Eletriptan
Eletriptan ist ein Agonist der Serotonin-Rezeptoren des Subtyps 5-HT1B/1D und gehört zur Wirkstoffgruppe der Triptane. Das Medikament wird zur Behandlung von Migräne angewendet.
Eletriptan: Übersicht

Anwendung
Eletriptan ist bei Erwachsenen zur Akutbehandlung von Migränekopfschmerz mit und ohne Aura indiziert
Wirkmechanismus
Eletriptan ist wie andere Triptane ein Serotonin (5-Hydroxytryptamin; 5-HT)-Rezeptoragonist mit erhöhter Spezifität für die 5-HT1B- und 5-HT1D-Rezeptorsubtypen. Die Aktivierung von 5-HT1B-Rezeptoren durch ein Triptan veranlasst eine Verengung der erweiterten Blutgefäße in der Hirnhaut. Die Aktivierung von 5-HT1D-Rezeptoren führt zu einer Inhibition der Freisetzung von entzündungsfördernden Neuropeptiden aus sensorischen Nervenendigungen in Blutgefäßen der Hirnhaut und der Schmerzweiterleitung im trigeminalen System.
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt 40 mg Eletriptan. Wenn die Symptome innerhalb von 24 Stunden erneut auftreten, kann eine zweite Dosis mit einem Abstand von 2 Stunden zur ersten Dosis eingenommen werden. Spricht ein Patient auf die ersten Dosis Eletriptan nicht an, sollte für denselben Anfall keine weitere Dosis eingenommen werden, da davon kein Nutzen zu erwarten ist. Bei nachfolgenden Migräneanfällen kann der Wirkstoff bei Migräne jedoch wieder angewendet werden.
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen von Eletriptan sind Bluthochdruck, Tachykardie, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit und ähnliche Symptome wie Angina pectoris. Schwere allergische Reaktionen sind selten.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind relativ selten.
Einige Triptane (Sumatriptan, Rizatriptan und Zolmitriptan) werden, wie Serotonin auch, durch Monoaminoxidase A (MAO-A) abgebaut. Die gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern (z. B. Moclobemid) kann daher die Plasmaspiegel dieser Substanzen erhöhen.
Andere Triptane wie z. B. das in Deutschland frei verkäufliche Naratriptan werden durch MAO nicht verändert.
Viele Triptane sind Substrate des Cytochrom P450-Systems und fungieren darüber hinaus als Inhibitoren von CYP-Enzymen. Folglich sollte bei Patienten, die auch mit Substraten bzw. Inhibitoren/Induktoren der relevanten CYP-Enzyme behandelt werden, die Möglichkeit von Wechselwirkungen in Betracht gezogen werden.
Das Risiko des Auftretens eines Serotonin-Syndroms kann in Kombination mit anderen Arzneistoffen wie z. B. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, MAO-Hemmer und Johanniskrautpräparate erhöht sein.
5-HT1B/1D-Rezeptoragonisten können die Resorption anderer Arzneimittel verzögern.
Kontraindikationen
Eletriptan darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- vorangegangener Herzinfarkt, ischämische Herzkrankheit, Prinzmetal-Angina/koronare Vasospasmen, periphere Durchblutungsstörungen, Patienten mit Symptomen oder Anzeichen einer ischämischen Herzkrankheit
- Schlaganfall oder vorübergehende ischämische Attacken (TIA) in der Anamnese
- mittelschwere bis schwere Hypertonie, milde unkontrollierte Hypertonie
- schwere Nieren- (Kreatinin-Clearance unter 15 ml/min) oder Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh-C-Klassifizierung)
- gleichzeitige Anwendung von Ergotamin, Ergotaminderivaten (einschließlich Methysergid) und anderen Triptanen/5-Hydroxytryptamin-1-(5-HT1-)Rezeptoragonisten mit Naratriptan
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft sollte eine akute Migräneattacke zunächst mit Analgetika wie Paracetamol und NSAR (Ibuprofen, Naproxen) behandelt werden. NSAR dürfen jedoch nicht nach der 28. SSW eingenommen werden. Bei schweren Attacken oder ausbleibender Besserung kann Sumatriptan als Mittel der Wahl angewendet werden, da dieses gut untersucht ist.
Stillzeit
Da Eletriptan in die Muttermilch übergeht sollte eine Anwendung während der Stillzeit nur mit Vorsicht erfolgen. Die Eposition des Säuglings kann durch eine Unterbrechung des Stillens für 24 Stunden nach Einnahme minimiert werden.
Verkehrstüchtigkeit
Bei Patienten, die Tätigkeiten durchführen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern (wie Autofahren oder das Bedienen von Maschinen) ist Vorsicht geboten, da während eines Migräneanfalls Benommenheit und andere Symptome auftreten können.
Anwendungshinweise
Eletriptan darf nur angewendet werden, wenn eine Migräne eindeutig diagnostiziert wurde.
Wie auch bei anderen 5HT1B/1D-Agonisten kann es unter Almotriptan in sehr seltenen Fällen zu Vasospasmus der Herzkranzgefäße, Angina pectoris und Herzinfarkt kommen. Patienten mit Risikofaktoren für ischämische Herzerkrankung (z. B. Rauchen, Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, erblicher Vorbelastung) sollen diese Arzneimittel deshalb nicht ohne vorherige kardiovaskuläre Evaluierung anwenden.
Alternativen
Zu den Triptanen gehören weitere folgende Wirkstoffe:
Ausgenommen von der Verschreibungspflicht sind zur akuten Behandlung der Kopfschmerzphase bei Migräneanfällen mit und ohne Aura, nach Erstdiagnose einer Migräne durch einen Arzt:
- Almotriptan in festen Zubereitungen zur oralen Anwendung in Konzentrationen von 12,5 mg je abgeteilter Form und in einer Gesamtmenge von 25 mg je Packung
- Naratriptan in festen Zubereitungen zur oralen Anwendung in Konzentrationen von 2,5 mg je abgeteilter Form und in einer Gesamtmenge von 5 mg je Packung
- Sumatriptan in festen Zubereitungen zur oralen Anwendung in Konzentrationen von 50 mg je abgeteilter Form und in einer Gesamtmenge von 100 mg je Packung
Wirkstoff-Informationen
- Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
- Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Fachinformation Relpax
- Embryotox: Migräne, abgerufen am 20.05.2022
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