Bimekizumab
Der monoklonale Antikörper Bimekizumab ist der erste in der EU zugelassene selektive Inhibitor der Interleukine (IL) IL-17A und IL-17F, die am Entzündungsgeschehen der Psoriasis beteiligt sind.
Bimekizumab: Übersicht
Anwendung
Bimekizumab (Bimzelx) ist indiziert zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis bei Erwachsenen, die für eine systemische Therapie in Frage kommen.
Anwendungsart
wird als subkutane Injektion in Oberschenkel, Abdomen oder Oberarm angewendet. Vor Beginn der Behandlung müssen Patienten auf eine TB-Infektion untersucht werden. Tritt nach 16 Behandlungswochen keine Besserung ein, sollte ein Absetzen in Erwägung gezogen werden.
Wirkmechanismus
Bimekizumab ist ein humanisierter monoklonaler IgG1/κ-Antikörper, der selektiv mit hoher Affinität an die Zytokine IL-17A sowie IL-17F bindet und so deren Wechselwirkung mit dem IL-17RA/IL-17RC-Rezeptorkomplex blockiert. Eine fehlregulierte Expression von IL-17A und IL-17F wird mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Psoriasis, Psoriasis-Arthritis, rheumatoider Arthritis, ankylosierender Spondylitis und Asthma in Verbindung gebracht.
Zwei Anti-IL-17A-Antikörper, Ixekizumab und Secukinumab sind für die Behandlung von Patienten mit Psoriasis, Psoriasis-Arthritis und ankylosierender Spondylitis bereits zugelassen. Für diese wurde in klinischen Studien eine überlegene klinische Wirksamkeit gegenüber den etablierten Behandlungen Ustekinumab (anti-IL-12/IL-23) bzw. Etanercept (löslicher TNF-Rezeptor-Inhibitor) bei Psoriasis gezeigt [1,2].
Pharmakokinetik
Resorption
- Nach einer subkutanen Einzeldosis von 320 mg bei Plaque-Psoriasis-Patienten wurde eine mediane (2,5. und 97,5.Perzentil) maximale Plasmakonzentration von 25 (12–50) μg/ml zwischen 3 und 4 Tagen nach der Dosisgabe erreicht.
- Die durchschnittliche absolute Bioverfügbarkeit bei gesunden Freiwilligen betrug 70,1%.
- Basierend auf simulierten Daten liegen die mediane (2,5. und 97,5. Perzentil) Spitzen- bzw. Talkonzentration im Steady-State nach subkutaner Verabreichung von 320 mg alle 4 Wochen bei 43 (20–91) μg/ml bzw. 20 (7–50) μg/ml und der Steady-State wird bei vierwöchentlicher Dosisgabe nach etwa 16 Wochen erreicht.
- Im Vergleich zur Exposition nach einer Einzeldosis zeigte sich nach wiederholter vierwöchentlicher Verabreichung ein 1,74-facher Anstieg der maximalen Plasmakonzentrationen und der AUC.
- Nach der Umstellung von einer Dosierung 320 mg alle 4 Wochen auf 320 mg alle 8 Wochen in Woche 16 wurde der Steady-State etwa 16 Wochen nach der Umstellung erreicht.
- Die medianen (2,5. und 97,5. Perzentil) Spitzen- bzw. Tal-Plasmakonzentrationen liegen bei 30 (14–60) μg/ml bzw. 5 (1-16) μg/ml.
Verteilung
- Auf Basis populationspharmakokinetischer Analysen betrug das mittlere Verteilungsvolumen bei Patienten mit Plaque-Psoriasis im Steady-State 11,2 l (V/F 30,5%).
Biotransformation
- Bimekizumab ist ein monoklonaler Antikörper und es wird erwartet, dass er, analog zu endogenen Immunglobulinen, über katabole Wege in kleine Peptide und Aminosäuren abgebaut wird.
Elimination
- Auf Basis populationspharmakokinetischer Analysen betrugen in klinischen Studien an Patienten mit Plaque-Psoriasis die mediane scheinbare Clearance (CL/F) von Bimekizumab 0,337 l/Tag (V/F32,7%) und die mittlere terminale Halbwertszeit 23 Tage.
Linearität/Nicht-Linearität
- Bimekizumab zeigte bei Patienten mit Plaque-Psoriasis eine dosisproportionale Pharmakokinetik über einen Dosisbereich von 64 mg bis 480 mg nach mehrfacher subkutaner Verabreichung, wobei die scheinbare Clearance (CL/F) dosisunabhängig war.
Dosierung
Die empfohlene Dosis von Bimekizumab beträgt 320 mg (verabreicht als 2 subkutane Injektionen zu jeweils 160 mg) in Woche 0, 4, 8, 12, 16 und danach alle 8 Wochen.
Nebenwirkungen
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege (14,5%) (am häufigsten Nasopharyngitis) und orale Candidose (7,3%).
Wechselwirkungen
- Da die Bildung einiger CYP450-Enzyme bei chronischen Entzündungen durch erhöhte Zytokinspiegel unterdrückt werden, kann es durch eine Behandlung mit Bimzelx, zu einer Normalisierung der CYP450-Spiegel kommen. Dies kann zu einer geringeren Exposition von CYP450-metabolisierten Arzneimitteln führen.
- Bei Anwendung von CYP450-Substraten mit einer geringen therapeutischen Breite (bspw. Warfarin) sollte deshalb die Dosis individuell angepasst und zu Beginn der Bimekizumab-Therapie eine therapeutische Überwachung in Betracht gezogen werden.
- Darüber hinaus dürfen während der Behandlung mit Bimekizumab keine Lebendimpfstoffe verabreicht werden.
Kontraindikationen
Bimekizumab darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der genannten sonstigen Bestandteile
- Klinisch relevante aktive Infektionen wie z. B. aktive Tuberkulose
- Gleichzeitige Anwendung von Lebendimpfstoffen
Schwangerschaft
Bisher liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Bimekizumab bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung. Aus Vorsichtsgründen soll eine Anwendung von Bimekizumab während der Schwangerschaft jedoch vermieden werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Bimekizumab in die Muttermilch übergeht. Da ein Risiko für das Neugeborene/Kind nicht ausgeschlossen werden kann, muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Bimekizumab verzichtet werden soll. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen
Verkehrstüchtigkeit
Bimekizumab hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Alternativen
Neben Bimekizumab sind zur Behandlung der Plaque-Psoriasis noch drei weitere Antikörper in der EU zugelassen:
- Ixekizumab (gegen IL-17A gerichtet)
- Secukinumab (gegen IL-17A gerichtet)
- Brodalumab (gegen IL-17A gerichtet)
- Thaci D, Blauvelt A, Reich K, Tsai TF, Vanaclocha F, Kingo K, et al. Secukinumab is superior to ustekinumab in clearing skin of subjects with moderate to severe plaque psoriasis: CLEAR, a randomized controlled trial. J Am Acad Dermatol. (2015) 73:400–9. doi: 10.1016/j.jaad.2015.05.013
- Griffiths CE, Reich K, Lebwohl M, van de Kerkhof P, Paul C, Menter A, et al. Comparison of ixekizumab with etanercept or placebo in moderate-to-severe psoriasis (UNCOVER-2 and UNCOVER-3): results from two phase 3 randomised trials. Lancet. (2015) 386:541–51. doi: 10.1016/S0140-6736(15)60125-8
- Reich K et al., Bimekizumab versus ustekinumab for the treatment of moderate to severe plaque psoriasis (BE VIVID): efficacy and safety from a 52-week, multicentre, double-blind, active comparator and placebo controlled phase 3 trial. Lancet. 2021 Feb 6;397(10273):487-498. doi: 10.1016/S0140-6736(21)00125-2.
- Gordon KB et al., Bimekizumab efficacy and safety in moderate to severe plaque psoriasis (BE READY): a multicentre, double-blind, placebo-controlled, randomised withdrawal phase 3 trial. Lancet. 2021 Feb 6;397(10273):475-486. doi: 10.1016/S0140-6736(21)00126-4
- Warren RB et al., Bimekizumab versus Adalimumab in Plaque Psoriasis. N Engl J Med. 2021 Jul 8;385(2):130-141. doi: 10.1056/NEJMoa2102388
Abbildung:
Adapted from „The IL-23/IL-17 Axis in Psoriasis”, by BioRender.com
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