Fosinopril
Fosinopril gehört zur Wirkstoffgruppe der ACE-Inhibitoren und wird angewendet zur Behandlung von Hypertonie (Bluthochdruck) und Herzinsuffizienz.
Fosinopril: Übersicht

Anwendung
Fosinopril gehört zur Wirkstoffgruppe der ACE-Hemmer und wird für die Behandlung von Hypertonie und chronischer Herzinsuffizienz angewendet.
Wirkmechanismus
Fosinopril ist ein sogenannter ACE (angiotensin converting enzyme)-Inhibitor. ACE ist ein Enzym, welches die Umwandlung von Angiotensin I zu Angiotensin II katalysiert. Angiotensin II wirkt zum einen direkt und zum anderen auch indirekt vasokonstringierend durch Freisetzung von Catecholaminen aus dem Nebennierenmark, durch Erleichterung der Noradrenalin-Freisetzung und durch Erhöhung des Sympathikustonus. Diese Faktoren tragen alle zu einer Blutdrucksteigerung bei. Weiterhin bedingt Angiotensin II die Freisetzung von Aldosteron, auch bekannt als „Dursthormon“, weshalb eine ACE-Hemmung durch Fosinopril zusätzlich eine schwache diuretische Wirkung mit bedingt.
Durch die ACE-Hemmung werden die Gefäße weitgestellt und der Blutdruck kann sinken. Gleichzeitig hemmt der Wirkstoff den Abbau des Botenstoffes Bradykinin. Das hat zur Folge, dass die Blutgefäße länger entspannt bleiben.

Dosierung
Bei der Behandlung der Hypertonie wird eine Anfangsdosis von 10 mg Fosinopril am Morgen empfohlen. Bei Bedarf kann die Dosis auf 20 mg erhöht werden, wobei das zeitliche Intervall zwischen einer Dosiserhöhung 3 Wochen nicht unterschreiten sollte. Die Erhaltungsdosis beträgt in der Regel 10 mg Fosinopril und die Maximaldosis 40 mg Fosinopril pro Tag.
Zur Behandlung der Herzinsuffizienz sollte Fosinopril in Kombination mit einem Diuretikum eingenommen werden. Empfohlen wird eine Anfangsdosis von 10 mg Fosinopril morgens. Bei Bedarf kann die Dosis auf 20 mg erhöht werden.
Nebenwirkungen
Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen:
- Reizhusten
- Schwindel, Schwächegefühl, Kopfschmerzen
- Akkommodationsstörungen
- Hypertonie, Hypotonie
- Herzinsuffizienz
- Veränderungen des Blutbilds (Leukopenie, Thrombopenie)
- Übelkeit, Erbrechen
- Störungen des Gastrointestinaltrakts
Vor allem zu Beginn der Therapie mit Fosinopril sowie bei Patienten mit Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel (z. B. Diuretika-Vorbehandlung), Herzinsuffizienz, schwerer Hypertonie, aber auch bei Erhöhung der Dosierung von Fosinopril-Natrium und/oder Diuretika kann häufig eine übermäßige Blutdrucksenkung (Hypotonie, Orthostase) mit Symptomen wie Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen, selten auch mit Synkope, auftreten.
Darüber hinaus können ACE-Hemmer können sehr selten angioneurotische Ödeme mit Beteiligung von Kehlkopf, Rachen und/oder Zunge auslösen.
Wechselwirkungen
Bei der Anwendung von Fosinopril sind Wechselwirkungen mit folgenden Verbindungen möglich:
- Arzneimittel, die das Risiko eines Angioödems erhöhen wie bspw. Sacubitril/Valsartan, Racecadotril, mTOR-Inhibitoren (z. B. Sirolimus, Everolimus, Temsirolimus) und Vildagliptin
- Kaliumsparende Diuretika (z. B. Spironolacton, Triamteren oder Amilorid), Kalium-Ergänzungsmittel oder kaliumhaltige Salzersatzmittel, Ciclosporin oder Heparin können in Kombination mit Fosinopril eine Hyperkaliämie verursachen.
- Eine vorausgegangene Behandlung mit hochdosierten Diuretika kann zu Beginn der Fosinopril-Therapie zu einem Volumenmangel und dem Risiko einer Hypotonie führen
- ACE-Hemmer vermindern den durch Diuretika induzierten Kaliumverlust.
- Bei Behandlung mit Nitroglycerin und anderen Nitraten oder anderen Vasodilatatoren ist Vorsicht geboten.
- Eine duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) durch gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren kann im Vergleich zur Anwendung einer einzelnen Substanz, die auf das RAAS wirkt, mit einem höheren Risiko für unerwünschte Ereignisse wie Hypotonie, Hyperkaliämie und Abnahme der Nierenfunktion (einschließlich eines akuten Nierenversagens) verbunden sein.
- Alpha-Blocker können bei geichzeitiger Anwendung die blutdrucksenkende Wirkung von Fosinopril verstärken und das Risiko einer orthostatischen Hypotonie erhöhen.
- Fosinopril kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Lithium zu einer reversiblen Erhöhung der Lithium-Serum-Konzentration und Toxizität führen. Die gleichzeitige Verabreichung von Thiazid-Diuretika kann das Risiko einer Lithium-Toxizität erhöhen und das bereits erhöhte Risiko einer Lithium-Toxizität mit ACE-Hemmern verstärken.
- Die blutdrucksenkende Wirkung von bestimmten trizyklischen Antidepressiva und Antipsychotika kann durch ACE-Hemmer verstärkt werden.
- Allopurinol, Procainamid, Zytostatika oder Immunsuppressiva können in Kombination mit Fosinopril das Risiko einer Leukopenie erhöhen.
- Nicht-steroidale entzündungshemmende Arzneimittel und ACE-Hemmer wirken additiv auf erhöhte Serum-Kaliumspiegel, während die Nierenfunktion vermindert werden kann. In seltenen Fällen ist ein akutes Nierenversagen möglich, insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion ( v.a. bei älteren oder dehydrierten Patienten).
- Eine Langzeitanwendung von NSAIDs kann den blutdrucksenkenden Effekt von ACE-Hemmern vermindern.
- Sympathomimetika können die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern reduzieren.
- ACE-Hemmer können zu einer Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika führen.
- Injizierbarer Gold-Therapie (Natriumaurothiomalat): Möglichkeit von Nitritoidreaktionen (Symptome beinhalten Gesichtsrötung, Übelkeit, Erbrechen und Hypotonie).
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber ACE-Hemmern
- Angioödeme
- Nierenfunktionsstörungen, Nierenarterienstenosen
- Leberfunktionsstörungen, Hepatitis
- Kardiomyopathien, dekompensierte Herzinsuffizienz, kardiogener Schock
- primärer Hyperaldosteronismus
- Schwangerschaft
- Stillzeit
Schwangerschaft
Die Anwendung von ACE-Hemmern wird im ersten Schwangerschaftstrimester nicht empfohlen; Im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimester ist die Anwendung kontraindiziert.
Stillzeit
Da keine Informationen bezüglich der Unbedenklichkeit von Fosinopril während der Stillzeit vorliegen, wird eine Anwendung nicht empfohlen. Eine alternative Behandlung mit besser bekanntem Sicherheitsprofil sollte während der Stillzeit bevorzugt werden.
Verkehrstüchtigkeit
Wie bei anderen Antihypertensiva kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein, z. B. bei Beginn der Behandlung oder Änderung der Dosis, und auch in Verbindung mit Alkohol, jedoch basieren diese Effekte auf der individuellen Empfindlichkeit.
Anwendungshinweise
- Die Anwendung von ACE-Hemmern wird im ersten Schwangerschaftstrimester nicht empfohlen; Im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimester ist die Anwendung kontraindiziert.
- Wie bei anderen Antihypertensiva kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein, z. B. bei Beginn der Behandlung oder Änderung der Dosis, und auch in Verbindung mit Alkohol, jedoch basieren diese Effekte auf der individuellen Empfindlichkeit.
- Bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung sollte die Dosierung entsprechend der Kreatinin-Clearance angepasst werden.
- ACE-Hemmer wirken nierenprotektiv, aber können aufgrund bilateraler Nierenarterienstenose, schwerer Herzinsuffizienz, Volumen-Mangel, Hyponatriämie, Einnahme hoher Dosen an Diuretika oder Behandlung mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID) eine reversible Beeinträchtigung der Nierenfunktion durch eine reduzierte Nierendurchblutung bewirken.
- ACE-Hemmer können eine Hyperkaliämie bewirken, da sie die Ausscheidung von Aldosteron verhindern.
- ACE-Hemmer sollten bei Patienten mit obstruktiven Herzerkrankungen (z. B. Mitralstenose, Aortenstenose, hypertrophische Kardiomyopathie) mit Vorsicht angewendet werden, da die Herzleistung nicht erhöht werden kann, um die systemische Vasodilatation auszugleichen, und das Risiko einer schweren Hypotonie besteht.
- Ethnizität: ACE-Hemmer sind als Antihypertensiva bei dunkelhäutigen Patienten weniger wirksam. Diese Patienten haben auch ein höheres Risiko für ein Angioödem.
- Eine Vorbehandlung mit Diuretika in hoher Dosierung kann zu einem Volumenmangel und damit bei Beginn der Therapie mit ACE-Hemmern zum Risiko einer Hypotonie führen.
Alternativen
Weitere ACE-Hemmer sind:
- Benazapril
- Cilazapril
- Enalapril
- Imidapril
- Lisinopril
- Moexipril
- Perindopril
- Quinapril
- Ramipril
- Trandolapril
Wenn Nebenwirkungen wie der beschriebene Reizhusten unter ACE-Hemmern auftreten, stehen als Alternative AT1-Rezeptor-Antagonisten, die sogenannten Sartane, zur Verfügung.
Wirkstoff-Informationen
- Medizinische Chemie; Dieter Steinhilber, Manfred Schubert-Zsilavecz, Hermann J. Roth
- Fachinformationen ausgewählter ACE-Hemmer
- Mutschler Arzneimittelwirkungen Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Abbildung
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