Chlormethin
Das Zytostatikum Chlormethin (auch Mechlorethamin, N-Lost, Stickstoff-Lost) gehört zur Wirkstoffgruppe der Alkylanzien und wird angewendet zur topischen Behandlung von kutanem T-Zell-Lymphom (MF-CTCL) des Typs Mycosis fungoides, einer seltenen, schweren und teils lebensbedrohlichen Krebserkrankung des Immunsystems. Das Medikament mit dem Wirkstoff Chlormethin (Ledaga) zählt zu den Orphan-Arzneimitteln.
Chlormethin: Übersicht

Anwendung
Der Wirkstoff wird in Form eines Gels zur topischen Behandlung der seltenen Erkrankung kutanes T-Zell-Lymphom (MF-CTCL) des Typs Mycosis fungoides bei Erwachsenen angewendet (Ledaga 160 µg/g Gel)
Anwendungsart
Chlormethin ist in Form eines Gels zur topischen Anwendung bestimmt. Für die Anwendung von Ledaga bestehen eine Reihe an Anwendungshinweisen, die der jeweiligen Fachinformation entnommen werden können.
Wirkmechanismus
Chlormethin gehört zur pharmakotherapeutischen Gruppe der antineoplastischen Mittel und wirkt als bifunktionelles Alkylans, das schnell proliferierende Zellen hemmt.
Pharmakokinetik
Patienten, die in klinischen Studien Ledaga erhielten, wiesen keine messbaren Konzentrationen an Chlormethin im Blut auf, das 1, 3 und 6 Stunden nach der Anwendung an Tag 1 sowie bei der Untersuchung im ersten Monat abgenommen wurde.
Dosierung
Das Gel mit dem Wirkstoff Chlormethin (Ledaga) sollte einmal täglich dünn auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen werden.
Sollte es während der Behandlung zu Hautgeschwüren, Blasenbildung, oder mittelschweren bis schweren Dermatitiden kommen, ist die Behandlung unabhängig von der Schwere der Reaktionen abzubrechen.
Nach einer Besserung kann die Behandlung mit Ledaga mit einer reduzierten Häufigkeit von einmal alle 3 Tage wiederaufgenommen werden.
Insofern die Behandlung nach Wiederaufnahme mindestens eine Woche lang vertragen wird, kann die Häufigkeit der Anwendung für mindestens eine Woche auf einmal alle zwei Tage und dann – bei Verträglichkeit – auf einmal täglich gesteigert werden.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen welche die Haut betreffen sind:
- Dermatitis (z. B. Hautreizungen, Erythem, Hautausschlag, Urtikaria, Brennen und Schmerzen der Haut
- Pruritus
- Hautinfektionen
- Hautulzerationen und Blasenbildung
- Hyperpigmentierung der Haut
Ebenfalls häufig kommt es zu Erkrankungen des Immunsystems.
Kontraindikation
Chlormethin darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff angewendet werden. Für die Anwendung bei Kindern unter 18 Jahren liegen keine Erfahrungen vor.
Schwangerschaft
Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität nach systemischer Anwendung gezeigt. Die Anwendung von Ledaga wird während der Schwangerschaft nicht empfohlen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt ob Chlormethin in die menschliche Muttermilch übergeht.
Ein Risiko kann wegen des Potentials für eine topische oder systemische Exposition des Säuglings gegenüber Chlormethin über den Kontakt mit der Haut der Mutter nicht ausgeschlossen werden.
Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen oder die Behandlung zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.
Verkehrstüchtigkeit
Ledaga hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Alternativen
Das Arzneimittel Ledaga ist das erste topische Chemotherapie-Gel. Viele Patienten mit kutanem T-Zell-Lymphom werden bisher mit der PUVA-Therapie behandelt. Hierbei müssen die Patienten allerdings an mehreren Tagen pro Zyklus beim Arzt behandelt werden. Das Gel mit Chlormethin ist im Vergleich einfach anzuwenden und die Patienten müssen sich nicht vor Sonnenlicht schützen wie bei der PUVA-Therapie.
Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.
- Fachinformation Ledaga
- Informationen der European Medicines Agency, abgerufen am 15.05.2019