Dacomitinib

Das Arzneimittel Dacomitinib gehört zur Wirkstoffgruppe der EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren und wird angewendet für die Behandlung eines lokal fortgeschrittenen oder metastasierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (non-small cell lung cancer, NSCLC) mit aktivierenden EGFR-Mutationen.

Dacomitinib

Anwendung

Dacomitinib wird als Monotherapie für die Erstlinienbehandlung erwachsener Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) mit aktivierenden EGFR-Mutationen (epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor) angewendet. Der EGFR-Mutationsstatus sollte vor Beginn der Behandlung mit Dacomitinib festgestellt werden.

Anwendungsart

Dacomitinib wird oral unabhängig von der Mahlzeit mit Wasser eingenommen. Die Filmtabletten sollten jeden Tag ungefähr zur selben Zeit eingenommen werden.

Wirkmechanismus

Dacomitinib ist ein panhumaner Inhibitor des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) HER (EGFR/ HER1, HER2 und HER4) mit Aktivität gegen mutierten EGFR mit Deletionen in Exon 19 oder der L858R-Substitution in Exon 21.

Dacomitinib bindet selektiv und irreversibel an die Bindungsstellen seiner HER-Familie und sorgt so für eine länger andauernde Hemmung.

Pharmakokinetik

Die orale Bioverfügbarkeit von Dacomitinib 45 mg oral beträgt 80 %. Die Cmax wird 5- 6 Stunden und der Steady-State innerhalb von 14 Tagen nach der oralen Verabreichung erreicht. Das mittlere Verteilungsvolumen im Steady-State beträgt  nach intravenöser Verabreichung 27 l/kg Körpergewicht. Dacomitinib wird durch Oxidation und Glutathionkonjugation zu O-Desmethyl-Dacomitinib metabolisiert. Die Plasmahalbwertszeit von Dacomitinib beträgt 54 – 80 Stunden und die Clearance 20,0 l/Std. Etwa 79% der Dosis wurden in den Faeces nachgewiesen, während 3% im Urin ausgeschieden wurde.

Dosierung

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 45 mg oral einmal täglich. Bei Eintreten unannehmbarer Toxizität (Diarrhö oder UAW auf der Haut) ist eine erste Dosisreduktion auf 30 mg pro Tag oder eine zweite Dosisreduktion auf 15 mg pro Tag möglich. Bei Erbrechen oder Vergessen der Einnahmen sollte keine zusätzliche Dosis eingenommen, sondern am nächsten Tag die nächste verordnete Dosis zur üblichen Zeit eingenommen werden.

Nebenwirkungen

Die häufigsten (>20%) Nebenwirkungen bei Patienten, die Dacomitinib erhielten, waren Diarrhö, Ausschlag, Stomatitis, Nagelerkrankung, trockene Haut, verminderter Appetit, Konjunktivitis, erniedrigtes Gewicht, Alopezie, Pruritus, erhöhte Transaminasen und Übelkeit. Bei 52,2% der Patienten führten die Nebenwirkungen (Ausschlag, Nagelerkrankung und Diarrhö) zu einer Dosisreduktion. Bei 6,7% der Patienten führten die Nebenwirkungen (Ausschlag, interstitielle Lungenerkrankung und Diarrhö) zum endgültigen Absetzen der Therapie.

Wechselwirkungen

Bei der Anwendung von Dacomitinib sind folgende Wechselwirkungen möglich:

  • Protonenpumpeninhibitoren (Löslichkeit von Dacomtinib ist pH abhängig)
  • CYP2D6-Substrate (Exposition gegenüber anderen Arzneimitteln, die über CYP2D6 metabolisiert werden kann erhöht werden und Exposition gegenüber aktiven Metaboliten kann verringert werden)
  • Basierend auf In-vitro-Daten könnte Dacomitinib in klinisch relevanter Konzentration möglicherweise die Aktivität von P-Glykoprotein im Magendarmtrakt, Breast Cancer Resistance Protein (BCRP) systemisch und im GI und organischer Kationentransporter (OCT)1 hemmen

Kontraindikation

Dacomitinib darf bei einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff nicht angewendet werden.

Schwangerschaft

Dacomitinib sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da Dacomitinib auf Grundlage seines Wirkungsmechanismus zu fetalen Schädigungen führen kann. Frauen im gebärfähigen Alter sollten angewiesen werden, während und für mindestens 17 Tage nach der Behandlung, eine zuverlässige Verhütungsmethode anzuwenden.

Stillzeit

Wegen der möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen beim gestillten Kind bei einer Exposition gegenüber Dacomitinib sollte Müttern während der Behandlung mit diesem Arzneimittel vom Stillen abgeraten werden.

Verkehrstüchtigkeit

Da nach der Verabreichung von Dacomitinib Müdigkeit oder Nebenwirkungen an den Augen auftreten können, ist beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.

Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
469.94 g·mol-1
Kindstoff(e):
Autor:
Stand:
14.05.2019
Quelle:

Fachinformation Vizimpro

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden
3 Präparate mit Dacomitinib