes Risiko einer Infektionserkrankung (z. B. Zytomegalie-Virus-Infektion). In klinischen Studien war die Inzidenz opportunistischer Infektionen bei Patienten, die eine immunsuppressive Behandlung mit oder ohne Simulect erhielten, vergleichbar. Bei einer gepoolten Analyse von zwei Fünf-Jahres-Verlaufsstudien wurden keine Unterschiede in der Inzidenz maligner Erkrankungen und LPDs zwischen immunsuppressiven Behandlungsschemata mit oder ohne Kombination mit Basiliximab gefunden.

Impfungen

Es sind keine Daten zu der Wirksamkeit von Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen oder Daten zur Übertragungvon Infektionen durch Lebendimpfstoffe bei Patienten, die Basiliximab erhalten, verfügbar. Dennoch werden Lebendimpfstoffe bei immunsupprimierten Patienten nicht empfohlen. Deshalb sollte die Anwendung von attenuierten Lebendimpfstoffen bei Patienten, die mit Basiliximab behandelt werden, vermieden werden.

Totimpfstoffe können immunsupprimierten Patienten verabreicht werden;allerdings kann das Impfansprechen vom Grad der Immunsuppression abhängen und folglich kann die Impfung weniger wirksam sein.

Anwendung in der Herztransplantation

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Basiliximab zurProphylaxe der akuten Abstoßung bei Empfängern von anderen allogenen Organtransplantaten als der Niere wurden nicht nachgewiesen. In mehreren kleinen klinischen Studien bei Herz-Transplantat-Empfängern wurden mit Basiliximab häufiger schwerwiegende kardiale unerwünschte Ereignisse wie Herzstillstand (2,2%), Vorhofflattern (1,9%) und Herzklopfen (1,4%) berichtet als mit anderen Induktionstherapien.

Alternativen

Zur Immmunsuppression nach Nierentransplantation können folgende Substanzgruppen eingesetzt werden:

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3 Präparate mit Basiliximab