Desirudin
Desirudin ist ein Gerinnungshemmer, der zur Prophylaxe tiefer Beinvenenthrombosen bei Patienten indiziert ist, die sich einer elektiven Hüft- oder Kniegelenkersatzoperation unterziehen.
Desirudin: Übersicht
ATC Code
Anwendung
Desirudin ist zur Vorbeugung tiefer Beinvenenthrombosen bei Patienten mit Hüft- oder Kniegelenksersatzoperationen indiziert.
Wirkmechanismus
Das Hirudin Desirudin ist ein direkter, hochselektiver Thrombininhibitor, der die Fibrinbildung, die Aktivierung der Gerinnungsfaktoren V, VII und XIII und die Thrombin-induzierte Thrombozytenaggregation hemmt, was zu einer dosisabhängigen Verlängerung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) führt.
Pharmakokinetik
Resorption
- Desirudin wird nach subkutaner Applikation vollständig resorbiert.
- Die Zeit bis zur Plasmaspitzenkonzentration beträgt 1 bis 3 Stunden.
Verteilung
- Das Verteilungsvolumen beträgt 0,25 l/kg.
- Desirudin bindet spezifisch und direkt an Thrombin und bildet einen extrem engen, nicht-kovalenten Komplex mit einer Hemmkonstante von etwa 2,6 x 10-13 M.
- Somit bindet freies oder proteingebundenes Desirudin sofort zirkulierendes Thrombin.
Matabolisierung
- Human- und Tierdaten deuten darauf hin, dass Desirudin hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden und metabolisiert wird.
- Die gesamte Urinausscheidung von unverändertem Desirudin beträgt 40 bis 50% der verabreichten Dosis.
- Metaboliten, denen eine oder zwei C-terminale Aminosäuren fehlen, machen einen geringen Anteil des aus dem Urin gewonnenen Materials aus (< 7%).
- Es gibt keine Hinweise auf das Vorhandensein anderer Metaboliten.
- Dies weist darauf hin, dass Desirudin durch schrittweisen Abbau vom C-Terminus wahrscheinlich katalysiert durch Carboxypeptidase(n) wie Carboxypeptidase A metabolisiert wird.
Elimination
- Die Elimination erfolgt renal (40% bis 50% als unveränderter Wirkstoff).
- Die Halbwertzeit beträgt ~2 Stunden.
- Die Clearance wird mit 1,5 bis 2,7 ml/min/kg angegeben.
Wechselwirkungen
- Alle Arzneimittel, die zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen können, sollten vor Beginn der Desirudinbehandlung abgesetzt werden.
- Während der Prophylaxe ist eine Begleitbehandlung mit Heparinen (unfraktionierten bzw. niedermolekularen) und Dextranen nicht zu empfehlen.
- Wie andere Antikoagulanzien ist Desirudin bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Plättchenfunktion beeinflussen, mit Vorsicht anzuwenden: zu diesen Arzneimitteln gehören Acetylsalicylsäure und nichtsteroidale Antirheumatika, Ticlopidin und Clopidogrel, Glykoprotein IIb/IIIa-Antagonisten (Abciximab, Eptifibatid, Tirofiban) und Iloprost.
- Wenn ein Patient von einer Behandlung mit oralen Antikoagulanzien auf Desirudin oder von Desirudin auf orale Antikoagulanzien umgestellt wird, ist die blutgerinnungshemmende Aktivität mit entsprechenden Methoden eng zu überwachen.
Kontraindikationen
Desirudin ist kontraindiziert bei Patienten:
- mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber natürlichem oder rekombinantem Hirudin oder einem der Hilfsstoffe
- mit aktiver Blutung und/oder irreversiblen Koagulationsstörungen
- mit schweren Nieren- und Leberfunktionsstörungen
- in der Schwangerschaft
- bei Patienten mit schwerer unkontrollierter Hypertonie und subakuter bakterieller Endokarditis
Wirkstoff-Informationen
Molare Masse:
6963.5 g·mol-1
Quelle:
- Drugbank Online: Desirudine, abgerufen am 30.01.2023
- EMA: Fachinformation Revasc