Burosumab

Burosumab ist ein monoklonaler Antikörper, der als orphan drug zur Behandlung der seltenen Erkrankung X-chromosomale Hypophosphatämie (XLH) angewendet wird. Bislang gab es keine zugelassene Therapieoption für dieses Krankheitsbild.

Anwendung

Burosumab wird zur Behandlung von Kindern ab einem Jahr und Jugendlichen in der Skelettwachstumsphase mit X-chromosomaler Hypophosphatämie (XLH) und röntgenologischem Nachweis einer Knochenerkrankung angewendet. Der Wirkstoff wird subkutan in Arm, Bauch, Gesäß oder Oberschenkel injiziert.

Wirkmechanismus

Burosumab ist ein rekombinanter humaner monoklonaler Antikörper (IgG1), der an den Fibroblasten- Wachstumsfaktor 23 (FGF23) bindet und dessen Aktivität hemmt. Durch die Hemmung von FGF23 wird die tubuläre Rückresorption von Phosphat aus der Niere gesteigert und die Serumkonzentration von 1,25-Dihydroxy-Vitamin D steigt.

Pharmakokinetik

  • Burosumab wird nach subkutaner Injektion nahezu vollständig in den Blutkreislauf resorbiert. Nach ungefähr 5 bis 19 Tagen wird die maximale Serumkonzentration (Tmax) erreicht.  
  • Als natives Immunglobulin besteht Burosumab ausschließlich aus Aminosäuren und Kohlenhydraten weshalb es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht hepatisch eliminiert wird.
  • Die Metabolisierung und Elimination erfolgen vermutlich durch die Immunglobulin-Clearence, bei der Burosumab zu kleinen Peptiden und einzelnen Aminosäuren abgebaut wird.
  • Die Clearance von Burosumab ist abhängig vom Körpergewicht und liegt bei schätzungsweise 0,290 l/Tag (bei Erwachsenem mit 70 kg) und bei 0,136 l/Tag (bei einem pädiatrischen Patienten mit 30 kg). Die entsprechende Dispositions-Halbwertszeit im Serum liegt bei etwa 19 Tagen.

Dosierung

Eine Woche vor Behandlungsbeginn müssen orale Phosphatpräparate und Vitamin-D-Derivate abgesetzt werden. Außerdem muss die Nüchtern-Serumphosphatkonzentration unter dem altersbezogenen Referenzbereich liegen.

  • Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 0,4 mg/kg Körpergewicht.
  • Die übliche Erhaltungsdosis beträgt 0,8 mg/kg Burosumab alle zwei Wochen.
  • Die Höchstdosis ist 90 mg.
  • Alle Dosen sollen auf 10 mg genau abgemessen werden.

Nebenwirkungen

Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen waren:

  • Reaktionen an der Injektionsstelle (57 %),
  • Kopfschmerzen (54 %)
  • Schmerz in einer Extremität (42 %)
  • erniedrigtes Vitamin D (28 %)
  • Ausschlag (23 %)
  • Zahnschmerzen (19 %)
  • Zahnabszess (14 %)
  • Myalgie (14 %)
  • Schwindel (11 %)

Wechselwirkungen

Burosumab darf nicht gleichzeitig mit oralen Phosphatpräparaten und Vitamin-D- Derivaten angewendet werden, da hierdurch das Risiko von Hyperphosphatämie und Hyperkalzämie erhöhat werden kann.

Die gleichzeitige Anwendung von Wirkstoffen, die durch Aktivierung von Calciumrezeptoren die Wirkung von Calcium auf Gewebe imitieren, kann eine Hypokalzämie potenziell verstärken.

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
  • Gleichzeitige Anwendung mit oralen Phosphatpräparaten, Vitamin-D-Derivaten.
  • Nüchtern-Serumphosphatwert oberhalb des altersbezogenen Normalbereichs aufgrund des Risikos für eine Hyperphosphatämie.
  • Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion oder terminaler Niereninsuffizienz.
     

Schwangerschaft

Da tierexperimentelle Studien eine Reproduktionstoxizität gezeigt haben, sollte Burosumab während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, nicht angewendet werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt ob Burosumab oder seine Metaboliten in die Muttermilch gelangen. Ein Risiko kann für den Säugling nicht ausgeschlossen werden.

Es muss deshalb entschieden werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung verzichtet werden soll. Dabei soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden.

Verkehrstüchtigkeit

Burosumab kann einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben, da die Anwendung von Burosumab zu Schwindel führen kann.


 

Hinweise

Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

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