Dacarbazin

Dacarbazin ist ein Zytostatikum aus der Wirkstoffklasse der Alkylanzien, das zur Therapie des metastasierten, malignen Melanoms sowie als Bestandteil einer Kombinationstherapie bei fortgeschrittenem Morbus Hodgkin und fortgeschrittenen Weichteilsarkomen eingesetzt wird.

Dacarbazin

Anwendung

Das Zytostatikum Dacarbazin gehört zur Wirkstoffgruppe der Alkylanzien und ist indiziert zur Behandlung unterschiedlicher Tumorerkrankungen:

Malignes Melanom

Morbus Hodgkin

Weichteilsarkome

  • Erwachsene Patienten mit fortgeschrittenen Weichteilsarkomen (ausgenommen Mesotheliome und Kaposi-Sarkome) in Kombination mit Doxorubicin (ADIC-Schema)

Wirkmechanismus

Der Wirkstoff Dacarbazin (DTIC) ist ein Triazen-Derivat, das nach N-Demethylierung in seine aktive, alkylierende Wirkform Monomethyltriazenylimidazolcarboxamid (MTIC) umgewandelt wird. MTIC alkyliert vorwiegend Guanin-Basen. Dabei wird die Zytotoxizität hauptsächlich auf die Alkylierung an der O-6-Position von Guanin mit zusätzlicher Alkylierung an der N-7-Position zurückgeführt. MTIC ist darüber hinaus der aktive Metabolit des Wirkstoffes Temozolomid.

Maligne Tumorzellen sind auf DNA-Replikationsmechanismen angewiesen, um hohe Zellteilungsraten aufrecht zu erhalten. Eine Modifikation der DNA durch Alkylierung der DNA-Basen kann die DNA-Synthese hemmen und folglich die Proliferation von schnell teilenden Zellen verhindern.

Alkylanzien

Pharmakokinetik

  • Dacarbazin unterliegt eher der renalen tubulären Sekretion als der glomerulären Filtration.
  • Die Plasmaproteinbindung liegt bei unter 5%.
  • Beim Menschen wird Dacarbazin extensiv metabolisiert.
  • Die Halbwertszeit liegt bei 5 Stunden.
  • Neben unverändertem Dacarbazin ist 5-Aminoimidazol-4-carboxamid (AIC) ein Hauptmetabolit von Dacarbazin, der im Urin ausgeschieden wird.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen unter der Anwendung von Dacarbazin sind:

  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts (Anorexie, Übelkeit und Erbrechen)
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems, wie Anämie, Leukopenie und Thrombozytopenie

Letztere treten dosisabhängig und verzögert auf, mit Talwerten oft erst nach 3 – 4 Wochen.

Kontraindikationen

Dacarbazin darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegenden Wirkstoff
  • Schwangerschaft oder Stillzeit
  • Leukopenie und/oder Thrombozytopenie,
  • Schweren Leber- oder Nierenerkrankungen

Alternativen

Die Therapiealternativen richten sich nach dem jeweiligen Indikationsgebiet und sind darüber hinaus abhängig von patientenindividuellen Faktoren wie dem Alter der Patienten, Komorbiditäten oder dem Schweregrad der Erkrankung.

Zusätzlich sollte das tumorspezifische Mutationsprofil berücksichtigt werden.

Malignes Melanom

Morbus Hodgkin

Weichteilsarkome

  • Tumorresektion
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie wie Anthrazykline

Weitere Informationen können der jeweiligen Fachinformation entnommen werden.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
182.18 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 2.0 H
Q0-Wert:
0.65
Kindstoff(e):
Quelle:
  1. Fachinformation Detimedac
  2. Freissmuth et al., Pharmakologie und Toxikologie, 2020, Springer
  3. Mutschler et al., Mutschler Arzneimittelwirkungen, 2019, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
  4. Marchesi F, Turriziani M, Tortorelli G, Avvisati G, Torino F, De Vecchis L. Triazene compounds: mechanism of action and related DNA repair systems. Pharmacol Res. 2007 Oct;56(4):275-87. doi: 10.1016/j.phrs.2007.08.003. Epub 2007 Aug 9. PMID: 17897837.
  5. AWMF: S3-Leitline zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms (2020)
  6. AWMF: S3-Leitline zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Hodgkin Lymphoms bei erwachsenen Patienten (2022)
  7. Leitlinienprogramm Onkologie: Kurzversion S3-Leitlinie Adulte Weichgewebesarkome (2022)
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