Ephedrin
Der Wirkstoff Ephedrin wird im klinischen Bereich als Ephedrinhydrochlorid zur Intervention bei Hypotonie unter Spinal-, Epidural- oder Allgemeinanästhesie angewendet. Zudem ist der Wirkstoff als Ephedrinhemisulfat in geringer Dosierung in nicht-rezeptpflichtigen Erkältungsmitteln enthalten.
Ephedrin: Übersicht

Anwendung
Ephedrinhydrochlorid wird zur Behandlung einer Hypotonie während einer Spinal-, Epirural- oder Allgemeinanästhesie angewendet.
Anwendungsart
Zur Behandlung von Hypotonie darf Ephedrinhydrochlorid ausschließlich als intravenöse Injektion durch den Anästhesisten oder unter dessen Aufsicht verabreicht werden. In Erkältungsmitteln wird Ephedrinhemisulfat per oral in Form von oraler Lösung verabreicht.
Wirkmechanismus
Ephedrin ist zum einen ein direktes Sympatomimetikum an Alpha- und Betarezeptoren und übt zum anderen über die verstärkte Ausschüttung von Noradrenalin an sympathischen Nervenendigungen eine indirekte Wirkung aus. Als Sympathomimetikum stimuliert Ephedrin das zentrale Nervensystem, das kardiovaskuläre System, das Atmungssystem und die Sphinktere des Verdauungs- und Harntrakts. Ephedrin wirkt außerdem als Monoaminooxidase-(MAO-)Hemmer und kann einen Anstieg des Blutzuckerspiegels verursachen.
Pharmakokinetik
Nach oraler, intramuskulärer oder subkutaner Gabe wird Ephedrin rasch und vollständig resorbiert und rasch im Körper verteilt. Die Akkumulation in Leber, Nieren, Lunge, Milz und Gehirn führt zu hohen Verteilungsvolumina von 122 – 320 Litern. Ein geringer Anteil des Ephedrins wird langsam in der Leber oxidativ abgebaut. Nach oraler oder parenteraler Verabreichung werden 77% des Ephedrins in unveränderter Form mit dem Urin ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit hängt vom pH-Wert des Urins ab und beträgt bei saurem Urin (pH-Wert = 5) 3 Stunden; bei alkalischem Urin (pH-Wert = 6,3) rund 6 Stunden.
Dosierung
Die Gabe von Ephedrin muss auf die niedrigste wirksame Dosis und den kürzest-möglichen Zeitraum beschränkt werden. Je nach Anwendungsart bestehen unterschiedliche Dosierungsempfehlungen. Zur Behandlung von Hypotonie beträgt die übliche Dosis 10–25mg als langsame Injektion und kann bei Bedarf nach 10 Minuten wiederholt werden. Die Höchstdosis beträgt 150 mg pro 24 Stunden.
Nebenwirkungen
Die missbräuchliche Anwendung von Ephedrin kann zu schweren Nebenwirkungen führen. Dazu zählen starke Angstgefühle, Delirium, Halluzinationen und Psychosen. Herzrasen, Unruhe, Schlafstörungen, Zittern oder Atemnot sind weitere Nebenwirkungen einer Überdosierung von Ephedrin.
Wechselwirkungen
Kontraindizierte Kombinationen: Indirekte Sympathomimetika (Phenylpropanolamin, Pseudoephedrin, Phenylephrin, Methylphenidat), Alpha-Sympathomimetika (oral und/ oder nasaler Verabreichungsweg) und Nicht-selektive MAO-Hemmer.
Nicht empfohlene Kombinationen: Ergotalkaloide (dopaminerge Wirkung), Ergotalkaloide (Vasokonstriktoren), selektive MAO-A-Hemmer (gleichzeitig oder innerhalb der letzten 2 Wochen verabreicht), Linezolid, trizyklische Antidepressiva (z. B. Imipramin), Noradrenerg-serotonerge Antidepressiva (Minalcipran, Venlafaxin), Guanethidin und verwandte Substanzen, Sibutramin, volatile halogenierte Anästhetika
Kombinationen, bei denen Vorsichtsmaßnamen erforderlich sind: Theophyllin, Kortikosteroide, Antiepileptika, Doxapram, Oxytocin, hypotensiv wirkende Mittel
Kontraindikationen
Ephedrin darf bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, bei Übererregbarkeit, Phäochromozytom, Arteriosklerose oder Aneurysma und in Kombination mit anderen indirekten Sympathomimetika (Phenylpropanolamin, Phenylephrin, Pseudoephedrin oder Methylphenidat) sowie in Kombination mit MAO-Hemmern (gleichzeitig oder innerhalb der letzten 2 Wochen verabreicht) nicht angewendet werden.
Schwangerschaft
Ephedrin passiert die Plazentaschranke und sollte in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da Ephedrin mit einer Zunahme der fetalen Herzfrequenz sowie der Variabilität der Herzschlagintervalle in Verbindung gebracht worden ist.
Stillzeit
Da Ephedrin die Plazentaschranke passiert und auch in die Muttermilch übertritt, sollte das Stillen für zwei Tage unterbrochen werden. Bei gestillten Säuglingen sind Reizbarkeit und Störungen des Schlafmusters beobachtet worden.
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Ephedrin-Meduna
- Fachinformation Ephedrin-Carino
- Fachinformation Ephedrinhydrochlorid-Aguettant
- Fachinformation WICK-MediNait
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Ephedrin-Carinopharm 30 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung
CARINOPHARM GmbH
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Ephedrin-hameln 30 mg/ml Injektionslösung
hameln pharma GmbH
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Ephedrin Meduna 10 mg/ml Injektionslösung
Sintetica GmbH
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Ephedrin Sintetica 10 mg/ml Injektionslösung
Sintetica GmbH
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Ephedrinhydrochlorid Aguettant 3 mg/ml Injektionslösung in Fertigspritze
Aguettant Deutschland GmbH
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WICK MediNait Erkältungssirup für die Nacht
Wick Pharma - Zweigniederlassung der Procter & Gamble GmbH