Cetirizin

Cetirizin ist ein Antihistaminikum und einer der wichtigsten Wirkstoffe zur Therapie von Heuschnupfen, allergischem Schnupfen, allergischer Bindehautentzündung oder Nesselsucht.

Cetirizin

Anwendung

Das apothekenpflichtige Antihistaminikum Cetirizin dient der Therapie von Heuschnupfen (einhergehend mit Niesen, Nasenlaufen, Nasenjucken, Nasenverstopfung, Rötung und Jucken der Augen, Tränenfluss), chronischer allergischer Rhinitis, allergischer Bindehautentzündung und chronischer idiopathischer Urtikaria (einhergehend mit Juckreiz, Quaddelbildung, Rötung der Haut). Auch bei leichten Asthmaformen mit allergischer Herkunft kann Cetirizin als unterstützende Maßnahme zum Einsatz kommen.

Der Wirkstoff ist je nach Indikation in verschiedenen Darreichungsformen auf dem Markt erhältlich: als Filmtablette, Lutschtablette oder in Form von Tropfen zum Einnehmen.

Wirkmechanismus

Cetirizin wirkt antiallergisch, antihistamin und entzündungshemmend. Der Wirkstoff blockiert den H1-Rezeptor und ist hochselektiv für diesen. Dadurch verhindert er das Auftreten oder die Auswirkungen von Histamin, einem Mediator für allergische Reaktionen. Die selektive Wirkung am H1-Rezeptor hält vergleichsweise lange an. Cetirizin hemmt die endogene Histaminfreisetzung, verhindert kutane allergische Sofortreaktionen und unterdrückt ödematöse Hautreaktionen durch die Substanz P.

Pharmakokinetik

Nach Einnahme der Tabletten wird Cetirizin schnell und gut resorbiert. Bereits nach 40 bis 60 Minuten sind maximale Plasmaspiegel messbar. Der Wirkstoff wird kaum metabolisiert und zu 70% renal ausgeschieden. Bei Patienten mit Störungen der Nierenfunktion muss die Dosis deshalb eventuell angepasst werden (siehe Abschnitt Dosierung).

Dosierung

Cetirizin wirkt schnell und lange, weshalb es nur einmal täglich, vorzugsweise am Abend, eingenommen werden muss. Die Tabletten werden unzerkaut mit einem Glas Wasser geschluckt, die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig. Für verschiedene Patientengruppen gelten unterschiedliche Dosierungsempfehlungen.

Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren

1 Filmtablette mit 10 mg Cetirizin oder 20 Tropfen einmal täglich, vorzugsweise am Abend. Bei asthmatoiden Zuständen, die allergischen Ursprungs sind, kann die Dosis auf 2 Filmtabletten am Tag erhöht werden. Die Einnahme sollte dann morgens und abends erfolgen (je 10 mg).

Kinder von 2 bis 12 Jahren unter 30 kg Körpergewicht

½ Filmtablette mit 5 mg Cetirizin täglich. Bei der Anwendung in Form von Tropfen zum Einnehmen: 5 Tropfen zweimal täglich.

Kinder von 2 bis 12 Jahren über 30 kg Körpergewicht

1 Filmtablette täglich, verteilt auf 2 Dosen mit je 5 mg Cetirizin (½ Filmtablette morgens und abends). Bei der Anwendung in Form von Tropfen zum Einnehmen: 10 Tropfen zweimal täglich.

Patienten mit Niereninsuffizienz

Hier sollte die Dosis für Erwachsene halbiert werden, da Cetirizin renal ausgeschieden wird.

Patienten mit Leberinsuffizienz

Bei ihnen sollte die Dosis individuell nach Absprache mit dem Arzt angepasst werden. Eventuell wird dieser die Dosis reduzieren oder den Einnahmeabstand vergrößern.

Dauer der Behandlung

Die jeweilige Behandlungszeit hängt von Art, Dauer und Verlauf der Beschwerden ab. Im Allgemeinen empfiehlt sich bei Heuschnupfen eine Therapie von einer bis sechs Wochen. Bei asthmatoiden Zuständen auf Basis einer Allergie ist eine Behandlungsdauer von bis zu sechs Monaten ratsam. Bei chronischen Beschwerden wie Nesselsucht liegen Erfahrungen von bis zu einem Jahr vor. Kinder sollten Cetirizin nur für eine bis vier Wochen einnehmen.

Bei vergessener Einnahme

Wurde die Einnahme von Cetirizin vergessen, sollte beim nächsten Mal keinesfalls die doppelte Menge eingenommen werden. Die Behandlung wird mit der gewohnten Dosis fortgesetzt.

Bei Überdosierung

Im Fall einer Überdosierung kann Schläfrigkeit auftreten, aber auch Durchfall, Schwindel oder eine erhöhte Herzfrequenz. Bei massiver Überdosis sollten Standard-Eliminierungsmaßnahmen eingeleitet werden, etwa eine Magenspülung. Ein Gegenmittel ist nicht bekannt und Cetirizin ist nicht per Dialyse entfernbar, daher sollten die Patienten beobachtet werden.

Hinweis zur Lagerung

Medikamente mit Cetirizin sollten vor Hitze geschützt aufbewahrt werden.

Nebenwirkungen

Bei dem Wirkstoff handelt es sich um ein Antiallergikum der zweiten Generation, diese gelangen kaum ins Gehirn und verursachen daher weniger Müdigkeit und Schläfrigkeit als noch die Wirkstoffe der ersten Generation. Im Folgenden sind die Nebenwirkungen nach ihrer Häufigkeit aufgelistet.

Häufig:

  • Kopfschmerzen
  • Benommenheit
  • Schläfrigkeit
  • Mundtrockenheit
  • Müdigkeit.

Gelegentlich:

  • Agitiertheit
  • Schwindel
  • Empfindungsstörungen
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Diarrhoe
  • Verdauungsstörungen
  • Hautausschlag
  • Pruritus
  • Asthenie
  • Unwohlsein.

Selten:

  • Überempfindlichkeit
  • Aggressivität
  • Verwirrtheit
  • Depressionen
  • Halluzinationen
  • Schlaflosigkeit
  • Krämpfe
  • Bewegungsstörungen
  • Tachykardie
  • anormale Leberfunktion
  • Urtikaria
  • Gewichtszunahme
  • Ödeme.

Sehr selten:

  • Thrombozytopenie
  • anaphylaktischer Schock
  • Synkopen
  • Geschmacksstörungen
  • Akkomodationsstörungen
  • Verschwommensehen
  • okulogyrische Krise, v. a. bei Kindern
  • Hepatitis
  • angioneurotisches Ödem
  • Erythema multiforme
  • Dysurie
  • Enurese
  • Miktionsstörungen.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind von Cetirizin bisher nicht bekannt. Die Tabletten sollten nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden.

Kontraindikation

Filmtabletten mit Cetirizin dürfen nicht eingenommen werden, bei:

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Arzneibestandteilen
  • schweren Nierenerkrankungen
  • Kindern unter 2 Jahren und Säuglingen.

Bei den folgenden Intoleranzen und Unverträglichkeiten sollte auf die Einnahme der Filmtabletten mit Cetirizin verzichtet werden:

  • hereditäre Galaktose-Intoleranz
  • Laktase-Mangel
  • Glukose-Galaktose-Malabsorption.

Schwangerschaft

Von Fruchtschädigungen durch Cetirizin ist nach Tierversuchen nicht auszugehen, dennoch sollte der Wirkstoff während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Da die Ausscheidung in die Muttermilch beim Menschen bisher nicht untersucht ist, Cetirizin im Tierversuch aber in die Muttermilch überging, sollte die Einnahme während der Stillzeit vermieden werden.

Verkehrstüchtigkeit

Patienten, die Fahrzeuge führen müssen, ohne sicheren Halt arbeiten oder gefährliche Maschinen bedienen, sollten die empfohlene Dosierung von Cetirizin nicht überschreiten, obwohl das Reaktionsvermögen, die Aufmerksamkeit und die Fahreigenschaften durch den Wirkstoff in klinischen Studien nicht beeinträchtigt wurden.

Weitere Details zu diesem Wirkstoff können Sie der jeweiligen Fachinformation entnehmen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
388.89 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 10.0 H
Q0-Wert:
0.3
Kindstoff(e):
Autor:
Stand:
24.01.2019
Quelle:
  1. „Taschenatlas Pharmakologie“, Thieme Verlag, 7. Auflage 2014
  2. „Checkliste Arzneimittel A–Z“, Thieme Verlag, 7. Auflage 2017
  3. Fachinformation Cetirizin Sandoz® 10 mg Filmtabletten
  4. Fachinformation Cetirizin Aristo® bei Allergien
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