Guselkumab

Guselkumab ist ein antiinflammatorischer und immunsuppressiver Wirkstoff, der zur Behandlung von Plaque-Psoriasis angewendet wird. Guselkumab gehört als monoklonaler Immunglobulin-G1-Lambda(IgG1Lambda)-Antikörper (mAk) gegen das Interleukin(IL)-23-Protein zur pharmakotherapeutischen Gruppe der Interleukin-23-Inhibitoren (ATC L04AC16).

Anwendung

Guselkumab wird zur Behandlung bei adulten Patienten mit folgenden Indikationen verwendet:

  • mittelschwere bis schwere Plaque-Psoriasis, für die eine systemische Therapie in Frage kommt.

Wirkmechanismus

Guselkumab ist ein rein humaner monoklonaler Immunglobulin-G1-Lambda(IgG1λ)-Antikörper (mAk), der sich gegen das Interleukin(IL)-23-Protein richtet. Die Herstellung erfolgte durch rekombinante DNA-Technologie in einer Zelllinie von chinesischen Hamster-Ovarien (CHO). Guselkumab bindet selektiv, hoch spezifisch und mit großer Affinität an das Interleukin(IL)-23-Protein. IL-23 spielt als regulatorisches Zytokin eine entscheidende Rolle bei der Differenzierung und Proliferation sowie dem Überleben bestimmter T-Zellen wie beispielsweise Th17- Zellen und Tc17-Zellen. Zudem beeinflusst IL-23 unspezifische lymphoide Immunzellen (innate lymphoid cells - ILC), die proinflammatorische Effektor-Zytokine wie IL-17A, IL-17F und IL-22 bilden. Beim Menschen wurde beobachtet, dass die selektive Blockierung von IL-23 die fehlerhafte Produktion dieser Zytokine normalisiert.

Bei Plaque-Psoriasis liegen in der Haut erhöhte IL-23-Konzentrationen vor. Aus in-vitro-Modell-Versuchsreihen ist bekannt, dass Guselkumab die Interaktion von IL-23 mit dem IL-23-Zelloberflächenrezeptor verhindert und so die die Bioaktivität des Zytokins inhibiert. Infolge werden die IL-23 abhängigen Signal- und Aktivierungswege sowie die Zytokinkaskaden unterbrochen. Bei Plaque-Psoriasis beruht die Wirksamkeit von Guselkumab auf der Inhibierung des IL-23-Zytokin-Wegs.

Pharmakokinetik

Nach einer einzelnen subkutanen Injektion von 100 mg Guselkumab erreichte der Wirkstoff bei gesunden Probanden innerhalb von ca. 5,5 Tagen nach Dosisanwendung eine mediane maximale Serumkonzentration (Cmax) von 8,09 ± 3,68 μg/ml.

Die Steady-State-Serumkonzentration von Guselkumab wurde nach subkutaner Gabe von 100 mg Guselkumab in Woche 0 und 4 sowie anschließend alle 8 Wochen in Woche 20 erreicht. Die mittlere Steady-State-Talserumkonzentration von Guselkumab lag in zwei Phase-III-Studien bei 1,15 ± 0,73 μg/ml bzw. 1,23 ± 0,84 μg/ml.

Die absolute Bioverfügbarkeit von Guselkumab wurde nach einer einzelnen subkutanen Injektion von 100 mg Wirkstoff bei gesunden Probanden auf etwa 49 Prozent geschätzt.

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:

  • Infektion der oberen Atemwege.

Häufige Nebenwirkungen:

Gelegentliche Nebenwirkungen:

  • Schmerzen an der Injektionsstelle.

Wechselwirkungen

In einer Phase-I-Studie an Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis waren die Veränderungen der systemischen Expositionen (Cmax und AUCinf) bei einer Einzeldosis von Guselkumab und einer der folgenden Wirkstoffe/Substanzen klinisch nicht relevant:

Das deutet darauf hin, dass keine Arzneimittelwechselwirkungen zwischen Guselkumab und Substraten unterschiedlicher CYP-Enzyme (CYP3A4, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6 und CYP1A2) zu erwarten sind. Bei gleichzeitiger Gabe von Guselkumab und CYP450-Substraten muss die Dosis - laut Hersteller - nicht angepasst werden.

Sicherheit und Wirksamkeit von Guselkumab in Kombination mit immunsuppressiven Wirkstoffen, einschließlich Biologika oder Phototherapie, wurden bislang nicht untersucht.

Kontraindikationen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff sowie klinisch relevanten aktiven Infektionen (zum Beispiel aktive Tuberkulose) darf Guselkumab nicht angewendet werden.

Schwangerschaft

Derzeit gibt es noch keine Erfahrungen mit der Anwendung von Guselkumab in der Schwangerschaft. Tierexperimentelle Studien ergaben bislang jedoch keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen bezüglich der embryonalen/fetalen Entwicklung, Entbindung oder postnatalen Entwicklung. Dennoch sollte eine Anwendung von Guselkumab bei schwangeren Frauen vorsichtshalber vermieden werden.

Frauen im gebärfähigen Alter sollen während der Behandlung und für mindestens 12 Wochen nach Therapieende eine zuverlässige Verhütungsmethode wählen und anwenden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Guselkumab in die Muttermilch ausgeschieden wird. Da Immunglobuline in die Muttermilch übergehen, kann ein Risiko für das gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden. Es sollte individuell entschieden werden, das Stillen während der Behandlung sowie bis zu 12 Wochen nach Therapieende zu unterbrechen oder die Behandlung mit Guselkumab auszusetzen. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen von Guselkumab für die Frau zu berücksichtigen.

Anwendungshinweise

Unterbrechung und Abbruch der Behandlung

Anzeichen oder Symptome einer klinisch bedeutsamen chronischen oder akuten Infektion müssen ärztlich abgeklärt werden. Entwickelt ein Patient eine klinisch relevante oder schwerwiegende Infektion oder reagiert dieser nicht auf die Standardtherapie, ist eine engmaschige Überwachung indiziert. Guselkumab sollte bis zum Abklingen der Infektion abgesetzt werden.

Bei schwerwiegenden Überempfindlichkeitsreaktionen sollte die Therapie von Guselkumab unverzüglich abgebrochen werden. Gleichzeitig ist eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Vor einer Impfung mit viralen oder bakteriellen Lebendimpfstoffen muss die Behandlung mit Guselkumab nach der letzten Gabe für mindestens 12 Wochen ausgesetzt werden. Eine Wiederaufnahme der Therapie wird frühestens 2 Wochen nach der Impfung empfohlen. Weitere Informationen zur gleichzeitigen Anwendung von Immunsuppressiva wie Guselkumab nach einer Impfung sind in der Fachinformation des spezifischen Impfstoffs nachzulesen.

Wichtige Hinweise

Guselkumab kann das Infektionsrisiko erhöhen. Eine Behandlung mit dem Wirkstoff sollte bei klinisch relevanten aktiven Infektionen erst nach dem Abklingen der Infektion oder einer angemessenen Behandlung derselben eingeleitet werden.

Vor Beginn der Behandlung mit Guselkumab sollten Patienten auf eine Tuberkulose(TB)-Infektion untersucht werden. Bei Anzeichen und Symptome einer aktiven TB während und nach der Behandlung sollten die Patienten engmaschig überwacht werden. Bei Patienten mit latenter oder aktiver TB in der Anamnese ohne bestätigten angemessenen Behandlungsverlauf, sollte vor Behandlungsbeginn mit Guselkumab eine Anti-TB-Therapie erwogen werden.

Vor Behandlungsbeginn mit Guselkumab sollten alle angebrachten Impfungen nach den aktuellen Impfempfehlungen erwogen werden. Während der Behandlung mit Guselkumab sind keine Lebendimpfstoffe anzuwenden. Bezüglich des Ansprechens auf Lebend- oder Totimpfstoffe gibt es derzeit noch keine Daten.

Weitere Details zu diesem Wirkstoff können Sie der vorliegenden Fachinformation entnehmen.

Autor:
Stand:
14.05.2018
Quelle:

Fachinformation Tremfya, European Medicines Agency

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