Faricimab

Faricimab (Vabysmo) ist ein bispezifischer Antikörper zur Behandlung von neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD) und diabetischem Makulaödem (DMÖ). Es handelt sich um den ersten bispezifischen Antikörper, der für die intraokulare Anwendung entwickelt wurde.

Faricimab

Anwendung

Faricimab (Vabysmo) ist ein bispezifischer Antikörper zur intravitrealen antiangiogenetischen Therapie von Roche/Genentech, der sowohl VEGF-A als auch Ang-2 inhibiert.

Indiziert ist Faricimab zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit:

  • neovaskulärer (feuchter) altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD)
  • einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ)

Anwendungsart

Faricimab wird durch intravitreale Injektion verabreicht.

Wirkmechanismus

Faricimab ist ein humanisierter bispezifischer IgG1-Antikörper, der über eine duale Hemmung von VEGF-A und Angiopoietin-2 (Ang-2) wirkt. Die VEGF-A-Blockade führt zur Unterdrückung der Endothelzellproliferation, Neovaskularisation und Gefäßpermeabilität.

Der Beitrag der Ang-2-Hemmung zum Behandlungseffekt von Faricimab bei nAMD und DME ist noch nicht geklärt, man geht jedoch davon aus, dass sie die Gefäßstabilität fördert und die Blutgefäße gegenüber den Wirkungen von VEGF-A desensibilisiert.

Präklinische Studien mit Mausmodellen zur choroidalen Neovaskularisation haben gezeigt, dass die duale Hemmung von VEGF-A und Ang-2 die subretinale Makrophageninfiltration und das Fortschreiten der Fibrose signifikant reduziert.

Dosierung

nAMD

Für die Anwendung bei nAMD beträgt die empfohlene Dosis für Faricimab 6 mg (0,05 ml Lösung) alle 4 Wochen für die ersten vier Dosen, gefolgt von einer optischen Kohärenztomographie (OCT) und einer Beurteilung der Sehschärfe 8 und 12 Wochen später, um festzustellen, ob weitere Dosen gegeben werden sollen:

  • nach 28 und 44 Wochen (16-Wochen-Intervall)
  • in den Wochen 24, 36 und 48 (12-Wochen-Intervall) oder
  • in den Wochen 20, 28, 36 und 44 (8-Wochen-Intervall)

DMÖ

Zur Behandlung der Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) beträgt die empfohlene Dosis 6 mg alle 4 Wochen für die ersten 4 Dosen.

Anschließend wird die Behandlung in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität („Treat and Extend“) individuell angepasst. Basierend auf der ärztlichen Beurteilung der anatomischen und/oder visuellen Befunde des Patienten kann das Dosierungsintervall in Schritten von bis zu 4 Wochen auf bis zu 16 Wochen (4 Monate) verlängert werden.

Wenn sich die anatomischen und/oder visuellen Befunde ändern, ist das Behandlungsintervall entsprechend anzupassen. Eine Intervallverkürzung ist vorzunehmen, wenn sich anatomische und/oder visuelle Befunde verschlechtern.

Behandlungsintervalle mit weniger als 4 Wochen zwischen den Injektionen wurden nicht untersucht. Die Kontrolle zwischen den Injektionsterminen ist in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten und nach Ermessen des Arztes zu planen, es besteht jedoch keine Notwendigkeit einer monatlichen Kontrolle zwischen den Injektionen.

Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen unter der Anwendung von Faricimab in klinischen Studien waren:

  • Katarakt (11%)
  • Bindehautblutung (7%)
  • erhöhter IOD (4%)
  • Mouches volantes (4%)
  • Augenschmerzen (3%)
  • Einriss des retinalen Pigmentepithels (nur nAMD) (3%)

Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen waren Uveitis (0,5%), Vitritis (0,3%), Endophthalmitis (0,3%), Netzhauteinriss (0,2 %) und rhegmatogene Netzhautablösung (<0,1%).

Wechselwirkungen

Basierend auf der Biotransformation und Elimination von Faricimab sind keine Wechselwirkungen zu erwarten. Faricimab soll jedoch nicht gleichzeitig mit anderen systemischen oder okularen Anti-VEGF-Arzneimitteln verabreicht werden.

Kontraindikationen

Faricimab darf nicht angewendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
  • Aktiven oder vermuteten okularen oder periokularen Infektionen
  • Aktiver intraokularer Entzündung

Schwangerschaft

Faricimab darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der potenzielle Nutzen überwiegt das potenzielle Risiko für den Fetus.

Zur Anwendung von Faricimab bei Schwangeren liegen keine oder nur begrenzte Daten vor. Die systemische Exposition durch Faricimab nach okularer Anwendung ist gering, jedoch muss Faricimab
aufgrund seines Wirkmechanismus (VEGF-Hemmung) als potentiell teratogen und embryo-/fetotoxisch eingeschätzt werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Faricimab in die Muttermilch übergeht. Da ein Risiko für das gestillte Neugeborene/den Säugling nicht ausgeschlossen werden kann, darf Faricimab während der Stillzeit nicht angewendet werden. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen abzubrechen ist oder ob die Behandlung mit Faricimab abzubrechen ist bzw. auf die Behandlung mit Faricimab verzichtet werden soll. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.

Verkehrstüchtigkeit

Da es bei der Anwendung von Faricimab zu vorübergehende Sehstörungen kommen kann, hat das Präparat einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Patienten sollten kein Fahrzeug führen und keine Maschinen bedienen, bis sich ihr Sehvermögen wieder ausreichend erholt hat.

Alternativen

Weitere antineovaskuläre Medikamente sind:

Quelle:
  1. Shirley, Matt. "Faricimab: First Approval." Drugs (2022): 1-6.
  2. Roche: Der innovative bispezifische Antikörper Faricimab von Roche ermöglicht lange Therapieintervalle bei Patienten mit DMÖ und nAMD, 10.03.2021
  3. Eter, Nicole, et al. "YOSEMITE and RHINE: phase 3 randomized clinical trials of faricimab for diabetic macular edema: study design and rationale." Ophthalmology Science 2.1 (2022): 100111.
  4. EMA: Fachinformation Vabysmo

Abbildung

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