Dexrazoxan

Dexrazoxan ist ein Entgiftungsmittel, das für die Behandlung einer Anthrazyclin-Paravasation (Extravasation) bei Erwachsenen indiziert ist.

Dexrazoxan

Anwendung

Das Zytoprotektivum Dexrazoxan ist für die Behandlung einer Anthrazyclin-Paravasation (Extravasation) bei Erwachsenen indiziert

Anwendungsart

Die erste Infusion muss so bald wie möglich und innerhalb der ersten 6 Stunden nach dem Vorfall eingeleitet werden. Die Behandlung an den Tagen 2 und 3 muss zur selben Zeit wie am ersten Tag (+/- 3 Stunden) begonnen werden. Bei Patienten mit einer Körperoberfläche von mehr als 2 m2 darf die Einzeldosis 2000 mg nicht übersteigen.

Wirkmechanismus

Dexrazoxan ist ein EDTA-Analogon, das über folgende zwei Mechanismen wirkt:

  • Eisen-Chelatbildung insbesondere durch seine ringöffnenden Metabolite, wodurch die eisenabhängige oxidative Belastung verringert wird, die die Anthracyclin-induzierte Kardiotoxizität verursacht.
  • Dexrazoxan wirkt auch als DNA-Topoisomerase-II-Hemmer, der zufällig das gleiche Ziel wie die Anthrazycline besitzt, und die Bildung des Topoisomerase-II-Spaltungskomplexes antagonisiert und auch Topoisomerase-II-beta schnell abbaut. Hierbei induziert Dexrazoxan jedoch keine schädlichen Brüche in den Doppelsträngen der DNA wie die Anthrazycline.

Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Dexrazoxan die Lebensfähigkeit von Zellen erhöht und einen Schutz der Herzfunktion bewirkt, indem es die Apoptose von Kardiomyozyten und die Nekroptose gleichzeitig nach der Behandlung mit Doxorubicin über eine Störung der p38MAPK/NF-κB-Signalwege abschwächt.

Dosierung

Die Behandlung muss einmal täglich an 3 aufeinanderfolgenden Tagen gegeben werden. Die empfohlene Dosis ist:

  • Tag 1: 1.000 mg/m2
  • Tag 2: 1.000 mg/m2
  • Tag 3: 500 mg/m2

Nebenwirkungen

Sehr häufig (≥1/10) kann es nach der Anwendung von Dexrazoxan zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • postoperative Infektion
  • Übelkeit
  • Schmerzen an der Injektionsstelle

Kontraindikationen

Dexrazoxan darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Frauen im gebärfähigen Alter, die keine schwangerschaftsverhütenden Methoden anwenden
  • stillenden Frauen
  • Impfung mit einem Gelbfieberimpfstoff

Alternativen

Eine weitere Behandlungsoption für Anthrazyklin-Paravasate ist Dimethylsulfoxid. Dieses ist allerdings bei liposomalen Anthrazyklinen kontraindiziert, da es aufgrund seiner Lipophilie Anthra­zykline aus Liposomen freisetzen und so zu erheblichen Gewebeschäden führen kann.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
268.27 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 2.5 H
Q0-Wert:
0.3
Quelle:
  1. EMA: Fachinformation Savene
  2. Eneh, Chiamaka, and Manidhar Reddy Lekkala. "Dexrazoxane." StatPearls [Internet]. StatPearls Publishing, 2022.
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