Eltrombopag

Eltrombopag ist ein Thrombopoetin-Rezeptor-Agonist, der die Thrombozytenproduktion stimuliert und für die Behandlung von primärer Immunthrombozytopenie, chronischer Hepatitis-C-bedingter Thrombozytopenie und schwerer aplastischer Anämie zugelassen ist.

Anwendung

Eltrombopag (Revolade) ist indiziert für erwachsene Patienten mit primärer Immunthrombozytopenie (ITP), die gegenüber anderen Therapien refraktär sind, sowie für pädiatrische Patienten im Alter von 1 Jahr und älter mit ITP, die seit mindestens 6 Monaten anhalten und gegenüber anderen Therapien refraktär sind.

Bei erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion kann Eltrombopag zur Behandlung von Thrombozytopenie eingesetzt werden, wenn die Thrombozytopenie die Initiierung oder Aufrechterhaltung einer optimalen Interferon-basierten Therapie verhindert.

Für erwachsene Patienten mit erworbener schwerer aplastischer Anämie (SAA), die entweder gegenüber einer vorangegangenen Immunsuppressiva-Therapie refraktär sind oder nicht für eine hämatopoetische Stammzelltransplantation geeignet sind, ist Eltrombopag ebenfalls indiziert.

Wirkmechanismus

Eltrombopag ist ein Thrombopoietin-Rezeptor-Agonist, der die Bildung von Blutplättchen im Knochenmark stimuliert. Es bindet an den Thrombopoietin-Rezeptor auf den Vorläuferzellen der Blutplättchen und aktiviert den Rezeptor, was wiederum die Vermehrung und Reifung der Blutplättchen fördert. Durch die Stimulation der Bildung von Blutplättchen kann Eltrombopag bei Patienten mit Thrombozytopenie die Anzahl der Blutplättchen erhöhen und somit das Risiko von Blutungen verringern.

Dosierung

  • Die Dosierung von Eltrombopag sollte individuell auf Basis der Thrombozytenzahl des Patienten festgelegt werden und das Ziel einer Behandlung sollte nicht die Normalisierung der Thrombozytenwerte sein.
  • Die niedrigste Dosis, um eine Thrombozytenzahl von ≥ 50 000/μl zu erreichen und aufrechtzuerhalten, sollte verwendet werden.
  • Dosisanpassungen sollten auf dem Ansprechen der Thrombozytenzahl basieren.
  • Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 50 mg einmal täglich für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren und 25 mg einmal täglich für Kinder im Alter von 1 Jahr bis 5 Jahren.
  • Die Dosierung sollte regelmäßig anhand der Thrombozytenzahl angepasst werden, um das Risiko von Blutungen zu reduzieren
  • Eine tägliche Dosis von 75 mg darf nicht überschritten werden.

Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Eltrombopag zählen Leberfunktionsstörungen und ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln. Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen, Hautreaktionen, Muskel-, Rücken- und Knochenschmerzen sowie Muskelkrämpfe oder Augenprobleme mit Sehstörungen sind weitere Nebenwirkungen von Eltrombopag.

Wechselwirkungen

  • Es wird empfohlen, eine reduzierte Dosis von HMG-CoA-Reduktasehemmern in Betracht zu ziehen und eine sorgfältige Überwachung auf Statin-Nebenwirkungen durchzuführen, wenn diese zusammen mit Eltrombopag gegeben werden.
  • Auch die gemeinsame Gabe von Eltrombopag mit OATP1B1- (z. B. Methotrexat) und BCRP-Substraten (z. B. Topotecan und Methotrexat) sollte mit Vorsicht erfolgen.
  • Wechselwirkungen mit Ciclosporin und polyvalenten Kationen wurden ebenfalls beobachtet.
  • Die Thrombozytenzahl sollte engmaschig überwacht werden, um eine geeignete medizinische Dosisbestimmung von Eltrombopag sicherzustellen, wenn eine Lopinavir/Ritonavir-Therapie begonnen beziehungsweise beendet wird.

Kontraindikationen

Eltrombopag darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen Eltrombopag angewendet werden.

Anwendungshinweise

  • Thrombozytopenische HCV-Patienten mit fortgeschrittener chronischer Lebererkrankung sollten nur von erfahrenen Ärzten behandelt werden und engmaschig überwacht werden, da ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen besteht.
  • Die Sicherheit und Wirksamkeit in Kombination mit direkt wirkenden antiviralen Arzneimitteln ist bisher nicht erwiesen.
  • Eltrombopag kann zu Leberfunktionsstörungen führen, die lebensbedrohlich verlaufen können. Die Leberwerte sollten daher regelmäßig kontrolliert werden.
  • Bei Patienten mit chronischer HCV und Leberzirrhose, die eine Interferon-alpha-Therapie erhalten, besteht ein Risiko einer hepatischen Dekompensation.
  • Es besteht ein Risiko für thrombotische/thromboembolische Komplikationen, insbesondere bei Patienten mit niedrigen Albuminwerten oder einem MELD-Score ≥ 10 vor Behandlungsbeginn.
  • Nach Abbruch der Behandlung mit Eltrombopag ist ein Wiederauftreten der Thrombozytopenie wahrscheinlich und das Blutungsrisiko erhöht.
  • Eltrombopag kann das Risiko einer Entwicklung oder Progression von Retikulinfasern im Knochenmark erhöhen.
  • Theoretisches Risiko einer Progression von vorbestehenden myelodysplastischen Syndromen (MDS)
  • Mögliche Zunahme von zytogenetischen Anomalien und Fortschreiten zu MDS/AML bei SAA-Patienten
  • Katarakte und Netzhautblutungen als Augenveränderungen
  • Mögliche Verlängerung des QT/QTc-Intervalls
  • Potenzielle Beeinträchtigung von Laboruntersuchungen aufgrund der Farbe von Eltrombopag

Alternativen

  • Für die Behandlung von primärer Immunthrombozytopenie gibt es andere thrombopoetische Stoffe wie Romiplostim und TPO-Rezeptor-Agonisten wie Avatrombopag und Lusutrombopag.
  • Für die Behandlung von schwerer aplastischer Anämie gibt es alternative Therapien wie Immunsuppressiva, Stammzelltransplantation und Bluttransfusionen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
442.47 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 26.5 H
Q0-Wert:
1.0
Kindstoff(e):
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