Efavirenz
Efavirenz ist ein nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Inhibitor, der zur Behandlung von HIV-Infektionen oder zur Verhinderung der Ausbreitung von HIV angewendet wird.
Efavirenz : Übersicht

Anwendung
Das HIV-Therapeutikum Efavirenz ist innerhalb der antiretroviralen Kombinationstherapie angezeigt zur Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab 3 Jahren, die mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) infiziert sind.
Wirkmechanismus
Efavirenz ist ein nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Inhibitor NNRTI, der an eine nicht-katalytische Stelle des reversen Transkriptionsenzyms von HIV bindet und dadurch dessen Aktivität hemmt. Diese Aktion blockiert folglich die Aktivitäten der DNA-Polymerase, einschließlich der HIV-Replikation.

Pharmakokinetik
- Spitzenkonzentrationen werden 5 Stunden nach einer oralen Einzeldosis erreicht, wobei Steady-State-Plasmakonzentrationen nach 6 bis 7 Tagen erreicht werden.
- Die Halbwertszeit von Efavirenz beträgt etwa 45 Stunden, so dass eine einmal tägliche Einnahme geeignet ist.
- Efavirenz weist eine hohe Proteinbindung an menschliche Plasmaproteine, überwiegend Albumin, auf.
- Efavirenz wird durch CYP3A4 in inaktive hydroxylierte Metaboliten umgewandelt
Dosierung
Die empfohlene Dosis für Efavirenz in Kombination mit nukleosidalen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTIs) mit oder ohne PI beträgt für Erwachsene und Jugendliche über 40 kg einmal täglich oral 600 mg.
Die empfohlenen Dosen für Kinder und Jugendliche ab 3 Monaten bis 17 Jahre betragen bei einem Körpergewicht von:
- 3,5 bis < 5 kg: 100 mg
- 5 bis < 7,5 kg: 150 mg
- 7,5 bis < 15 kg: 200 mg
- 15 bis < 20 kg: 250 mg
- 20 bis < 25 kg: 300 mg
- 25 bis < 32,5 kg: 350 mg
- 32,5 bis < 40 kg: 400 mg
- ≥ 40: 600 mg
Nebenwirkungen
NNRTIs werden häufig mit Wirkungen auf das Zentralnervensystem (ZNS) in Verbindung gebracht. Diese Wirkungen umfassen Konzentrationsstörungen, lebhafte oder anormale Träume, Schlaflosigkeit, Suizidgedanken, Übelkeit und Erbrechen. Bei Patienten, bei denen diese Nebenwirkungen auftreten, ist es wahrscheinlicher, dass sie die Therapie nicht einhalten und ihre antiretrovirale Therapie abbrechen, was zu einem virologischen Versagen führt. Die Symptome treten typischerweise in den ersten Tagen der Behandlung auf und klingen innerhalb weniger Wochen nach fortgesetzter Therapie ab.
Wechselwirkungen
Wie die meisten NNRTIs besitzt Efavirenz zahlreiche Arzneimittelwechselwirkungen. Vor allem weil es ein Substrat, Induktor und Inhibitor von CYP3A4 ist. Eine vollständige Liste der Arzneimittelwechselwirkungen können deshalb der jeweiligen Fachinformation entnommen werden.
Kontraindikationen
Die Anwendung von Efavirenz ist kontraindiziert bei Patienten mit zuvor dokumentierter Überempfindlichkeit gegen Efavirenz und Patienten, die gleichzeitig folgende Wirkstoffe erhalten:
- Elbasvir/Grazoprevir
- Terfenadin
- Astemizol
- Cisaprid
- Midazolam
- Triazolam
- Pimozid
- Bepridil
- Mutterkorn-Alkaloiden
- Johanniskraut
- Arzneimittel, von denen bekannt ist, dass sie das QTc-Intervall verlängern
Aufgrund von Berichten über Neuralrohrdefekte ist die Anwendung von Efavirenz auch bei Schwangeren im ersten Trimenon kontraindiziert.
Darüber hinaus stellen folgende gegebenheiten Kontraindikationen dar:
- schwere Leberschädigung (Child-Pugh-Klassifikation C)
- plötzliche Todesfälle in der Familienanamnese oder kongenitaler Verlängerung des QTc-Intervalls im Elektrokardiogramm, oder andere Erkrankungen, von denen bekannt ist, dass sie das QTc-Intervall verlängern
- symptomatische Herzrhythmusstörungen oder klinisch relevanter Bradykardie oder dekompensierte Herzinsuffizienz mit verminderter linksventrikulärer Auswurffraktion in der Vorgeschichte
- schwere Störungen des Elektrolytgleichgewichtes, z. B. Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie
Schwangerschaft
Aufgrund von Berichten über Neuralrohrdefekte ist die Anwendung von Efavirenz bei Schwangeren im ersten Trimenon kontraindiziert.
Stillzeit
Zur Vermeidung einer HIV-Übertragung wird empfohlen, dass Frauen mit einer HIV-Infektion ihre Kinder auf keinen Fall stillen sollten.
Verkehrstüchtigkeit
Efavirenz kann Schwindel, Konzentrationsstörungen und/oder Schläfrigkeit hervorrufen. Wenn diese Symptome auftreten, sollte den Patienten von der Ausübung potenziell gefährlicher Tätigkeiten wie
der Teilnahme am Straßenverkehr oder dem Bedienen von Maschinen abgeraten werden.
Anwendungshinweise
Obwohl für Efavirenz keine Überwachung der therapeutischen Wirkstoffkonzentration erforderlich ist, ist es wichtig, angemessene Serumkonzentrationen zu erreichen. Niedrige Konzentrationen sind mit virologischem Versagen verbunden, während höhere Konzentrationen mit vermehrten Nebenwirkungen wie Schlafstörungen verbunden sind. Es hat sich gezeigt, dass die Einnahme von Efavirenz zusammen mit Nahrung die Serumkonzentrationen und das Auftreten von Nebenwirkungen erhöht. Aus diesem Grund sollten Patienten Efavirenz nicht zusammen mit Nahrung einnehmen.
Alternativen
Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTIs):
Nukleotidanaloge Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NtRTIs):
Nicht-nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI):
Zur antiretroviralen Therapie können alternativ bzw. ergänzend folgende Wirkstoffe eingesetzt werden:
- Entry-Inhibitoren: CCR5-Antagonisten wie Maraviroc und Fusionshemmer wie Enfuvirtid
- Integrase-Inhibitoren (INI, INSTI) wie Dolutegravir, Elvitegravir und Raltegravir
- HIV-Protease-Inhibitoren (PI) wie Darunavir, Lopinavir und Ritonavir (oft mit einem „Booster“, Kennzeichnung /r)
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Sustiva
- Yee, Jessica, and Charles V. Preuss. "Efavirenz." (2019).
Abbildung
Adapted from „HIV Sites for Therapeutic Intervention”, by BioRender.com
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