Bictegravir

Bictegravir ist ein Integrase-Inhibitor, der in Kombination mit Emtricitabin und Tenofovir zur Behandlung von Erwachsenen angewendet wird, die mit dem humanen Immundefizienzvirus 1 (HIV-1) infiziert sind.

Bictegravir

Anwendung

Bictegravir ist bisher nur als Bestandteil einer fixen Dreierkombination aus Bictegravir, Emtricitabin und Tenofovir erhältlich. Das Arzneimittel ist unter dem Namen Biktarvy auf dem Markt und wird gegen HIV-1 eingesetzt.

Wirkmechanismus

Bictegravir ist ein Integrase-Strangtransfer-Inhibitor (INSTI), der an das aktive Zentrum der Integrase bindet. Damit wird der Strangtransfer der retroviralen Desoxyribonukleinsäure (DNA)-Integration blockiert. Bictegravir zeigt Wirkung gegen HIV-1 und HIV-2.

Pharmakokinetik

Bictegravir wird nach oraler Anwendung resorbiert, wobei die Spitzen-Plasmaspiegel 2,0 – 4,0 Stunden nach der Anwendung von B/F/TAF gemessen werden. Im Vergleich zur Einnahme im Nüchternzustand führte die Gabe von B/F/TAF mit einer mäßig fettreichen Mahlzeit (~600 kcal, 27 % Fett) oder einer sehr fettreichen Mahlzeit (~800 kcal, 50 % Fett) zu einem Anstieg der Bictegravir AUC (24 %). Diese geringfügige Veränderung wird nicht als klinisch bedeutsam betrachtet und B/F/TAF kann mit oder ohne Nahrung angewendet werden.  Nach Einnahme von B/F/TAF mit oder ohne Nahrung waren die mittleren (CV %) pharmakokinetischen Parameter nach Mehrfachdosierung von Bictegravir bei HIV-1-infizierten Erwachsenen wie folgt: Cmax = 6,15 μg/ml (22,9 %), AUCtau = 102 μg•h/ml (26,9 %) und Ctrough = 2,61 μg/ml (35,2 %).

Bictegravir wird primär über die Leber ausgeschieden. Die renale Exkretion von unverändertem Bictegravir ist ein Nebenabbauweg (~1 % der Dosis). Die Plasmahalbwertszeit von Bictegravir liegt bei 17,3 Stunden.

Nebenwirkungen

Die in Studien zur fixen Dreierkombination Biktarvy am häufigsten genannten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Durchfall und Übelkeit.

Wechselwirkungen

Bictegravir ist ein Substrat von CYP3A und UGT1A1. Die gleichzeitige Anwendung von Bictegravir und Arzneimitteln, die eine potente CYP3A- und UGT1A1-Induktion bewirken, wie z. B. Rifampicin oder Johanniskraut, kann die Plasmakonzentrationen von Bictegravir signifikant herabsetzen, was zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung von Biktarvy und zur Resistenzentwicklung führen kann. Aus diesem Grund ist eine gleichzeitige Anwendung kontraindiziert.

Die gleichzeitige Anwendung von Bictegravir mit Arzneimitteln, die eine potente CYP3A- und UGT1A1-Inhibition bewirken, wie z. B. Atazanavir, kann die Plasmakonzentrationen von Bictegravir signifikant erhöhen. Deshalb wird eine gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen.

Bictegravir ist ein Substrat von P-gp und BCRP. Die klinische Relevanz dieser Eigenschaft ist nicht erwiesen, deshalb ist bei der Anwendung von Bictegravir in Kombination mit Arzneimitteln, die bekanntermaßen eine P-gp- und/oder BCRP-Inhibition bewirken (z. B. Makrolide, Ciclosporin, Verapamil, Dronedaron, Glecaprevir/Pibrentasvir) Vorsicht geboten. Bictegravir hemmt den organischen Kationentransporter 2 (OCT2) sowie den Multidrug and Toxin Extrusion Transporter 1 (MATE1) in vitro. Die gleichzeitige Anwendung von Biktarvy mit dem OCT2- und MATE1-Substrat Metformin verursachte keinen klinisch signifikanten Anstieg der Metformin-Exposition. Biktarvy und Substrate von OCT2 und MATE1 können gleichzeitig angewendet werden. Bictegravir ist kein Inhibitor oder Induktor von CYP in vivo.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
449.38 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 17.3 H
Q0-Wert:
0.99
Kindstoff(e):
Autor:
Stand:
09.08.2018
Quelle:

Fachinformation Biktarvy

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4 Präparate mit Bictegravir