Bosentan

Bosentan ist ein Endothelin-Rezeptor-Antagonist mit einer Affinität zu Endothelin-Rezeptoren A und B. Der Wirkstoff wird angewendet zur Behandlung von pulmonaler Hypertonie, einer Krankheit, bei der der Blutdruck im Lungenkreislauf chronisch erhöht ist.

Bosentan

Anwendung

Bosentan ist indiziert zur Behandlung von pulmonal arterieller Hypertonie (PAH) zur Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit und Symptome bei Patienten mit der WHO-Funktionsklasse (WHO-FC) III.

Die Wirksamkeit wurde nachgewiesen bei:

  • primärer (idiopathischer und erblicher) pulmonal arterieller Hypertonie
  • sekundärer pulmonal arterieller Hypertonie in Assoziation mit Sklerodermie ohne signifikante interstitielle Lungenerkrankung
  • pulmonal arterieller Hypertonie in Assoziation mit kongenitalen Herzfehlern und Eisenmenger-Physiologie

Verbesserungen des Krankheitsbildes wurden ebenso bei Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie der WHO-Funktionsklasse II gezeigt.

Darüber hinaus ist Bosentan indiziert zur Reduktion der Anzahl neuer digitaler Ulzerationen bei Patienten mit systemischer Sklerose, die an digitalen Ulzerationen leiden.

Wirkmechanismus

Bosentan ist ein kompetitiver Inhibitor von Endothelin-1-Rezeptoren. Endothelin-1 ist ein potenter Vasokonstriktor, der auch Zellproliferation, Fibrose und Entzündung vermittelt. Es wird hauptsächlich in Endothelzellen synthetisiert und wirkt lokal auf autokrine und parakrine Weise. Es gibt zwei Subtypen des Endothelin-1-Rezeptors; auf vaskulären glatten Muskelzellen vermitteln sie Vasokonstriktion. Endothelin-Rezeptor-Subtyp A (ETA) findet sich überwiegend in glatter Muskulatur und auch auf Fibroblasten, während Rezeptor-Subtyp B (ETB) auf glatten Muskeln und Endothelzellen exprimiert wird.

Endotheliale ETB-Aktivierung vermittelt die Clearance von Endothelin-1 und Vasodilatation durch NO und Prostazyclin-Freisetzung. Aufgrund dieser Effekte ist die ETB-Aktivierung bei PAH theoretisch wünschenswert. Selektive Wirkstoffe mit einer relativen ETA:ETB-Affinität von mehr als 100:1 sind z. B. Sitaxentan, relative Affinität 6500:1, die ebenfalls nachweislich die Endothelin-1-Spiegel senken. Bosentan weist laut in-vitro-Assays eine relative ETA:ETB-Affinität von 20:1 auf und wird daher als dualer ERA eingestuft.

Kontraindikationen

Bosentan besitzt folgende Gegenanzeigen:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • mittlere bis schwere Leberfunktionsstörung, d. h. Child-Pugh-Klasse B oder C 
  • vor Behandlungsbeginn Erhöhung der Leber-Aminotransferasewerte, d. h. Aspartat-Aminotransferase (AST) und/oder Alanin-Aminotransferase (ALT) auf mehr als das Dreifache des oberen Normwertes (> 3 × ONW)
  • gleichzeitige Anwendung von Ciclosporin A
  • Schwangerschaft
  • Frauen im gebärfähigen Alter, die keine zuverlässigen Verhütungsmethoden anwenden

Alternativen

Weitere Antihypertensiva zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie sind:

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
551.61 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 6.0 H
Q0-Wert:
0.9
Kindstoff(e):
Quelle:
  1. Fachinformation Bosentan Zentiva
  2. Valerio, Christopher J., and John G. Coghlan. "Bosentan in the treatment of pulmonary arterial hypertension with the focus on the mildly symptomatic patient." Vascular health and risk management 5 (2009): 607.
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42 Präparate mit Bosentan