Guanfacin
Guanfacin ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung einer Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) angewendet werden kann. Der Arzneistoff gehört nicht zu den Stimulanzien sondern wirkt als Agonist an zentralen Alpha2A-Rezeptoren. Ursprünglich wurde Guanfacin als Antihypertensivum entwickelt. Bei der ADHS-Therapie wurden Verbesserungen bei Handlungsabläufen, in der Emotionsverarbeitung und Verhaltensregulation sowie bei der Impulskontrolle beobachtet.
Guanfacin: Übersicht

Anwendung
Der Arzneistoff Guanfacin hat folgende Indikation:
- Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6-17 Jahren, für die eine Behandlung mit Stimulanzien nicht in Frage kommt, eine Unverträglichkeit besteht oder diese sich als unwirksam erwiesen haben.
Anwendungsform
Der Wirkstoff ist in Form von Retardtabletten auf dem deutschen Markt verfügbar.
Wirkmechanismus
Guanfacin ist ein selektiver alpha2A-adrenerger Rezeptor-Agonist. Der Wirkstoff ist im Vergleich zu den meisten anderen ADHS-Medikamenten kein Stimulans.
Der Wirkmechanismus von Guanfacin bei der Behandlung von ADHS ist nicht vollständig geklärt. Anscheinend verändert Guanfacin die Signalübertragung im präfrontalen Kortex und in den Basalganglien durch eine direkte Modifikation der synaptischen Noradrenalin-Übertragung an den alpha2-adrenergen Rezeptoren.
Durch die Stimulation der alpha2A-adrenergen Rezeptoren bewirkt Guanfacin außerdem eine Reduktion der sympathischen Nervenimpulse vom vasomotorischen Zentrum zum Herzen und zu den Blutgefäßen. Dies führt zu einer Abnahme des peripheren Gefäßwiderstandes und des Blutdrucks sowie zu einer Senkung der Herzfrequenz.
Pharmakokinetik
- Bei Erwachsenen steigt die Cmax und AUC wenn Guanfacin zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit eingenommen wurde und nicht auf nüchternen Magen
- Unabhängig von der Wirkstoffkonzentration wird Guanfacin in moderatem Umfang (zu etwa 70%) an Plasmaproteine gebunden.
- Guanfacin wird über eine CYP3A4/5-vermittelte Oxidation mit Sulfatierung und Glucuronidierung als anschließenden Phase-II-Reaktionen verstoffwechselt. Der im Blut auftretende Hauptmetabolit ist 3-OH-Guanfacinsulfat, das pharmakologisch inaktiv ist.
- Studien in vitro haben gezeigt, dass Guanfacin ein Substrat von OCT1 und OCT2 ist.
- Guanfacin wird über die Nieren mittels Filtration und aktiver Sekretion sowie über die Leber ausgeschieden..
- Die Pharmakokinetik von Guanfacin bei Kindern (6 bis 12 Jahre) und Jugendlichen (13 bis 17 Jahre) mit ADHS sowie gesunden erwachsenen Probanden ist vergleichbar.
Nebenwirkungen
Zu den sehr häufig auftretenden Nebenwirkungen (≥ 1/10) zählen:
- Somnolenz
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
- Ermüdung
Die vollständigen Angaben zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen können der Fachinformation entnommen werden.
Wechselwirkungen
- CYP3A4/5-Inhibitoren oder -Induktoren ► Guanfacin-Plasmakonzentrationen können ansteigen oder sinken, was sich auf die Wirksamkeit und Sicherheit auswirken kann.
- Arzneimittel, die durch CYP3A4/5 metabolisiert werden ► Plasmaspiegel können erhöht werden
- OCT1 (organischer Kationentransporter) hemmende Arzneimittel ► Guanfacin ist in vitro ein Substrat von OCT1, deshalb sind Wechselwirkungen denkbar
- MATE1-Substrate ► erhöhte Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel, da Guanfacin in vitro ein Inhibitor von MATE1 ist
- Arzneimittel, die zu Sedierung, Hypotonie oder einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können
Kontraindikationen
Guanfacin soll nicht angewendet werden bei:
- bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Anwendungshinweise
Guanfacin muss im Rahmen einer umfassenden therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung der ADHS angewendet werden, die in der Regel sowohl psychologische, pädagogische als auch soziale Maßnahmen umfasst.
Zu Beginn der Behandlung ist eine sorgfältige Dosistitration und Überwachung des Patienten erforderlich, da die Erzielung einer klinischen Besserung und die Risiken für das Auftreten verschiedener klinisch signifikanter unerwünschter Reaktionen (Kreislaufkollaps, Hypotonie, Bradykardie, Somnolenz und Sedierung) dosisabhängig sind.
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