Evolocumab
Evolocumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper aus der Wirkstoffgruppe der PCSK9-Inhibitoren, der zur Behandlung der Hypercholesterinämie, Dyslipidämie und atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung angewendet wird.
Evolocumab: Übersicht
Anwendung
Der PCSK-9-Inhibitor Evolocumab ist indiziert zur Behandlung der Hypercholesterinämie und gemischten Dyslipidämie zusätzlich zu einer diätetischen Therapie, wenn Patienten mit der maximal tolerierbaren Statin-Dosis die LDL-C-Ziele nicht erreichen, oder bei Patienten mit einer Statin-Intoleranz oder wenn ein Statin kontraindiziert ist.
Darüber hinaus wird Evolocumab bei Erwachsenen mit bekannter atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung (Myokardinfarkt, Schlaganfall oder periphere arterielle Verschlusskrankheit) zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos durch Verringerung der LDL-C-Werte zusätzlich zur Korrektur anderer Risikofaktoren angewendet.
Anwendungsart
Evolocumab wird über subkutane Injektion appliziert.
Wirkmechanismus
Evolocumab hemmt das Enzym PCSK9 (Proprotein-Convertase-Subtilisin/Kexin Typ 9). Dieses Enzym ist in der Leber am Abbau von LDL-Cholesterin-Rezeptoren beteiligt. Je weniger LDL-Rezeptoren auf den Leberzellen vorhanden sind, umso weniger LDL-Cholesterin kann in die Zellen einwandern – und um so höher ist die Konzentration der Blutspiegelwerte. Indem Evolocumab das Enzym PCSK9 bindet, umso mehr LDL-Cholesterin-Rezeptoren sind vorhanden. Damit steigt die Aufnahme der Lipide in die Leberzellen und folglich nimmt die Konzentration im Blut ab.

Dosierung
Primäre Hypercholesterinämie und gemischte Dyslipidämie bei Erwachsenen
- Die empfohlene Dosis von Evolocumab beträgt entweder 140 mg alle zwei Wochen oder 420 mg einmal monatlich.
- Beide Dosen sind klinisch gleichwertig.
Homozygote familiäre Hypercholesterinämie bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren
- Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 420 mg einmal monatlich.
- Nach 12 Behandlungswochen kann das Dosisintervall auf 420 mg einmal alle zwei Wochen gesteigert werden, falls ein klinisch relevantes Ansprechen nicht erreicht wird.
- Apherese-Patienten können die Behandlung mit 420 mg alle zwei Wochen beginnen, um ihrem Apherese-Zeitplan zu entsprechen.
Atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung bei Erwachsenen
- Die empfohlene Dosis von Evolocumab beträgt entweder 140 mg alle zwei Wochen oder 420 mg einmal monatlich.
- Beide Dosen sind klinisch gleichwertig.
Nebenwirkungen
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen sind:
- Nasopharyngitis (7,4%)
- Infektion der oberen Atemwege (4,6%)
- Rückenschmerzen (4,4%)
- Arthralgie (3,9%)
- Influenza (3,2%)
- Reaktionen an der Injektionsstelle (2,2%)
Wechselwirkungen
Für Evolocumab wurden keine klinischen Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Die gleichzeitige Anwendung zusammen mit Statinen führte zwar zu einem Anstieg der Evolocumab-Clearance, doch hatte dies keine negativen Auswirkungen auf die pharmakodynamische Wirkung von Evolocumab auf Lipide.
Kontraindikation
Evolocumab darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Antikörper oder einen der genannten sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
Schwangerschaft
Die Datenlage über die Anwendung von Evolocumab während der Schwangerschaft sind sehr begrenzt, weshalb das Medikament während der Schwangerschaft nicht angewendet werden darf. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität.
Stillzeit
Da für die Anwendung von Evolocumab während der Stillzeit ein Risiko für das gestillte Neugeborene/Kind nicht ausgeschlossen werden kann, muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Evolocumab verzichtet werden soll.
Verkehrstüchtigkeit
Evolocumab hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Anwendungshinweise
Eine US-amerikanische Studie belegt, dass Evolocumab dem Wirkstoff Ezetimib bei dokumentierter Statin-Intoleranz überlegen ist. Der Antikörper senke den Cholesterinspiegel deutlich besser, wenn Statine aufgrund von Myopathien nicht gegeben werden können. Weitere Informationen: Evolocumab bei Statin-Intoleranz.
Evolocumab war im Juli 2015 weltweit der erste monoklonale Antikörper, der eine Zulassung für die Therapie von erhöhten LDL-Cholesterinwerten bekommen hat. Kurze Zeit später wurde mit Alirocumab ein zweiter PCSK9-Inhibitor in Europa zur Therapie der Hypercholesterolämie zugelassen.
Fachinformation Repatha