Cytarabin
Cytarabin ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der Pyrimidinnukleosid-Analoga, das zur Behandlung von akuter nicht-lymphatischer Leukämie, lymphatischer Leukämie und Non-Hodgkin-Lymphom angewendet wird. Cytarabin wirkt als antineoplastischer Antimetabolit, der die DNA-Synthese hemmt.
Cytarabin: Übersicht

Anwendung
Cytarabin ist ein Antimetabolit und wird in Kombination mit anderen Zytostatika in eingesetzt zur:
- Remissionseinleitung, Konsolidierung und Erhaltungstherapie akuter nichtlymphatischer Leukämien
- Remissionseinleitung und Konsolidierung akuter lymphatischer Leukämien
- intrathekalen Prophylaxe und Behandlung leukämischer Infiltrationen des Zentralnervensystems
- Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen von intermediärem und hohem Malignitätsgrad im Erwachsenenalter
- Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen im Kindesalter
Anwendungsart
Cytarabin kann als intravenöse, intramuskuläre, subkutane und intrathekale Injektion oder als Infusion angewendet werden.
Wirkmechanismus
Cytarabin gehört zu den sogenannten Antimetaboliten, die sich als Purine oder Pyrimidine tarnen, die zu den Bausteinen der DNA gehören und verhindern, dass diese während der S-Phase des Zellzyklus in die DNA eingebaut werden, wodurch die DNA-Synthese gestoppt wird.
Sobald Cytarabin in die Zelle aufgenommen wurde, wird der Wirkstoff in das Arabinosylcytosintriphosphat (Ara-CTP) umgewandelt, welches kompetitiv DNA-Polymerasen hemmt. Darüber hinaus wird die DNA-Synthese durch Einbau von Cytarabin in die DNA gehemmt.

Dosierung
Dosisempfehlungen werden auf Grundlage des Körpergewichts (KG) (mg/kg) oder auf Grundlage der Körperoberfläche (KOF) (mg/m2) gegeben und können der jeweiligen Leitlinie entnommen werden.
Nebenwirkungen
Sehr häufig kann es bei der Behandlung mit Cytarabin zu dem sogenannten Cytarabin-Syndrom kommen, welches gekennzeichnet ist durch Fieber, Myalgien, Knochenschmerzen, gelegentlich Brustschmerzen, makulopapulösen Ausschlag, Konjunktivitis und Unwohlsein.
Die wichtigste Nebenwirkung von Cytarabin ist die Knochenmarkdepression.
Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen sind bei der Anwendung von Cytarabin zu beachten:
- Myelotoxische Interaktionen mit anderen knochenmarktoxischen Therapiemodalitäten (insbesondere andere Zytostatika, Bestrahlung) sind bei entsprechender Komedikation zu erwarten.
- Digoxin/β-Acetyldigoxin: Digoxinspiegel müssen laufend überwacht werden. Bereits eine Einzeldosis Cytarabin kann zu einer reversiblen Senkung des Steady-State-Digoxin-Plasmaspiegels und zu einer verminderten renalen Glykosidelimination führen. Da dies bei Digitoxin offensichtlich nicht der Fall ist, bietet sich für Patienten unter Cytarabin-Therapie eine Umstellung von Digoxin auf Digitoxin an.
- Gentamicin-Antagonismus: Cytarabin scheint in vitro die Empfindlichkeit von K. pneumoniae gegenüber Gentamicin zu vermindern. Bei Nichtansprechen auf Gentamicin ist gegebenenfalls ein Wechsel des Antibiotikums angezeigt.
- Flucytosin: In Einzelfällen wurde gezeigt, dass die antimykotische Aktivität von Flucytosin durch Cytarabin gehemmt werden kann.
- Cytarabin kann mit der Bestimmung des Proteinanteils in der Zerebrospinalflüssigkeit durch Turbidimetrie (Trübungsmessung) oder mittels Folin-Ciocalteau-Methode interferieren
Kontraindikationen
Cytarabin darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Leuko,- Thrombo- und Erythrozytopenie nichtmaligner Ätiologie
- Schwangerschaft
- Stillzeit
Darüber hinaus soll eine Hochdosistherapie mit Cytarabin bei Patienten über 60 Jahren nur mit besonders strenger Risikoabwägung erfolgen.
Schwangerschaft
Da die Anwendung von Cytarabin während der Schwangerschaft zu schwerwiegenden Schädigungen des Ungeborenen führen kann, darf Cytarabin während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich (vitale Indikation).
Verkehrstüchtigkeit
Da es unter der Anwendung von Cytarabin zu Erbrechen, Schwindel oder Augenbeschwerden kommen kann, ist eine Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen
von Maschinen möglich.
Wirkstoff-Informationen
- Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
- Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
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