Eribulin

Eribulin ist ein synthetisches Analogon von Halichondrin B, das als Mikrotubuli-Destabilisator wirkt. Es wird zur Behandlung von metastasierendem Brustkrebs eingesetzt, der zuvor mit Anthrazyklinen und Taxanen behandelt wurde.

Anwendung

Eribulin (Halaven) wird verwendet, um lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Brustkrebs bei erwachsenen Patienten zu behandeln, bei denen nach mindestens einer Chemotherapie eine weitere Progression aufgetreten ist. Die Vortherapien sollten ein Anthrazyklin und ein Taxan enthalten haben, es sei denn, diese Behandlungen waren nicht geeignet.

Darüber hinaus wird der Wirkstoff zur Behandlung von nicht resezierbarem Liposarkom bei erwachsenen Patienten angewendet, die eine Vorbehandlung mit einer Anthrazyklin enthaltenden Therapie erhalten haben, sofern diese geeignet war.

Wirkmechanismus

Eribulin ist ein synthetisches Analogon von Halichondrin B, das als Mikrotubuli-Destabilisator wirkt. Es bindet an die Enden der Mikrotubuli, hemmt dadurch die Polymerisation und fördert die Depolymerisation von Tubulin, was zu einer Störung des Spindelapparates während der Zellteilung führt. Dies kann letztendlich zur Apoptose führen und das Wachstum von Krebszellen hemmen.

Dosierung

  • Die empfohlene Dosis für Eribulin beträgt 1,23 mg/m2 und wird an den Tagen 1 und 8 eines 21-Tage-Zyklus für 2 bis 5 Minuten intravenös verabreicht.
  • Eine Dosisverzögerung ist notwendig, wenn die absolute Neutrophilenzahl, Thrombozyten oder nicht-hämatologische Toxizitäten 3. oder 4. Grades oder Nebenwirkungen wie Neutropenie, Thrombozytopenie, Blutungen oder nicht-hämatologischen Nebenwirkungen 3. oder 4. Grades vorliegen.
  • Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte die Dosis reduziert werden, wobei für Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion eine Dosis von 0,97 mg/m2 und für Patienten mit mittelschwer eingeschränkter Leberfunktion eine Dosis von 0,62 mg/m2 empfohlen wird.
  • Für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Nierenfunktionsstörung (mit einer Creatininclearance von weniger als 50 ml/min) kann aufgrund der erhöhten Exposition gegenüber Eribulin eine Dosisreduktion nötig sein.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit Eribulin berichtet wurden, sind Knochenmarksuppression, die sich als Neutropenie, Leukopenie, Anämie und Thrombozytopenie mit begleitenden Infektionen manifestieren kann.

Eine periphere Neuropathie kann neu auftreten oder sich verschlimmern. Darüber hinaus können gastrointestinale Toxizitäten wie Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Stomatitis auftreten.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Fatigue, Alopezie, erhöhte Leberenzymwerte, Sepsis und muskuloskelettales Schmerzsyndrom.

Wechselwirkungen

  • Eribulin hat keine signifikanten Wechselwirkungen mit CYP3A4-Hemmern und -Induktoren wie Ketoconazol und Rifampicin gezeigt.
  • Es wird vermutet, dass Eribulin kein Substrat von verschiedenen Transportern ist, wie BCRP, MRP2, MRP4 oder BSEP.
  • Allerdings kann Eribulin eine schwache Hemmwirkung auf das Enzym CYP3A4 haben, weshalb bei gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, die über diesen Stoffwechselweg abgebaut werden, Vorsicht geboten ist und der Patient sorgfältig überwacht werden sollte.
  • Eribulin hat keine hemmende Wirkung auf andere CYP-Enzyme oder Transporter in klinisch relevanten Konzentrationen.

Kontraindikationen

Eribulin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder während der Stillzeit.

Schwangerschaft

Es liegen keine Erfahrungen zur Anwendung von Eribulin bei schwangeren Frauen vor. Studien an Ratten haben gezeigt, dass Eribulin embryotoxische, fetotoxische und teratogene Wirkungen hat. Aus diesem Grund sollte Eribulin während der Schwangerschaft nur verwendet werden, wenn es unbedingt notwendig ist und nach sorgfältiger Abwägung des Risikos für den Feten.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung und bis zu 3 Monate nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden, da das Risiko für das ungeborene Kind nicht ausgeschlossen werden kann.

Stillzeit

Eribulin darf während der Stillzeit nicht angewendet werden, da nicht bekannt ist, ob Eribulin/Metabolite in die Muttermilch übergehen können und ein Risiko für das Neugeborene/Kind nicht ausgeschlossen werden kann.

Verkehrstüchtigkeit

Eribulin kann bei einigen Patienten Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel verursachen, die die Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigen können. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass sie keine Fahrzeuge führen oder Maschinen bedienen sollten, wenn sie müde oder schwindelig sind.

Alternativen

Die Behandlungsalternativen bei Brustkrebs richten sich nach dem Stadium und Typ der Erkrankung. In Frage kommen u.a. Wirkstoffe wie Tamoxifen, Aromatasehemmer, Trastuzumab, Pertuzumab, Docetaxel, Paclitaxel, Vinorelbin, Hormontherapien, Antikörpertherapien, Strahlentherapie oder eine Kombination dieser Behandlungen.

Für nicht resezierbare Liposarkome können Wirkstoffen wie Doxorubicin, Ifosfamid, Etoposid, Dacarbazin oder Gemcitabin, Strahlentherapie oder chirurgische Maßnahmen zum Einsatz kommen..

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
729.9 g·mol-1
Kindstoff(e):
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7 Präparate mit Eribulin