Chenodesoxycholsäure

Chenodesoxycholsäure (CDCA) ist eine primäre Gallensäure.

Chenodesoxycholsaeure

Anwendung

Chenodesoxycholsäure wird bei angeborenen Störungen der primären Gallensäureproduktion infolge eines Sterol-27-Hydroxylase-Mangels (zerebrotendinöse Xanthomatose) angewendet, um Cholestanol-Anreicherungen im Gewebe zu vermindern.

Wirkmechanismus

Chenodesoxycholsäure ist als Emulgator bei der Aufbereitung der Nahrungsfette im Dünndarm unverzichtbar. Bei der zerebrotendinösen Xanthomatose (CTX) besteht ein Defekt im CYP27A1-Gen. Daraus resultiert ein Mangel des Enzyms Sterol-27-Hydroxylase. In Folge ist die klassische Synthese primärer Gallensäuren gestört.

Cholsäure hingegen wird über einen alternativen Syntheseweg weiter gebildet. Im Ergebnis besteht ein relatives Überangebot an Cholsäure bei gleichzeitig schwerwiegendem Mangel an Chenodesoxycholsäure. Dieser Mangel bedingt bei zerebrotendinöser Xanthomatose eine unzulängliche Rückkopplung durch Cholesterin 7-alpha-Hydroxylase (CYP7A1) und HMG-CoA-Reduktase. In Folge werden vermehrt atypische Gallensäuren, Gallenalkohole und Cholestanol (hydrierte Form des Cholesterins) synthetisiert. Diese reichern sich in Blut, Urin und Gewebe (Cholestanol insbesondere im Nervensystem) an. Mit zugeführter Chenodesoxycholsäure wird das Missverhältnis ausgeglichener und die Anreicherung von Cholestanol reduziert. So kann die neurologische Symptomatik verbessert und das Voranschreiten der Erkrankung verzögert werden.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Chenodesoxycholsäure bleiben bei bestimmungsgemäßer Anwendung in der Regel auf Verdauungsstörungen wie Verstopfung oder feste Stühle beschränkt. Auch geringfügige Veränderungen der Leberwerte zählen zu den Nebenwirkungen von Chenodesoxycholsäure.

Anwendungshinweise

Nutzenbewertungen

Chenodesoxycholsäure wurde anhand von Aufzeichnungen zu 35 Patienten mit zerebrotendinöser Xanthomatose, die Chenodesoxycholsäure über ca. neun Jahre erhalten hatten, überprüft. Bei 23 Patienten waren Daten zu den Blutspiegeln von Gallensäuren verfügbar. Alle Patienten konnten Senkungen bei ihren Spiegeln (durchschnittliche Senkung von 56-69 μmol/l) verzeichnen. Von 14 Patienten gab es Daten zu den Gallensäurespiegeln im Urin. Bei ihnen wiesen 79 Prozent (11 von 14) reduzierte Spiegel auf. Zudem verbesserten sich die Symptome bei den meisten Patienten: Alle berichteten über eine Reduktion von Durchfall, 89 Prozent gaben eine gesteigerte psychische Leistungsfähigkeit an, 60 Prozent zeigten Verbesserungen der Mobilität und 85 bzw. 77 Prozent der Patienten wiesen - beruhend auf zwei verschiedenen Werten - seelische Verbesserungen auf.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
392.57 g·mol-1
Autor:
Stand:
08.08.2017
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1 Präparate mit Chenodesoxycholsäure