Fosamprenavir

Fosamprenavir ist ein Prodrug von Amprenavir, einem Protease-Inhibitor, der zur Behandlung einer Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV-1) angewendet wird.

Fosamprenavir

Anwendung

Fosamprenavir ist in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir als pharmakokinetischem Verstärker zur Behandlung von mit dem humanen Immundefizienz-Virus Typ 1 (HIV-1) infizierten Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 6 Jahren in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln indiziert.

Wirkmechanismus

Der aktive Metabolit von Fosamprenavir, Amprenavir, ist ein HIV-1-Protease-Inhibitor, der an das aktive Zentrum der HIV-1-Protease bindet und die Prozessierung viraler Gag- und Gag-Pol-Polyproteinvorläufer verhindert, was zur Bildung unreifer, nicht infektiöser Viruspartikel führt.

Protease-Inhibitoren werden als Teil der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) eingesetzt.

Die HAART umfasst eine Kombination aus drei oder vier antiretroviralen Wirkstoffen, die aus folgenden Wirkstoffgruppen stammen:

  • zwei nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI)
  • ein nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NNRTI) oder
  • ein Protease-Inhibitor, der durch eine geringe Dosis Ritonavir oder Cobicistat geboostert wird oder
  • ein Integrase-Inhibitor
Protease-Inhibitoren

Pharmakokinetik

Fosamprenavir ist das Phosphatester-Prodrug des HIV-Protease-Inhibitors Amprenavir und wird nach oraler Einnahme schnell und umfassend in Amprenavir umgewandelt. Plasmakonzentrationen von Amprenavir sind innerhalb von 15 Minuten nach der Einnahme quantifizierbar und erreichen ihr Maximum 1,5 bis 2 Stunden nach der Einnahme. Nahrung beeinflusst die Resorption von Amprenavir nicht; Daher können Fosamprenavir-Tabletten unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen werden. Amprenavir besitzt ein großes Verteilungsvolumen mit einer Plasmaproteinbindung von 90%. Darüber hinaus ist Amprenavir ein Substrat von P-Glykoprotein.

Dosierung

Die empfohlene Dosierung für Erwachsene beträgt 700 mg Fosamprenavir zweimal täglich zusammen mit 100 mg Ritonavir zweimal täglich.

Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (> 5% der behandelten erwachsenen Patienten) unter einer Fosamprenavir/Ritonavir-Kombination waren:

  • gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Diarrhoe,Bauchschmerzen und Erbrechen)
  • Kopfschmerzen.

Die meisten Nebenwirkungen, waren leicht bis mittelschwer ausgeprägt, traten frühzeitig auf und waren selten behandlungslimitierend.

Kontraindikationen

Fosamprenavir darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Fosamprenavir, Amprenavir oder Ritonavir und mit Arzneimitteln, die CYP3A4-Substrate mit geringer therapeutischer Breite sind, wie z. B.:

Darüber hinaus ist die Anwendung folgender Wirkstoffe kontraindiziert:

Alternativen

Weitere Protease-Hemmer sind neben Fosamprenavir:

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
585.61 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 7.7 H
Q0-Wert:
0.99
Kindstoff(e):
Quelle:
  1. Fachinformation Telzir
  2. Corbett, Amanda H., and A. D. Kashuba. "Fosamprenavir. Vertex Pharmaceuticals/GlaxoSmithKline." Current Opinion in Investigational Drugs (London, England: 2000) 3.3 (2002): 384-390.

Abbildung

Adapted from „HIV Sites for Therapeutic Intervention”, by BioRender.com

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